Moxy in Serie Schweizer SV Hotel balanciert Short und Long Stay mit Marriott Marken
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Moxy in Serie

Schweizer SV Hotel balanciert Short und Long Stay mit Marriott-Marken

Das erste deutsche Moxy von SV Hotel eröffnete letzte Woche in Stuttgart.

Dübendorf/Stuttgart. Die Schweizer SV Group setzt in ihrem Hotel-Segment auf Moxy. Und andere Marriott-Marken. Das war von Anfang an so und soll auch so bleiben, unterstreicht Beat Kuhn, Geschäftsführer der Unternehmenstochter SV Hotel, die eine ganz andere Historie hat. Trotzdem hat die Firma schon seit 1950 Hotels betrieben, international engagiert sie sich erst seit 2004. Letzte Woche eröffnete sie am Stuttgarter Flughafen das erste Moxy, dass ihre Betreiber-Gesellschaft SV Hotel führt. Beat Kuhn glaubt an Moxy, weil er in enger Zusammenarbeit mit Marriott die Chance hat, die Marke weiter mit auszufeilen. Er sieht die eine oder andere Kluft im Konzept langsam verschwinden. Die Story von SV Hotel und ihre Lust auf Moxy.

Unternehmen wie die SV Hotel, die bei unterschiedlichen Marken auf einen Hotel-Betreiber setzen, sind die Ausnahme im Hotel-Markt heute. Die SV Group selbst kommt aus der Gemeinschafts-Gastronomie, sie betrieb und betreibt im deutschsprachigen Raum ursprünglich Personal-Restaurants und Mensen, wurde Dienstleister für Senioren-/Pflege-Einrichtungen und Krankenhäuser, avancierte zum Event-Caterer, entwickelte Konzept-Restaurants und entdeckte schliesslich im Segment Hotel.

Im Zuge dieser Unternehmens-Entwicklung betrieb die SV Group bereits früh "Seminarhotels", die an die Weiterbildungszentren grosser Schweizer Unternehmen angedockt waren. 2004 betrieb man 14 Seminar- und Ferienhotels. Da stellte sich die Frage nach einer "lizenzierten Marke" – und man fand die amerikanische Hotelkette Marriott, in deren Werte-Kanon sich die sozialen Werte der SV-Gründerin Else Züblin-Spiller wiederspiegelten. Hauptaktionärin der SV Group ist seit 1999 die ideell ausgerichtete SV Stiftung. Die Hotel-Division trägt laut Kuhn heute zehn Prozent zum Umsatz der Gruppe bei, die zwei Drittel ihres Umsatzes aus Catering und Gastro bezieht.

Lokal-Prominenz und Hotel-Macher:Angelika Goldak, LeiterinWirtschaftsförderung Stuttgart; Eva Noller, Erste BürgermeisterinLeinfelden-Echterdingen; Beat Kuhn, Managing Director SV Hotel;Reiner Nittka, Vorstandssprecher GBI AG.

Die ersten Schritte

2006 eröffnete das erste Courtyard bei Marriott Zürich Nord im Rahmen einer Franchise-Kooperation. "Damals gab es noch kein Courtyard in der Schweiz und nur wenige in Deutschland, ausserdem steckt hinter Marriott ein grosses Vertriebssystem", begründet Beat Kuhn die Entscheidung für die US-Kette. 2010 folgte das zweite Courtyard in Basel als Teil eines Mixed Use-Projekts. Beide Häuser brachten der SV Group Spass und gute Zahlen; "und so suchten wir uns für den Start in Deutschland gleich den besten Standort aus – München", erzählt Kuhn im lockeren Gespräch mit hospitalityInside.com über das erste deutsche Courtyard in der Orleanstrasse nahe dem Münchner Ostbahnhof, das 2011eröffnete.

Direkt daneben eröffnete man gleichzeitig Marriotts erstes Extended Stay-Projekt unter der Marke Residence Inn in Deutschland; der Geschäftsbericht 2016 spricht von einem "neuen Rekordresultat" bei diesen beiden Häusern. Laut Kuhn sind zwei Drittel der Residence-Gäste Langzeit-Gäste; das reduziert die Prozesskosten und erhöht durch den Ein-Drittel-Anteil von Short Stay den Durchschnittspreis. Zeitgleich zu München eröffnete das Renaissance Zürich.

Heute betreibt die SV Hotel fünf Hotels in diesen drei Marken in der Schweiz und in Deutschland. SV Hotel tritt dabei stets als Pächter auf und setzt die Franchise-Marke aufs Dach.

Die Moxy-Liste wächst

Dann kam Moxy. Deren unkompliziertes und zugleich stylisches Konzept interessierte Beat Kuhn besonders, war er doch vor seiner Tätigkeit bei der SV Group Projektleiter für die Golden Arch Hotels gewesen, dem schweizerischen Ableger der McDonald's Hotels. Und für Golden Arch hatte sich damals auch schon Marriott interessiert.

Short und Long Stay im Paket: Moxy und Residence Inn amMünchner Ostbahnhof, ab 2019.

Nun diktiert Moxy die Expansionsgelüste der SV Group. "Sieben von zehn Bau- und Planungsprojekten sind Moxy", präzisiert Beat Kuhn, "und drei werden Residence Inn". Alle zehn Projekte werden mit unterschiedlichen Investoren und Entwicklern entstehen.

