Länder reagieren Kein Impfpass kein Restaurant
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Länder reagieren: Kein Impfpass, kein Restaurant

Rom. Ab 6. August müssen Personen, die Zugang zu vielen Restaurants in Italien haben wollen, den Grünen Pass mit sich führen. Einen Tag nach dieser Ankündigung gingen Hunderttausende Italiener zu einem Impftermin. Ähnliches geschah in anderen Ländern. In einigen wird noch immer darüber diskutiert, wie die Impfquote erhöht werden kann. Ein Überblick.

Der Grüne Pass wird insbesondere benötigt, um in Restaurants oder Cafés indoor zu essen, um Sport-Events, Konferenzen und Messen zu besuchen, Kinos, Fitnessstudios, Kasinos, Theater, Museen und andere Orte zu betreten. Angesichts des derzeitigen Anstiegs von Covid-19, getrieben von der Delta-Variante, aber auch von den Parteien nach dem Sieg bei der Fussball-Europameisterschaft, hat die nationale Regierung letzte Woche ein neues Dekret verabschiedet, das speziell die Verwendung des neuen Gesundheitspasses regelt. Doch wie so oft, wenn die Behörden unter Druck handeln, ist nicht alles ausreichend geklärt: Die Hotels verlangen weitere Details, um die vielen Fragen und Zweifel ihrer Kunden zu beantworten.

Nur mit dem Green Pass geht's zurück ins Dolce Vita.Foto: unsplash gabriella clare marino

Das neue Gesetz sieht einige Regeln vor, um für den Pass in Frage zu kommen: man muss in den letzten neun Monaten mindestens eine Impfdosis erhalten haben, im letzten halben Jahr von Covid-19 genesen sein oder in den letzten 48 Stunden negativ getestet worden sein.

500.000 mehr Italiener wollen die Impfung

Die Regierung prüft auch die Möglichkeit, den Pass auf Arbeitnehmer in der Industrie sowie auf öffentliche Verkehrsmittel auszuweiten. Letzteres könnte im September beginnen. Die neue Massnahme hat bereits ihre Wirkung entfaltet. Genau wie in Frankreich einige Tage zuvor rannten etwa 500.000 Italiener am ersten Tag nach der Ankündigung des Grünen Passes los, um ihren Impftermin zu buchen.

Präsident Mario Draghi versicherte, dass der neue Pass dazu beitragen werde, die wirtschaftlichen Belebung aufrechtzuerhalten, auch wenn nicht alles perfekt ist: "Wir sind besorgt über das Fehlen klarer Informationen in der neuen Bestimmung", sagt die Präsidentin von Confindustria Alberghi, Maria Carmela Colaiacovo. Die grösste Sorge ist, dass der Grüne Pass gleich zu Beginn der verkehrsreichsten Wochen der Sommerferien in Kraft treten wird. Daher erhalten die Hotels viele Anfragen von Reisenden, die in diesen Tagen verreisen wollen.

"Einmal mehr ist Planung das Schlüsselwort für den Tourismus", fasst Maria Carmela Colaiacovo zusammen. "Unsere Branche leidet seit mehr als eineinhalb Jahren. Wir bitten dringend um alle Informationen, die wir benötigen, um unseren Gästen einen sicheren und ruhigen Aufenthalt in unseren Häusern zu ermöglichen". / MAS

Andere Länder, andere Sitten

Dass Impfen wichtig und nötig ist, um zu einer Normalität zurückzukommen und die Wirtschaft zu stabilisieren, ist allen europäischen Regierungen klar. Doch sie gehen völlig unterschiedlich mit den Pflichten und Regeln um. Ein aktueller Beitrag in der Zeitung Die Welt vom 29. Juli stellte die Besonderheiten einiger Länder vor, hier eine kurze Zusammenfassung:

Dänemark: Mitte Mai waren alle über 50jährigen immunisiert, Öffnungen begannen mit der Aussengastronomie und in Schulen. Dennoch stiegen die Todeszahlen nicht mehr signifikant, in den vergangenen Wochen gab es keinen einzigen Todesfall. Die Inzidenz liegt derzeit bei über 130. 51% der Bevölkerung sind vollständig immunisiert, weitere Öffnungen finden statt. Die 3G-Regel gilt aktuell noch für Innengastronomie, Museen und Kinos, soll aber ab Oktober ebenso wegfallen wie die Maskenpflicht.

Grossbritannien: Am 18. Juli fielen alle Corona-Beschränkungen. Man verlässt sich auf die starken Impf-Ergebnisse und die App des National Health Service. Sie informiert alle Briten, die sich im Umfeld eines Infizierten befanden, per Ping und fordert auf, sich sofort in eine zehntägige Quarantäne zu begeben. Die Inzidenzen liegen bei 480, sind aber trotz aller Öffnungen rückläufig..

Frankreich: Die Nationalversammlung hat die Einführung eines Gesundheitspasses beschlossen. Ab August muss man ihn in Restaurants, Zügen und Museen vorzeigen, auch hier gilt 3G. Corona-Tests werden ab Herbst kostenpflichtig. Und ab 15. September gibt es eine Impf-Pflicht für alle Mitarbeiter des Gesundheitssektors. Als Präsident Emanuel Macron die Massnahmen verkündete, meldeten sich laut Welt am Folgetag 1,1 Millionen Menschen für eine Impfung an, in der Woche danach waren es 3,7 Millionen.

Griechenland: Die Regierung in Athen hat einen Gesundheitspass für Restaurant-Besuche verpflichtend eingeführt und Impf-Pflichten für Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger erlassen.

Spanien: Das Land orientiert sich bei den Massnahmen nicht mehr ausschliesslich an der Inzidenz, sondern hat ein Ampelsystem eingeführt, in das z.B. auch die Inzidenzen der über 60jährigen einfliessen sowie Zahlen von positiven Corona-Tests, die Übertragbarkeitsrate des Virus und die Auslastung von Krankenhäusern und Intensivstationen. Die Impfquote wird allerdings dabei nicht berücksichtigt, weshalb einige Regionen aus dem Massnahmen-Katalog ausscheren. Die landesweite Inzidenz lag am 29. Juli bei 550.

Deutschland: Die Impfquote vollständig Geimpfter lag am 29. Juli bei 50,9% der Bevölkerung, eine erste Impfung hatten laut RKI 61,3% erhalten. Anreize zur Impfung gibt es bisher keine, auch keine Impf-Pflicht. Die Politiker der Bundesländer sind hierbei unterschiedlicher Meinung, ähnliches gilt auch für die Impfung von Kindern und Jugendlichen. In Schleswig-Holstein z.B. hat man damit an Schulen begonnen. Welche Regeln wo gelten, bestimmen die Bundesländer – solange die Inzidenz unter 35 liegt. Diese steigt landesweit seit Tagen, liegt aktuell bei 15. Was die Zukunft anbelangt, so äusserte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dass die Inzidenz 200 die neue 50 sein werde. Aber auch die wird schnell erreicht sein, solange alles einfach so weiterläuft wie bisher und Impf-Muffel nicht überzeugt werden können. / sst

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