Hotel Transaktion in Deutschland Drittes Quartal setzt neue Benchmarks
HI+

Hotel-Transaktion in Deutschland: Drittes Quartal setzt neue Benchmarks

München. Mit einem Transaktionsvolumen von 2,9 Milliarden Euro für die ersten drei Quartale zeigt der deutsche Hotelinvestment-Markt weiterhin eine sehr positive Entwicklung. Mit 1,1 Milliarden Euro liegt das dritte Quartal 71% über dem Volumen des vorangegangenen Quartals und ist zugleich das stärkste des bisherigen Jahresverlaufes, resümierte CBRE diese Woche. JLL wartet mit fast identischen Zahlen auf.

Laut CBRE ist die positive Entwicklung hauptsächlich auf Portfolio-Transaktionen zurückzuführen. Dominiert wurden diese von dem Verkauf von insgesamt 13 Hotels von der Apollo Management International LLP an die Invesco Real Estate. "Die Investitionen in deutsche Hotel-Immobilien nehmen wieder Fahrt auf. Nachdem im vergangenen Quartal – aufgrund eines Mangels an grösseren Portfolios – Einzel-Transaktionen deutlich dominierten, beobachten wir zunehmend auch wieder Portfolio-Transaktionen. Damit einher geht auch das gestiegene Transaktionsvolumen", erklärt Olivia Kaussen, Head of Hotels Germany bei CBRE.

Wie auch im vorangegangen Quartal bleibt der Druck auf die Renditen hoch. Diese geben weiter nach und liegen aktuell für erstklassige Hotelimmobilien mit Pacht-Vertrag bei 4,00%. "Die Renditen dürften noch weiter sinken. Das Investoren-Interesse an Hotel-Immobilien ist ungebrochen hoch, nur der Produkt-Mangel bremst den Markt ein wenig aus", sagt Armin Bruckmeier, Head of Corporate Hotels Brokerage Germany & CEE bei CBRE.

Einzelne Power-Verkäufe

Dem Jahrestrend weiter folgend dominieren auch im dritten Quartal mit 58% die Einzel-Transaktionen. Beispielhaft hierfür ist das für rund 43 Millionen Euro verkaufte Motel One Berlin-Spittelmarkt an M&G Real Estate. Verkäufer des 303 Zimmer-Hotels war die Commerz Real. Ausserdem wurde das Hampton by Hilton Aachen Tivoli von der Dr. Peters Group für einen neu gegründeten Hotel-Immobilienfonds für rund 20 Millionen Euro gekauft.

Die Portfolio-Transaktionen summierten sich auf anteilig 42% des Transaktionsvolumens. Im ersten Halbjahr lag diese Quote noch bei 31%. Der Zunahme des Portfolio-Anteils ist vor allem zurückzuführen auf das Invesco-Portfolio, welches elf deutsche und zwei niederländische Hotels verschiedener IHG-Marken umfasst.

Starke 4 Sterne, starkes München

Angesichts der auch im Hotelsektor weiter rückläufigen Spitzen-Renditen bei Bestandsimmobilien weichen Investoren zunehmend auf Projekt-Entwicklungen aus. Entsprechend sind in den ersten drei Quartalen insgesamt rund 817 Millionen Euro in Projekt-Entwicklungen geflossen – ein Plus von 21% gegenüber dem Vorjahreswert – was 28% am gesamten Transaktionsvolumen entspricht.

Wie auch im vorangegangenen Quartal ist die Nachfrage nach Hotels der 4 Sterne-Kategorie am höchsten, gefolgt von 3 Sterne-Hotels. Die gehobeneren Häuser machten 52%, 3 Sterne-Hotels 22% des Transaktionsvolumens aus.

Auch im dritten Quartal des Jahres war München mit rund 380 Millionen Euro der grösste Markt für Hotel-Investitionen. Besonders signifikant für diese Entwicklung war der Verkauf des Grossprojektes Leuchtenbergring, das für 190 Millionen Euro von UBM an die Real I.S. verkauft wurde.

