Kur reloaded Bad Wiessee und Abtenau planen neu nach EU Studie
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Kur reloaded: Bad Wiessee und Abtenau planen neu nach EU-Studie

Bad Wiessee. Immer wieder ist der bayerische Kurort Bad Wiessee Anlaufpunkt für neue Projekte. Seine idyllische Lage am See und im Grossraum München macht es attraktiv. Nach langjähriger Diskussion wird nun ein neues Badehaus errichtet, Hotel inklusive. Auch in Abtenau im Salzburger Land ist ein neues Badehaus geplant. Beide Orte stützen sich auf ein EU-Projekt, das die Gesundheitseffekte von Wandern und Heilbaden untersuchen lässt.

Die Investitionssumme wird 7,8 Millionen Euro betragen, rund drei Millionen davon werden an Förderungen fliessen. "Bereits im Juni wird mit dem Bau des neuen Badhauses begonnen," ist Renate Zinser, Geschäftsführerin der Gesundheitszentrum Jodschwefelbad GmbH, optimistisch. Verbaut wird die Adrianus-Quelle, wobei das Pumpwerk, hinter Glas gesetzt, das Zentrum des Gebäudes bilden wird. Geplant ist auch, dass ein Hotel am Badhaus entstehen soll, aber privat finanziert.

Das Badehaus-Projekt mit 14 Wannen ist in der Dimension weit von dem entfernt, was vor einigen Jahren der beauftragte Stararchitekt Matteo Thun für Bad Wiessee vorgesehen hatte. "Ein derart ausuferndes Grossprojekt mit Hotels und vielen Becken war für unseren Ort nicht umsetzbar", so Zinser. Sie ist nun froh, mit dem kleineren Projekt nun wenigsten den Status des Ortes als Bad längerfristig abzusichern.

Diese "Rettungsaktion" begann 2011, als die Gemeinde nach exakt 100 Jahren die Quellen und das Jodschwefelbad erwarb. Seit 2012 arbeitet sie am Konzept. Die Dimension des Neubaus rückt eine Vergleichszahl ins rechte Licht: 1926 gab es im jungen Kurort noch 125 Wannenbäder! Am Tegernsee ist man aber überzeugt, mit "Kur reloaded" den Puls der Zeit zu treffen und touristisch einen Schritt weiter zu kommen.

Ähnlich denkt man auch in Abtenau/Lammertal im Land Salzburg. Dort ist der Prozess zum Neubau eines Badehauses noch nicht abgeschlossen. Das einst genutzte "Bauernbadl" am Moorsee ist längst nicht mehr zu verwenden, und wo die Heilquelle zutage tritt, ist inzwischen ein Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. "In absehbarer Zeit soll das einst intensiv genutzte Heilwasser im Ort in einem Gebäude mit optimalem Blick in die Bergwelt touristisch genutzt werden", so Franz Pölzleitner, Geschäftsführer Gästeservice Tennengau; er rechnet mit dem Wiederaufleben eines naturnahen Gäste-Magneten.

EU-Studie in der Region läuft

Die wissenschaftliche Basis für diese neu aufflammenden Aktivitäten in Bayern wie im Salzburger Land legte das österreichisch-bayerische EU-Interreg-Projekt "Trail for Health Nord". Darin sind aktuell die touristischen Regionen Bad Reichenhall, Tegernsee/Bad Wiessee und Tennengau/Abtenau mit dem Lead-Partner Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, ITG Salzburg, Hochschule München und der Ludwigs-Maximilians Universität München vereint.

Am Fachkongress "Alpiner Gesundheitstourismus" am 6. Mai in St. Johann im Pongau wurde dazu die Jungbrunnen-BERG-Studie erstmals vorgestellt. Darin wurde untersucht, ob ein aktiver Wander- und Heilbad-Urlaub das Immunsystem von Menschen ab 65 Jahren stärken kann.

Die Basis bildete dabei eine klinische Studie in den drei beteiligten Regionen. Darin wird nun nachgewiesen, dass ein einwöchiger Aufenthalt mit Wandern und Heilbaden signifikant das Gleichgewicht verbessert und langfristig die Sauerstoff-Sättigung und damit die körperliche Leistungsfähigkeit erhöht. Damit gehen nachweislich die signifikante und anhaltende Erhöhung der Lebensqualität und die Verbesserung des Immunsystems einher. Um alle Daten der insgesamt 120 Probanden – je 30 pro Region und eine Kontrollgruppe auf Kultururlaub – im Detail auszuwerten, werden noch einige Monate vergehen. So bleibt noch die Frage offen, ob die unterschiedlichen Heilwässer auch unterschiedliche Ergebnisse gebracht haben.

Eine Schwäche der Untersuchung ist dabei wohl, dass nicht eine weitere Kontrollgruppe auf reinem Wanderurlaub eingesetzt wurde, um den Wert des Badens allgemein beurteilen zu können. Jedenfalls sollen, aufbauend auf dem EU-Interreg-Projekt, in den drei Regionen evidenzbasierte gesundheitstouristische Angebote entwickelt werden, welche auf die spezifischen Ansprüche und Bedürfnisse älterer Menschen eingehen. / Fred Fettner

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