Italien verhängt 100000 Euro Strafe gegen TripAdvisor
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Italien verhängt 100.000 Euro-Strafe gegen TripAdvisor

Rom. TripAdvisor muss ein Bussgeld in Höhe von 100.000 Euro für den Verstoss gegen das Verbraucherschutz-Gesetz zahlen. Der italienische Staatsrat, d.h., das oberste Verwaltungsgericht, ist überzeugt, dass die Website Behauptungen veröffentlicht hat, die "beim durchschnittlichen Internet-Nutzer einen falschen Eindruck über die Zuverlässigkeit und Authentizität der veröffentlichten Bewertungen erzeugen kann".

Hinsichtlich der irreführenden Formulierungen zitiert das Urteil folgende Sätze: "Egal, ob Sie Hotel-Ketten oder Nischen-Hotels bevorzugen: Auf TripAdvisor finden Sie unzählige echte und authentische Bewertungen, denen Sie trauen können. Millionen Reisende haben online ihre aufrichtige Meinung zu Hotels, Bed & Breakfasts, Pensionen und mehr veröffentlicht"; "Laden Sie unseren kostenlosen Guide herunter, dann finden Sie Vorschläge von Reisenden zu Touristen-Attraktionen, Restaurants und Unterhaltung"; "TripAdvisor bietet zuverlässige Reisevorschläge, die von echten Reisenden veröffentlicht wurden".

Das Urteil basiert auf einer Reihe Beschwerden der nationalen Verbraucher-Vereinigung sowie der Federalberghi. Bereits 2014 hatte die italienische Kartell-Behörde TripAdvisor zu einer Geldstrafe von 500.000 Euro verurteilt, doch diese Entscheidung wurde ein Jahr später vom Verwaltungsgericht Latium in erster Instanz rückgängig gemacht mit der Begründung, das Portal hätte "nie behauptet, dass alle auf seiner Seite veröffentlichten Bewertungen echt seien, da es unmöglich ist, Fakten zu überprüfen, die sich auf Millionen von Posts beziehen, die nur die Meinung von Reisenden sowie Leien und nicht von Fachleuten repräsentieren",.

Keine anonymen Meinungen

Die Hotel-Vereinigung lobt das neue Urteil des Staatsrats, das die ursprüngliche Strafe zumindest in Teilen wieder in Kraft setzt. Federalberghi merkt jedoch an, dass "die richterliche Entscheidung nicht ausreicht, um Ordnung in einen Markt zu bringen, der sich mit Lichtgeschwindigkeit verändert. Zudem mussten wir vier Jahre auf das Urteil des Staatsrats warten – und das war nur für einen Fall".

Laut Federalberghi "liegt die Lösung einzig und alleine in der Förderung des Prinzips der Verantwortung. Der erste Schritt, den Bewertungsportale hier gehen müssen, ist das Verbot anonymer Meinungen und der Verwendung von Spitznamen. Jeder muss seine Meinung frei äussern können. Aber Personen, die die Bewertungen lesen und Unternehmen, die bewertet werden, haben ebenfalls das Recht, die Identität des Verfassers zu erfahren und zu wissen, ob er Lügen verbreitet oder von authentischen Erlebnissen berichtet."

Dies sollte erwähnt werden, da vor einigen Monaten das Gericht in Lecce entschieden hat, dass das Schreiben falscher Bewertungen unter falscher Identität eine Straftat nach italienischem Gesetz darstellt und ein Online-Wiederholungstäter zu neun Monaten Haft und einer Geldstrafe von rund 8.000 Euro Schadensersatz verurteilt werden kann.

TripAdvisor antwortet auf diese Nachricht u.a. folgendermassen: "Die Kartell-Behörde muss nun 80% der Strafe, die sie 2014 unfairerweise gegen uns verhängt hatte, zurückzahlen." Die Plattform erwähnte zudem eine internationale Umfrage, die vor kurzem in Zusammenarbeit mit Ipsos MORI durchgeführt wurde und bei der über 23.000 Nutzer befragt wurden, darunter auch 4.572 italienische Bürger. Laut dieser Daten geben 91% der an der Studie beteiligen Italiener an, dass die Hotel-Bewertungen im Internet genau dem entsprechen, was sie selbst erlebt haben. "Die Verwendung eines Spitznamens im Internet ist ein anerkanntes Prinzip in einem solchen Kontext und ist in vielen sozialen Netzwerken verbreitet. Wir sind da keine Ausnahme", so die Mitteilung von TripAdvisor abschliessend. "Auf unserer Seite können Besucher Informationen zu Bewertern finden, wie Wohnort, Reiseziele, Anzahl der veröffentlichten Bewertungen und mehr." / MAS

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