Käufer gut verteilt

Wie auch im Vorjahreszeitraum bleibt die Verteilung zwischen nationalen und internationalen Investoren relativ konstant. Internationale Akteure bewahrten sich in den ersten neun Monaten mit 50,4% eine leichte Dominanz. Auf internationaler Käuferseite war im dritten Quartal mit rund 44% das Vereinigte Königreich das Land mit den höchsten Investitionen in deutsche Hotel-Immobilien.

Insgesamt können im dritten Quartal rund 40 Transaktionen notiert werden, wobei Asset- und Fondsmanager mit einem Anteil von 44% am Hotel-Investment-Volumen die grösste Investoren-Gruppe sind. Auch auf Verkäuferseite dominieren Asset- und Fondsmanager mit einem Anteil von 52%. Diese wurden gefolgt von Projekt-Entwicklern, die für rund 19% der Verkäufe verantwortlich waren.

"Die Fundamentdaten in der deutschen Hotellerie stimmen und die Übernachtungszahlen steuern auf einen neuen Rekord zu. Entsprechend legen die Performance-Kennzahlen der Betreiber weiter zu", so Bruckmeier. "Aufgrund der momentanen Aktivität am Markt erwarten wir weiterhin eine positive Entwicklung bei den Investment-Umsätzen", ergänzt Kaussen von CBRE.

JLL: Neue Benchmarks

Wie immer divergieren die Zahlen von CBRE und JLL leicht. JLL registriert Transaktionen ab fünf Millionen Euro. So notierte JLL für dieses Dreivierteljahr 2017 ein Transaktionsvolumen von 3,1 Milliarden Euro und damit einen neuen Spitzenwert: Der 10-Jahresdurchschnitt wurde mehr als verdoppelt, der Schnitt der vergangen fünf Jahre um 50% übertroffen.

Stefan Giesemann, Senior Vice President der JLL Hotels & Hospitality Group: "Bei Preisen und Renditen werden auf dem deutschen Hotel-Investment-Markt mittlerweile neue Benchmarks gesetzt, zum Teil zurückzuführen auf den erhöhten Wettbewerb seitens ausländischer Anleger. Insbesondere Erstkäufer aus dem asiatischen und arabischen Raum drängen vermehrt in Verkaufsprozesse mit aufgerufenen Bestpreisen. Zwar steht der eine oder andere grosse Einzelverkauf kurz vor Abschluss; da sich aber jetzt abzeichnet, dass sich die Realisierung einiger Portfolios ins nächste Jahr verschieben wird, bleibt das letztjährige Rekordergebnis unangetastet. Mit um die 4,5 Milliarden Euro wird 2017 aber ein weiteres hervorragendes Jahr für die Asset-Klasse Hotel, das zweitbeste in der Hotel-Investment-Statistik werden", so seine Prophezeihung. / kn

Verwandte Artikel

Nichts schreckt ab

Nichts schreckt ab

12.10.2017

München. Nichts kann mehr schrecken: weder überhöhte Preise noch knappe Grundstücke, Niedrigzinsen oder sinkende Yields. Immobilien-Blase? Immobilien-Boom! Hotel-Blase? Hotel-Boom! Die Expo Real 2017 bewegte sich zwischen Urvertrauen und Bauchgefühl. Die Blase kommt, aber wann? Bis dahin geht's munter weiter, getrieben von Kapitalströmen aus aller Welt, die in Europa alle – gefühlt – nur ein Ziel haben: Deutschland! Da ist bereits von der "Germanomania" die Rede. Vereinzelt sind aber sehr besorgte Stimmen zu hören. Die Hotellerie dreht fleissig mit am Immobilien-Rad, die Asset-Klasse wird immer beliebter. Ein Stimmungsbild, gewürzt mit Zahlen.

{"host":"www.hospitalityinside.com","user-agent":"claudebot","accept":"*/*","x-forwarded-for":"44.203.235.24","x-forwarded-host":"www.hospitalityinside.com","x-forwarded-port":"443","x-forwarded-proto":"https","x-forwarded-server":"d9311dca5b36","x-real-ip":"44.203.235.24","accept-encoding":"gzip"}REACT_APP_OVERWRITE_FRONTEND_HOST:hospitalityinside.com &&& REACT_APP_GRAPHQL_ENDPOINT:http://app/api/v1