Hospitality X Motel One Ghotel Im Gespräch vor der Expo Real
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Hospitality X, Motel One, Ghotel: Im Gespräch vor der Expo Real

München. Im Vorfeld der Expo Real machen neue und bekannte Unternehmen von sich reden: So stellt sich Hospitality X vor: Otto Konstantin Lindner und Tobias Oberdieck starten mit einem "Health Care"-fokussierten Serviced Apartment-Konzept. Motel One beginnt Work Spaces zu vermarkten, Co-CEO Stefan Lenze äusserte sich zudem zum Markteintritt in New York. Und die Ghotel-Group ebnet mit zwei Lifestyle-Marken Accors Lifestyle-Division Ennismore den Einstieg in Deutschland.

70 Meter hoch: der neue Tower RKM 740, in dem ein neues Serviced Apartment-Konzept mit Health-Fokus umgesetzt wird.Foto: Architekturfotografie 

MARKT-EINTRITT: Hospitality X mit Health Care. Mit einem neuen Fokus im Segment der Serviced Apartments wagen sich Otto Konstantin Lindner und Tobias Oberdieck auf den Markt. "Health Care" und "Mobility" sollen der Community-Kitt in einem neuen, 20stöckigen Mixed Use-Tower in Düsseldorf Heerdt werden, der bisher noch unter dem Arbeitstitel "The Zipper Hotel & Apartments" bekannt ist.

Die beiden Jungunternehmer hinter der neu gegründeten Marke Hospitality Xpeterience wollen künftig Quartiere mitentwickeln und dabei unterschiedliche Branchen miteinander vernetzen. Seit vier Jahren entwerfen und verwerfen sie gemeinsam neue Ideen. "Die Zukunft lässt sich nur noch gemeinsam bewältigen", sind beide fest überzeugt.

Otto K. Lindner ist der Sohn des Hoteliers Otto Lindner, Lindner Hotels in Düsseldorf, und Geschäftsführer von Hospitality X. Er stellt sich gleich als "Otto K." und scherzhaft auch als "Otto4" vor – als Namensträger in 4. Generation –, um Verwechslungen mit seinem Vater zu vermeiden. Er hat einen Master in Strategic Management und sammelte Praxis-Erfahrung mit der Deutschen Bahn, für die er u.a. dreieinhalb Jahre als Consultant in Los Angeles unterwegs war. Tobias Oberdieck war bis April dieses Jahres fast elf Jahre bei Lindner Hotels tätig, davon sieben Jahre in der Entwicklung, zuletzt als Corporate Director Business Development. Er entwarf und formte Lindners smarte Marke me and all hotels mit.

Den erwähnten Tower nahe den Rheinauen und mit Rundblick über Düsseldorf kennen die Einheimischen als RKM 740 Tower, entworfen vom Berliner Architekturbüro J. Mayer H. Die 70 Meter hohe Immobilie wurde dieses Jahr für den Deutschen Architekturpreis nominiert. Entwickler des Towers und der gesamten Quartiersentwicklung ist der im Rheinland und Berlin ansässige Privatinvestor Jörg Richard Lemberg, der seit Mitte der 1980er Jahre Immobilien entwickelt. Das Gebäude ist befindet sich seit 2021 in der Fertigstellung und vereint unterschiedlichste Mieter: Eine Facharzt-Klinik mit 15 Ärzten bildet in den ersten fünf Etagen buchstäblich die Basis des Towers. Die Etagen 6 bis 17 werden dann 168 Apartments beherbergen, von denen aber 31 Hotelzimmer für Shortstay-Gäste sind. Darüber liegen auf den Etagen 18 und 19 Penthäuser.

Tobias Oberdieck und Otto K. Lindner. Foto: Hospitality X 

Darüber hinaus werden im Turm für die Gäste und Bewohner ein hochwertiger Co-Working Space, ein Spa und Fitness untergebracht sein. Auf der 13. Etage finden die Gäste eine exklusive, nur für sie zugängliche Community-Zone inklusiver offener Küche, die 24/7 zugänglich ist.

Der Tower ist Teil des neugestalteten, historischen Krankenhaus-Geländes; seine Eckpfeiler bilden Wohnen, Hotel/Serviced Apartment, Klinik/Ärzte und eine Kita. Das Gebäude selbst vermittelt seinen nachhaltigen Anspruch u.a. durch begrünte Terrassen und Balkone und durch viele grüne angrenzende Freiflächen neben der nicht weit entfernten Autobahn. Eine "gesunde Umgebung" und Gesundheit sind zwei Kernbegriffe, mit denen Otto K. Lindner und Tobias Oberdieck die Serviced Apartments positionieren wollen.

