Italien 2018 Venedig Rom und Booking com in den Schlagzeilen
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Italien 2018: Venedig, Rom und Booking.com in den Schlagzeilen

Rom. Venedig wird von Tagestouristen bald Eintritt verlangen, während Rom über Weihnachten durch seine Müllberge gewarnt wurde. Und Booking.com ist auf dem Radar der nationalen Wettbewerbshüter und der Staatsanwaltschaft von Genua. Es war ein ereignisreiches Jahr für den Tourismus und die Hotellerie in Italien.

Kurz vor Silvester wurde ein nationales Haushalts-Gesetz verabschiedet, das eine gesetzliche Regelung beinhaltet, wonach die Regierung in Venedig Eintritt in Höhe von 2,50 bis 10 Euro von jeder Person verlangen kann, die "auf einem beliebigen Weg in die Stadt" gelangt. Die Gebühr ist eine Variante der Landegebühr, die bereits von einigen kleinen Inseln wie Elba und den Äolischen Inseln erhoben wird. Es sind nur Tagestouristen betroffen und diese Gebühr soll die Bettensteuer ersetzen, die Hotelgäste zahlen.

Die Idee dahinter ist, dass die neue Massnahme "einen selektiven Effekt haben könnte und vielleicht sogar die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe senkt, die in die Lagune fahren", so das Gesetz weiter. Die Lokalzeitung "Il Gazzettino" geht davon aus, dass der Eintritt der Stadt jährliche Einnahmen von rund 40-50 Millionen Euro einbringen könnte: Dies ist ziemlich beachtlich, wenn man bedenkt, dass die aktuelle Bettensteuer bisher etwas über 30 Millionen Euro eingebracht hat.

Es ist jedoch nicht einfach, die Anzahl der Tagestouristen zu beziffern, die jedes Jahr nach Venedig kommen. 2007 schätzte COSES, eine Vereinigung aus lokalen Stadt- und Provinz-Verwaltungen, dass rund 22 Millionen Besucher in die Lagunenstadt kamen, ohne dort zu übernachten. Die Zahl wurde zuletzt auf 27,5 Millionen erhöht, als die Stadtverwaltung eine nachfolgende Auswertung vorlegte. Jedoch sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass sich laut Hotel-Statistiken die Zahl der Gäste, die 2017 in Venedig übernachteten, auf lediglich 10,5 Millionen belief.

Andere Destinationen sollen ebenfalls Eintritt verlangen

Für die neue Massnahme ist jedoch noch ein Beschluss der lokalen Verwaltung erforderlich, bevor sie umgesetzt werden kann. Die erste Umsetzung des Entwurfs soll zu Ostern erfolgen, bestätigte Luigi Brugnaro, Bürgermeister von Venedig, begeistert. Auch der Präsident der Federalberghi, Bernabò Bocca, ist zufrieden mit der neuen Steuer: "Unsere Städte sind wie Museen. Deshalb ist es richtig, Eintritt zu verlangen", sagte er gegenüber "Il Sole 24 Ore". "Dieses Modell sollte auch für andere Destinationen gelten, die unter hohem Tourismus leiden. Bisher haben nur Hotelgäste die Rechnung bezahlt."

Andere Destinationen in Italien wie Cinque Terre in Ligurien diskutieren nun über Boccas Vorschlag, von Touristen Eintritt zu verlangen. Luca Zaia, Präsident der Region Venetien, forderte bereits eine Ausnahme für Einwohner. Wie lassen sich jedoch Touristen von Besuchern unterscheiden, die aus anderen Gründen nach Venedig kommen und beispielsweise Verwandte besuchen oder als Anwalt einen Termin beim Gericht haben? Tom Jenkins, Präsident der European Tour Operators Association hat die Abgabe als schnelle Einnahmequelle ausgemacht, indem Anti-Tourismus-Gefühle geschürt werden.

Rom erstickt im Müll

In der Zwischenzeit muss sich Rom erneut harten Zeiten stellen: Die Weihnachtsferien haben das Müllproblem verschärft, nachdem am 11. Dezember eine lokale Anlage abgebrannt war, die über 600 Tonnen Müll pro Tag beseitigen konnte. Fotos von den Strassen der Hauptstadt, die unter Müllbergen begraben sind und von Ratten heimgesucht werden, überschwemmten die sozialen Medien und schädigten dem Ruf der Destination. "Internationale Medien beschreiben Rom als eine Stadt, die sich in einer schlimmen Situation befindet. Unsere Gäste fragen immer wieder nach den Gründen für diese Verschlechterung", so Manuel Libertucci. Der Präsident der örtlichen Vereinigung der Hotel-Direktoren bemängelt, dass eine solche "neue Notlage nur weitere Schatten auf unsere Stadt wirft, die erst jüngst unter der negativen Berichterstattung zu leiden hatte mit allen negativen Auswirkungen, die die Berichterstattung auf die Tourismus-Nachfrage hat".

Booking.com auf dem Prüfstand

Vor kurzem wurde Booking.com von den italienischen Behörden überprüft. Die italienische Kartell-Behörde untersucht gerade das Werbe-Verhalten des OTAs. Unter anderem konzentriert sich der Verdacht der Behörden auf die Preise auf der Website, die nicht immer "alle unvermeidlichen und vernünftig berechenbaren Kostenpunkte" aufführt. Solche Auslassungen bedeuten, dass die Ergebnisseiten nicht den echten Preis einer Unterbringungs-Lösung anzeigen. Ausserdem informiert Booking.com seine Nutzer nicht über die Kosten, die Häuser zahlen, um in der besten Auswahl auf der Seite platziert zu werden. Und Informationen über Ermässigungen und Zimmer-Verfügbarkeiten sind angeblich nicht transparent genug.

Deshalb hat die Staatsanwaltschaft Genua ihrerseits eine Untersuchung eingeleitet wegen möglicher Steuer-Hinterziehung und gleichzeitig ein Rechtshilfegesuch an die niederländischen Behörden geschickt, wo sich der europäische Hauptsitz des OTAs befindet. Booking.com wird verdächtigt, seine fälligen Umsatz-Steuern durch Makler-Einnahmen nicht zu zahlen, die das Unternehmen über Kurzzeit-Vermietung von Gastgebern erhält, die keine Umsatzsteuer-Nummer besitzen, so "Il Corriere della Sera". Der Online-Anbieter hat sofort geantwortet und angegeben, immer die Vorschriften der Umsatz-Steuer zu befolgen und "die örtlichen Steuersätze korrekt anzugeben".

Es zieht ein harter Finanz-Streit am Horizont auf. Und die Seite von Booking.com wirbt aktuell für rund 40.000 Apartments in Italien, während sich die Strafen für Steuer-Hinterziehung auf eine Summe belaufen, die insgesamt 90 bis 180 Prozent des Werts der nicht gezahlten Steuern entspricht. / Massimiliano Sarti

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