Mitten im Markt Renditus
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Mitten im Markt: Renditus

Frankfurt. Der Unternehmer Michael Schramm hat in den vergangenen Jahren eine Serviced Apartmentgruppe in Deutschland aufgebaut und fungiert inzwischen auch als Hotelbetreiber. Sein jüngstes Projekt ist das Star Apart Hansa Hotel in Wiesbaden. Expansionspläne hat er noch m Serviced Apartment-Segment.

"Wir zählten mit zu den ersten Eigentümern und Betreibern von Apartment Residenzen, die einheitliche Standards einführten", berichtet Michael Schramm, der 2013 in Frankfurt am Main den Grundstein für sein Serviced Apartment-Imperium mit inzwischen weit über 500 Einheiten legte. Der gebürtige Kieler war als Miteigentümer der Privatbank Hauck & Aufhäuser aus dem Banken-Business ausgestiegen und hatte mit seinem Frankfurter Familiy Office, der Renditus GmbH, zunächst Immobilien in Frankfurt erworben, sie in Apartments umgebaut und unter dem Namen Apartment-Residenz vermarktet. Später folgten ein Haus in Hamburg und eines in München. Insgesamt befinden sich heute 15 Betriebe im Eigentum und Betrieb von Renditus.

Die Einrichtung der Apartments bewegt sich im 3 Sterne-Bereich, alle haben Regenduschen, 1,40 Meter breite Betten sowie voll ausgestatte Pantry-Küchen. Die Apartments sind in der Regel zwischen 25 und 35 qm gross. Einige Zwei- und Drei-Zimmer Apartments erreichen bis zu 100 qm. Im Durchschnitt bleiben die Gäste sechs Monate, Monatsraten liegen je nach Ausstattung und Lage zwischen 900 und 2.000 Euro.

"Wir haben die besten Lagen"

Innerhalb kurzer Zeit gewann Schramm zahlreiche Banken als Kunden, die die Apartments auf Zeit für ihre Mitarbeiter buchten. "Ein grosser Coup war für uns ein Rahmenvertrag mit der Europäischen Zentralbank in Frankfurt," erzählt er. Den in jüngerer Zeit bei Investoren entstandenen Hype nach Serviced Apartments sieht er ziemlich gelassen. "Auch wenn neuere Objekte vielleicht moderner ausgestattet sind, wir haben definitiv die besten Lagen, die heute gar nicht mehr finanzierbar wären."

Junior Suite in der Apartment-Residenz Wiesbaden.Foto: Star Apart Hansa

Auf die Gäste der Apartments-Residenzen wartet jeweils ein Präsentkorb zur Begrüssung mit den wichtigsten Dingen für die erste Nacht wie einer Packung Miracoli-Spaghetti, einem Päckchen Haribo-Süssigkeiten, Wein, einer Kiste Wasser sowie einem Buch über die jeweilige Stadt. Dass Spülmittel und ein Spültuch in der Pantry-Küche vorhanden sind, versteht sich für Schramm von selbst.

Schramm ist die individuelle Einrichtung seiner Häuser wichtig. "Für mich gibt es nichts Schlimmeres als Beliebigkeit," sagt er. Jedes Haus hat ein eigenes Motto, eins ist z.B. der Nord- und Ostseeküste gewidmet. Die Apartments dort tragen dann Namen wie Helgoland oder Sylt und sind entsprechend dekoriert. Ein anderes Haus nennt sich Grosse Metropolen mit Apartment-Namen wie New York, Rio oder Tokio, ein weiteres orientiert sich an berühmten Künstlern.

Erst seit 5 Jahren in der Hotellerie

Vor fünf Jahren wagte sich Schramm erstmals in die Hotellerie und kaufte ein kleines Hotel an der Messe in Frankfurt, das Hotel Kauz mit 25 Zimmern. Er renovierte es, stattet jedes Zimmer mit einer Kitchenette aus und benannte es in Star Apart Hotel um. Jedes Zimmer ist thematisch nach einem speziellen Sport-Star wie Boris Becker oder Tiger Woods ausgerichtet, was sich durch Bilder und Dekorationen wie Pokale oder Sportgeräte manifestiert.

In Wiesbaden hat Schramm nun erstmals ein Hotel gepachtet und gemeinsam mit dem Eigentümer, dem Wiesbadener Karlheinz Küter, für zwei Millionen Euro renoviert: das Star Apart Hansa Hotel mit 73 Zimmern, Fitnessbereich, Sauna, Frühstücksraum und Restaurant. Für das 1865 errichtete Jugendstil-Gebäude, das zuletzt unter Favored Hotel Hansa firmierte, hat Schramm als Motto Hollywood-Stars gewählt. Auch hier sind die Zimmer und Suiten mit einer kostenlos bestückten Minibar und einer kleinen Pantry-Küche ausgestattet, die mindestens eine Mikrowelle enthält.

Schramm will sein Engagement in der Hotellerie nicht unbedingt weiter ausbauen und grundsätzlich auch lieber Owner-Operator als Pächter sein. Allerdings, so der Manager, liessen sich zwischen Hotel- und Apartment-Betrieb durchaus Synergien bilden und man könne der Hotellerie vor allem in puncto Service-Leistungen einiges abschauen. Vor allem in der Geschwindigkeit habe man sich bei den Apartments stark verbessert. "Wenn früher der Gast einer Apartment-Residenz anrief und um eine neue Glühbirne bat, dann genügte es, wenn der Handwerker innerhalb von zwei Tagen vorbeikam. Der Hotelgast hat es viel eiliger, denn er ist in zwei Tagen schon wieder in New York", so Schramm.

Weiter mit Apartment-Residenzen

Im Bereich Apartment-Residenzen will Schramm weiter expandieren. "Der Serviced Apartment-Markt erlebt aktuell einen riesigen Hype. Wir erwarten mittelfristig eine Konsolidierung und haben uns dafür Munition freigehalten", sagt er. Schon in der Vergangenheit hat Renditus Hotels mit Nachfolge-Problemen in Serviced Apartments umgewandelt, auch hier könnte es Gelegenheiten geben – eine gute Lage vorausgesetzt.

Schramm engagiert sich auch in der Gastronomie: Gemeinsam mit der italienischen Gastronomen-Familie Cavallo aus Frankfurt hat er die Isoletta-Holding gegründet, mit der italienische Küche per Franchise-Vertrag zunächst im gesamten Rhein-Main-Gebiet ausgerollt werden soll. Für Isoletta sucht Schramm weitere Standorte in Innenstadtlage zur Pacht und könnte sich durchaus vorstellen, mit diesem F&B-Konzept auch Pächter in günstig gelegenen Hotels zu werden. Im Hansa Hotel in Wiesbaden hat Schramm zudem gemeinsam mit den Cavallos das Fischrestaurant Pescaletta eröffnet, das als Unikat zu einer Attraktion für die Region avancieren soll. / sst

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