"Hospitality und Health Care sind die Themen unseres neuen Konzeptes", erläutern sie. Ihre Zielgruppe: Menschen, die in hochwertigen, edlen, mit nachhaltigen, natürlichen Möbeln ausgestatteten Apartments mehrere Monate verbringen möchte. Jedes Apartment besitzt z.B. eine wintergarten-ähnliche Loggia mit eigenen Fitnessgeräten, selbst die kleinsten mit 30 qm; die grössten Apartments messen 450 qm.

Ihr Projekt trägt noch den Arbeitstitel "The Zipper Hotel & Apartments". Lindner und Oberdieck sind mit ihrer Firma Hospitality X Pächter und Betreiber der Apartments. Mit ihrem Joint Venture-Partner Claudius Westerhaus von Silvertip Capital strukturieren die beiden Finanzthemen, so dass das Duo von der Konzeptionierung über den Betrieb bis hin zur Finanzierung den gesamten Lebenszyklus abbilden kann. Silvertip Capital sitzt in London und Frankfurt. Die Eröffnung des Zipper Serviced Apartments soll im RKM 740 Tower im Juli 2023 stattfinden.

 

MOTEL ONE MIT WORKSPACES. Die Budget Design-Hotelkette zeigte diese Woche, wie dehnbar dieser Begriff sein kann: Die Kette, die bisher ausschliesslich schickes Design auf 16 qm im Zimmer und in ihrer One Lounge mit Bar verkauft, wirbt seit dieser Woche mit "Workbenches" und separaten "Boardrooms" in den ersten 12 Häusern der Kette. Diese Bereiche stehen auch Nicht-Hotel-Gästen zur Verfügung, heisst es. Eine Übersicht aller Boardrooms soll in Kürze auch auf der Landingpage einsehbar sein, sagte eine Pressesprecherin, sowie ab 2023 in allen "One Mags" auf den Hotel-Detailseiten. Einen klassischen Preis "ab x Euro" gibt es nicht. Angebot und Konditionen können im persönlichen Gespräch mit dem jeweiligen Hotel eingeholt werden, so die Auskunft - via Telefon, E-Mail oder vor Ort. Eine App-Integration sei daher auch nicht angedacht. Das klingt alles eher nach einer PR-Strategie als nach einem ernstgemeinten unkomplizierten Service-Angebot.

MOTEL ONE IN NEW YORK. Das erste Hotel der Kette in den USA könnte eventuell anders heissen, deutet Co-CEO Stefan Lenze beim Hogan Lovells Hotel Day vor zwei Wochen in Hamburg an. Eine Erklärung dazu gab er nicht. Dafür erfuhren die 120 Gäste ein paar Details mehr von ihm und Martin Schaller, Leiter Asset Management Hospitality der Union Investment, denen das 30stöckige Gebäude seit 2016 gehört und die den Vertrag mit ihrem bisherigen Mieter Marriott nicht mehr verlängerte. Die Eröffnung unter der Marke Motel One ist für den 1. Dezember 2022 vorgesehen – und Stefan Lenze erhofft sich Budget-Preise in New York, die deutlich über 300 Dollar liegen.

Während Corona wurden im Big Apple, so Schaller, 50 Hotels Opfer der Markt-Bereinigung. Eigentümer Union Investment und Pächter Motel One sassen eigenen Angaben in diesem Gespräch in Hamburg zufolge gemeinsam an den Excel-Tabellen, um realistische Forecasts zu erstellen. Interessant: Die Union verzichtete auf Vertragseinschränkungen wie eine Pandemie-Klausel. "Externe Schocks kann man nicht kalkulieren", argumentierte Martin Schaller. Gegenüber dem Vertrag mit Marriott – einem Management-Vertrag plus Franchise – spart die Union Investment im Direkt-Deal mit Pächter Motel One nun ca. 15% ihrer Kosten.

GHOTEL MULTIPLIZIERT LIFESTYLE.  Die Ghotel Gruppe aus Köln möchte einer der nächsten grossen Multi-Brand-Betreiber in Deutschland werden. Geschäftsführer Erik Florvaag stützt sich dabei gleich auf Marken von Ennismore, Accors Partner in der Lifestyle-Division. Gestern kündigte er für Baden-Baden das erste Tribe Hotel in Deutschland an; es soll im 4. Quartal 2023 eröffnen. Das Hotel in unmittelbarer Nähe zur Caracalla Therme und der Baden-Badener Innenstadt wird von der WLH Unternehmensgruppe unter der WW Projekt- und Grundstücksentwicklung GmbH aus Ettlingen realisiert und durch die Ghotel Group mit einem Mietvertrag unter einer Franchise-Lizenz von Ennismore betrieben.

