Jeden Tag Party Revo Friday und andere Bunte Konzepte beleben Serviced Apartment Segment
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Jeden Tag Party?

Revo, Friday und andere: Bunte Konzepte beleben Serviced Apartment-Segment

Revo will die Nachbarschaft wie auch die Long- und Shortstay-Gäste auf die Eventstufen holen.Foto: map

Leipzig. Mit der Resilienz-Erfahrung der letzten zwei Pandemie-Jahre im Rücken basteln Serviced-Apartment-Anbieter weiter selbstbewusst an neuen Konzepten. In Leipzig stellten sich mehrere "New Kids on the Block" vor. Ihre Hauptthemen drehten sich um hybride wie auch Gen Z-Konzepte, B- und C-Standorte sowie die Dauerbrenner-Themen Gesundheit und Senior Living.

Ob Numa, Limehome und Stayery – sie standen als "New Kids" bereits im Jahr 2018 bzw. 2019 auf der Bühne der Fachtagung So!Apart. Genauso die Marke Revo, vorgestellt von Vienna House-Geschäftsführer Rupert Simoner. Gerade ist seine Marke unter dem unbescheidenen Motto "Revolution Evolution" mit dem ersten Haus in München gestartet, einem Mix aus Hotelzimmern und Serviced Apartments. Damals wie heute sticht vor allem die Grösse des Objekts mit 607 Einheiten und der verkehrsgünstigen Lage im Stadtteil Neuperlach heraus.

In den letzten Jahren war das Projekt vor allem als Microliving-Kapitalanlage bekannt, bei dem die Apartments erfolgreich an Einzelanleger verkauft wurden. Der Projektentwickler SWI bündelt nun die Anleger in einer Untergesellschaft, während der Betreiber Vienna House, inzwischen im Besitz von Deutschlands grösster Hotelgruppe HR Group, an die SWI eine Pacht zahlt und das gesamte Haus betreibt.

Die Duplex Apartments auf zwei Etagen gehören zu den Highlights von Revo.Foto: map

Die Revo-Apartments variieren zwischen Studios, Home Office-ähnlichen Apartments mit wegklappbarem Bettelement, Lofts und Duplex Apartments auf zwei Etagen, alle mit Kitchenette. Hinzu kommen 113 klassische Hotelzimmer. Auf fünf Etagen befinden sich Community-Inseln mit Entertainment-Elementen von der Bibliothek über eine Werkstatt bis zum Mini-Kino. Unter dem Dach gibt es ein zweistöckiges, professionelles Fitnesscenter für die Freaks und eine Terrasse, im ersten Obergeschoss buchbare Arbeitsplätze und einen Boardroom, im Erdgeschoss findet man die Gastronomie und eine Treppe als Bühne für Events jeder Art. Mit runden Formen, Retro-Möbeln, leicht abgeschirmten Sitz-Nischen wie auch ineinander fliessenden Räumen hinterlässt Feng Shui eine unaufdringliche Wohlfühl-Atmosphäre.

Die Marke Revo versteht sich als Kosmos für seine Bewohner und die Locals. "Wir sind ein Nicht-Hotel und forcieren vor allem Longstay-Aufenthalte ab 30 Nächten", sagt General Managerin Carla Lopez, eine Kollegin von Rupert Simoner aus gemeinsamen Kempinski-Zeiten. Mit Siemens, BSH Hausgeräte und vielen anderen Unternehmen in direkter Umgebung, dem U- und S-Bahn-Anschluss direkt vor der Haustür sowie dem Supermarkt als Nachbarn sind die Voraussetzungen aus Serviced Apartment-Sicht günstig, aber in dieser Grösse noch wenig erprobt in Deutschland. Aber weitere Revo-Objekte ähnlicher Grösse sind bereits im Visier.

Neue Marke: The Place

Als New Kid stellte sich zudem The Place vor. Auch diese Marke ist vor kurzem gestartet – mit dem Prototypen in Herzogenaurach. Zwischen den Konzernzentralen von Adidas, Puma und Schaeffler gelegen, befindet sich das zweiteilige Gebäude-Ensemble samt Platz- und Deli-Store-Konzept, Coworking- und Meetingräumen sowie mehreren Gemeinschaftsbereichen und Dachterrassen seit Sommer in einem neu entstandenen Wohngebiet. Die 104 Apartments reichen vom 19 qm grossen Studio über das 32 qm grosse Penthouse mit Dachterrasse bis zum Apartment Doppel Deluxe auf 44 qm, alle mit Holzböden und modernen Möbeln. Hinter dem Projekt steht die Wohnungsgesellschaft KEWOG aus dem oberpfälzischen Tirschenreuth, die hier einen Architektur-Wettbewerb der Stadt gewonnen hat. Nun will sie The Place als ihre erste Beherbergungsmarke ausrollen.

The Place: drinnen ein modernes Premium-Apartment-Konzept, draussen Dachterrassen und ein Platz mit Deli-Store.Foto: Jakob Marwein

"Wir sind hier der Bäcker der Siedlung und ein modernes Zuhause auf Zeit für Mitarbeiter von internationalen Unternehmen", sagt Bernd Büsching, geschäftsführender Gesellschafter der KEWOG. "Zugleich können wir mit diesem gewerblichen Produkt als neues Standbein unseren sozialen Wohnungsbau mit günstigen Preisen querfinanzieren. Das überzeugt auch viele Kommunen, und sie signalisieren uns viel Gesprächsbereitschaft für weitere Objekte." Im Visier sind vor allem B- und C-Standorte.

