Liquidität Staatshilfen für alle Bundesländer zusammengefasst
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Liquidität: Staatshilfen für alle Bundesländer zusammengefasst

Düsseldorf. Die Corona-Staatshilfen sind in Deutschland bewilligt, trotz-dem könnten die Milliarden für die Hotellerie zu spät gekommen: Es gibt Schwierig-keiten wegen der KfW-Haftung und dem horrenden Verwaltungsaufwand. Select Hotel Advisory Services hat deshalb alle Fördermittel in den 16 Bundesländern aktuell zusammengestellt, samt Kontakt-Links und kommentiert die aktuelle Situation.

Tina Froboese, Geschäftsführerin der Düsseldorfer Beratungsgesellschaft Select, beschreibt hier die aktuellen Schwierigkeiten in der Bewilligung der Fördermittel für die Hotellerie.

Tina Froboese: Die Hilfen müssen nachgebessert werden.Foto: Select

1. Die Haftung von 80% oder 90% bei den KfW-Mitteln lösen trotz der 10% verblei-benden Haftung und durch die Beantragung über die Hausbank einen enormen Verwaltungsaufwand aus, was zu einer Verzögerung der Bearbeitung bis in den Juni hinein führt. Dies kann für viele Hotels zum Verhängnis werden.
Obwohl auf politischer Ebene Einigkeit darin besteht, dass der Staat auch eine Haf-tung von 100% übernehmen würde, hat die Europäische Kommission bislang jedoch nur eine Haftungsübernahme von 90% genehmigt. Der deutsche Staat haftet also nur für 90%, aber zugleich in unbegrenzter Höhe. Einfach dementsprechend höhere Kredite zuzusagen, ist allerdings mit den Banken nicht zu machen, da auch diese ihren Regularien folgen müssen. Hinzu kommt, dass auch bislang nicht absehbar ist, über welchen Zeitraum ein Liquiditätsbedarf bestehen wird.

2. Bei Unternehmen zwischen 50 bis 250 Mitarbeitern sind keine Zuschüsse, sondern ausschliesslich Darlehen vorgesehen. Hier besteht die Gefahr eines möglichen "Debt-Overhang" Problems. Unternehmen verschulden sich, um die Krise zu überbrücken, haben aber nach der Krise keine finanziellen Kapazitäten mehr, um zu investieren. In dem Fall stünde ggf. eine vorübergehende Staatsbeteiligung zur Verfügung.
Bevor Unternehmer allerdings derartige Massnahmen zulassen, würden sie wohl
eher einen Neustart per Insolvenz wählen. Bevor es soweit käme, schreibt der Staat den Kredit dann wohl doch lieber als Verlorenen Zuschuss ab. Im Moment verhandelt die Politik eine Aufstockung der Staatshaftung auf 100% mit der EU-Kommission.

3. Die kurzen Laufzeiten der Darlehen sind ein weiteres Problem. Denn diese erhö-hen den Kapitaldienst insgesamt. Hinzu kommen die aufgelaufenen Steuerverbind-lichkeiten, die nur bis Anfang 2021 gestundet werden. Dem steht vor allem ein un-wiederbringlich verlorener Umsatz-Verlust von aktuell ca. 70% entgegen.

Die Frage ist, wie lange hält die Krise an und ab wann läuft man Gefahr, Probleme zu verschieben? Wenn Unternehmen einen Zuschuss erhalten und die Krise sich länger als vielleicht drei Monate zieht, sind die Unternehmen wieder in der Klemme und bereits geflossene Staatsgelder verpuffen.
Finanziell sehr robuste Unternehmen werden die Krise allerdings ohne starke Blessuren überstehen. Sobald ein erster Lichtblick am Ende des Tunnels ist, erwarten wir Berater einen starken Anstieg im M&A-Bereich als auch in der Übernahme von distressed assets.

Man kann natürlich die kleineren Soforthilfe-Massnahmen belächeln. Auf der ande-ren Seite sind z.B. Auszubildende von Kurzarbeit ausgeschlossen. Hier kommen für Hotels monatlich Summen zusammen, die über die Soforthilfe teilweise abgefedert werden können. Man sollte alles nutzen, was die Politik auf den Weg gebracht hat.

Antragsverfahren für Bürgschaften sind immer noch viel zu behäbig. Je nach Darle-hens-/Bürgschaftsprogramm prüft die Hausbank den Antrag, der dann wiederum nochmal von der Bürgschaftsbank geprüft wird. Bei Landesbürgschaften prüft dann nochmal das Land. Bis es zu einer Entscheidung kommt, vergehen Wochen. Es gibt allerdings sogenannte Express-Bürgschaften für in der Regel bis zu 250.000 Euro, die binnen drei Bankarbeitstagen oder sogar innerhalb von 24 Stunden zu einer Entscheidung kommen.

Immerhin soll es den Kreditinstituten in der akuten Krise nun erlaubt sein, die an sich strengen Vorgaben z.B. bezüglich der Eigenmittel-Kennziffer temporär zu unterschreiten.

Da auch die Politik bisher nur auf Sicht fahren konnte, hält Select Hotel Advisory Services für durchaus wahrscheinlich, dass man die bereits in Kraft gesetzten Massnahmen durchaus nachjustiert. Einige Diskussionen zu entscheidenden Nachbesserungen, z.B. 100% Staatshaftung, werden ja aktuell mit der EU-Kommission verhandelt.

Im anhängenden PDF finden Sie für alle 16 deutschen Bundesländer die verfügbaren Liquiditätshilfen samt Kontakt-Links. / kn

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