Das Hotel in der Vincenti-/Rotenbachtalstrasse liegt im Baden-Badener Bäderviertel am Rande der Altstadt im Parkgelände des Rotenbachtals. Mit seiner Naturstein-Fassade und bodentiefen Fenstern wird es über 136 Zimmer mit einer Fläche von 17-35 qm verfügen, ebenso über eine Gastronomie, Fitnessbereich mit Terrasse und Parkplätze in der eigenen Tiefgarage. Das Haus wird im Midscale-Segment positioniert, weil Tribe zwar design-starke Zimmer hat, aber ansonsten nur Limited Service bietet. Es sollte ursprünglich ein Success Hotel werden.

Florvaag beschreibt die noch junge Ennismore-Marke Tribe als ein "Baby Hoxton" – in Anspielung auf das Aushängeschild der Lifestyle-Division aus London, welches derzeit in Hamburg umgesetzt wird und das der erste nicht-deutsche Ennismore-Brand in Deutschland werden wird. Ghotel stellte das Konzept bereits ausführlicher beim Hogan Lovells Hotel Day Mitte September in Hamburg vor. 

Elegent, gemütliich. Design-Entwurf für das neue The Hoxton Hamburg. Foto: Ennismore The Hoxton 

Das erste Hoxton und eine neue Vertragsarchitektur 

Ursprünglich war das Hotel am Alten Wall als SO / Sofitel geplant gewesen, seit der Beteiligung Accors an Ennismore aber stehen jedem Betreiber jetzt deutlich mehr Marken zur Verfügung. Und damit auch mehr Potenzial für mehr Umsatz. Ennismore-Marken sollen per se 50% des Hotelumsatzes durch F&B zusteuern. Das will Ghotel auch im Hoxton Hamburg schaffen, u.a. durch die anspruchsvolle Hamburger Klientel, die in dem soliden, sehr eleganten, aber doch heimeligen Design möglichst lange verweilen soll. Das Luxus-Lifestyle-Hotel selbst wird 189 Zimmer haben – jedes etwa in der Grösse eines Motel One. Stefan Lenze, Co-CEO der Budget-Kette, konterte diese Zahl mit der Bemerkung, dass man das Hoxton Hamburg in das eigene Competitive Set aufnehmen würde.

Im Vergleich zu einem SO / Sofitel kommt ein Hoxton mit 40% weniger BGF aus, zudem verzichtet das Konzept auf ein Spa und Konferenzräume. Nur die F&B Facilities müssen perfekt funktionieren, idealerweise gekrönt von einem Highlight: In Hamburg wird das eine grosse Dachterrasse mit Traumblick über Hamburg sein.

Neu am Hoxton ist auch, dass es – idealerweise – Teil eines grösseren Mixed Use-Quartiers Am Alten Wall ist. Ausserdem machen Ghotel und Accor hier durch eine neue Vertragsstruktur von sich reden. Der Investor – Art-Invest aus Köln – kaufte das Gebäude schon 2014. Damals war noch AccorInvest Mieter gewesen; der Vertrag lief aber 2022 aus. Dann kam Ghotel als Art-Invest-eigene Tochter ins Spiel, die wiederum Accor als Joint Venture-Partner gewann. Die neuen JV-Partner Ghotel und Accor schlossen einen Pacht-Vertrag mit dem Sondervermögen der Art-Invest ab. Dann schloss die neue Betreiber-Gesellschaft einen Management-Vertrag mit Ennismore.

Diese neue JV-Vertragsarchitektur könnte weitere Investoren und grosse Marken anlocken, ist sich Erik Florvaag sicher. Rechtsanwalt Marc Werner von Hogan Lovells, in diesem Deal beratend tätig, bescheinigte dem Modell, überall multiplizierbar zu sein.

Ghotel betreibt heute über 20 Hotels in Deutschland und Österreich. Neben den Hotels mit den Eigenmarken "Ghotel hotel & living" und "nestor" betreibt die Gruppe Hotels unter Marken der internationalen Hotelbetreiber Accor, Marriott und Intercontinental. / map 

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