Serviced Apartments als Party-Konzept

Florian Wichelmann ist Geschäftsführer von Nena Apartments, Teil der Orbis Bau-Gruppe. Mit Nena Hospitality plant er demnächst auch ein Hotel, Hostel und sogar ein Hausboot-Konzept. Auf der So!Apart präsentierte er aber vor allem die neue Marke Friday Apartments, die er zusammen mit der Ströer-Gruppe realisiert. Im Fokus steht hier ein Lifestyle-Community-Konzept, das mit einem Events-, Bar- und Store-Modell jeden Tag zum Party-Freitag machen will. Im Visier hat man dabei eine deutlich höhere Zahl an Longstay-Aufenthalten als mit Nena Apartments; zudem soll es immer einen Ansprechpartner vor Ort geben.

Die Pipeline ist bereits lang: Das erste Haus ist für 2023 in Berlin-Adlershof mit 58 Serviced Apartments geplant, ein weiteres Friday Apartments soll in Berlin-Moabit mit 260 Einheiten entstehen. Zudem kündigt Florian Wichelmann Objekte in Hamburg, München, Leipzig und Essen an. Bis 2027 sollen bereits 1.210 Friday-Serviced Apartments am Markt sein.

Florian Wichelmann betreibt die Nena Apartments und launcht nun auch die Marke Friday Apartments.Foto: Hafencitystudios

Gesundheitskonzepte mit und ohne Apartments

Bleibt das Dauerbrenner-Thema Gesundheit und Senior Living. Im letzten Jahr standen hier bereits die Senior-Living-Konzepte Lively und Downtown Residences auf der Bühne, in diesem Jahr war es die Marke so. me homes.

Den Vertretern des Serviced Apartment-Segments ist klar, dass Senior Living kein gewerbliches Produkt im Beherbergungsbereich ist, sondern ein wohnwirtschaftliches. Auffallend bei vielen Konzepten sind allerdings der Serviced Apartment-Charakter der Wohneinheiten und die angebotenen Hospitality-Services. Darüber hinaus stammen viele Senior-Living-Gründer aus der Hotellerie. Auch "so. me homes" bildet hier keine Ausnahme. Tom Bauer, CEO der SoLiving GmbH und kreativer Kopf der Marke, ist ehemaliger COO der Vamed Vitality World mit Thermen, Wellness- und Gesundheitsresorts in Österreich. Hinter so. me homes steht der österreichische Immobilien-Konzern Soravia, der u.a. auch an Numa und Ruby beteiligt ist.

Der Hospitality-Experte Tom Bauer ist der kreative Kopf des neuen Senior-Living-Konzepts von Soravia.Foto: danielbointner

Im Fokus von so. me homes steht ein "Serviced Co-Living" für selbstbestimmte Bewohner und ein buchbares Baukastensystem, z.B. aus Gastronomie- und Reinigungsservices. Hinzu kommen ein Kreativraum, Lounges und ein Fitnessbereich. Das erste Projekt soll bereits in Österreich im Rahmen der Quartiersentwicklung Seeviertel Gmunden direkt am Ufer des Traunsees entstehen, auf den Flächen des Gmundner Seebahnhofs und des ehemaligen Parkhotels Mucha. Bis 2025 sind hier durchgängig barrierefreie Wohnungen zwischen 40 und 70 qm Grösse geplant, inklusive Küche und Aussenbereich. Auf Freiflächen sollen die Bewohner allein oder gemeinsam im Garten arbeiten können. Als Gesundheitsservices werden digitale Arzttermine und ein digitale Gesundheitsassistenten angeboten.

Gesundheit und Serviced Apartments – dass dies auch als klassisch gewerbliches Beherbergungskonzept zusammengehen kann, zeigte das Gründer-Duo von Hospitality X bereits vor wenigen Wochen rund um die Immobilienmesse Expo Real. Otto Konstantin Lindner und Tobias Oberdieck, der zuletzt die Lindner Hotel-Marke me and all mitentwickelt hat, präsentierten u.a. die 28 verschiedenen Apartmenttypen im ersten Projekt, dem Hochhaus The Zipper in Düsseldorf. Im Juli 2023 starten dort 168 Premium-Serviced Apartments ab 30 qm. Im Haus selbst befinden sich auch Arztpraxen, Büros und im Erdgeschoss ein Restaurant; mit der Schön Klinik besteht eine Kooperation. "Im Fokus sind bei uns u.a. Medizintouristen und ihre Familien, die mehrere Monate eine Unterkunft suchen", berichten sie.

Das Serviced Apartment-Segment zieht schon lange Gründer aus Hospitality-fernen Bereichen hat. Doch auch Vertreter aus der klassischen Hotellerie entdecken zunehmend das Konzept für sich – im Gepäck haben sie schlanke, effiziente Modelle als moderne Hospitality-Antwort auf schwierige Hotel-Zeiten. / Sylvie Konzack

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