Das Moxy Stuttgart Airport/Messe mit 176 Zimmern eröffnete letzte Woche, am 14. September 2017. Drei Tage zuvor erfolgte der Spatenstich für das Moxy in Wankdorf City bei Bern, dessen 130 Zimmer spätestens im 4. Quartal 2019 Gäste willkommen heissen sollen; zusätzlich bietet das Haus in unmittelbarer Nachbarschaft 62 Mikroapartments, für die es derzeit noch kein Branding gibt. Vorher aber noch wird das erste Schweizer Moxy in Lausanne-Flon mit 110 Zimmern eröffnen.

In Deutschland sind weitere Moxy angekündigt für:

• Frankfurt – 257 Zimmer im Bau, in Kombination mit einem Residence Inn/157 Apartments; in direkter Nähe der Haupteinkaufsstrasse Zeil; Eröffnung Q4 2018; Strabag Real Estate;
München – 150 Zimmer in Kombination mit einem Residence Inn/74 Einheiten im neu entstehenden Werksviertel/"Pfanni-Gelände" am Ostbahnhof; Eröffnung 2019; Eigentümer R&S Immobilienmanagement GmbH der Unternehmensgruppe Rohde & Schwarz;
Düsseldorf - 241 Zimmer an der Oststrasse zwischen Hauptbahnhof und der Einkaufsstrasse Königsallee; Eröffnung Ende 2019; Eigentümer Ardstone Capital aus Irland, vertreten durch ON Real Estate GmbH in Deutschland;
Hamburg City Mitte – 291 Zimmer in der Anckelmannstrasse im Bezirk Mitte, Stadtteil Borgfelde; Eröffnung Frühjahr 2019; Entwickler und Bauherr GBI AG und ihr Hamburger Tochterunternehmen Nord Project Immobilien.

SV Hotel will mit Marriott weiter wachsen und sucht inzwischen zentralere Hotel-Standorte für Moxy. Bis zu 50 Parameter müssen erfüllt sein, bis die Entscheidung für einen Standort fällt. Bei der Bauweise hat sich SV Hotel für eine traditionelle Bauweise entschieden und damit nicht für die Modul-Bauweise von Marriotts Hauptpartner für Moxy, Vastint Hospitality.

Spiel mit Short und Long Stay

Aus dieser Projektliste lässt sich auch herauslesen, dass die Extended Stay-Marke Residence Inn offenbar die gefragte Ergänzung zu den beiden klassischen Short Stay-Marken Courtyard und Moxy wird. Und bei allem "mit nur einem Betreiber unterwegs zu sein, macht viel Sinn", fügt Beat Kuhn hinzu, "es macht Prozesse einfacher". Umgekehrt erhöht es den Einfluss der SV Hotel.

Projekt in Premium-Lage: Moxy Frankfurt nahe der Einkaufsstrasse Zeil.

So zeigt sich Kuhn mit dem Moxy-Konzept noch nicht in allen Details zufrieden, weshalb er sich sehr für die Konzept-Optimierung einsetzt und das Seine dazu beiträgt. Bei den Zimmern wäre er gerne ein Schritt weiter, um die Design-Kluft zwischen bunter, frecher Lobby und den eher konservativen Zimmern zu minimieren. Das künftige Moxy Frankfurt soll bereits die Zimmer der "zweiten Generation", die es bislang nur in den USA gibt, enthalten; Kuhn arbeitet daran mit. Zudem kooperiert SV Hotel mit mehreren Interior Designern und will bald auch einen eigenen Interior Designer engagieren, um den Design-Stories ein authentisches lokales Gesicht zu geben.

Letztlich sollten, so Kuhn, Lage, Design und F&B Hand in Hand gehen: Hotels in renommierten Lagen wie an der Zeil in Frankfurt brauchen trotz Gastronomie in ihrem direkten Umfeld noch ein eigenes F&B-Angebot im Haus: Zum einem will die Lifestyle-Marke Moxy ihre eigene Barkultur schaffen und Locals zum "Afterwork" anlocken, zum anderen scheuen viele Gäste, vor allem Geschäftsreisende, abends jeden Weg nach draussen. So bietet das neu eröffnete Moxy Stuttgart u.a. "flat breads" an, die abends frisch belegt werden.

Mit Moxy höhere Raten erzielen

Trotz aller Passion pro Marriott will der SV Hotel-Chef grundsätzlich und auf Dauer nicht ausschliessen, dass man sich auch einmal für andere Betreiber öffnen könnte. Aktuell aber überwiegt der Optimismus pro Moxy und Kuhn hofft, dass sich bei der Budget-Lifestyle-Marke das "Verhältnis zwischen Gebühren und Buchungen genauso gut entwickelt wie bei Residence Inn und Courtyard".

In Deutschland glaubt Kuhn, mit Moxy höhere Raten generieren zu können als ein Motel One: Moxy betreibt Yield Management – womit man vor allem in Top-Lagen höhere Preise abrufen kann. Das Modell Motel One funktioniert für ihn nur, solange die Grundstückskosten massvoll bleiben. Den Wettbewerber fürchtet er aber auch aus einem anderen Grund nicht: Beide sprechen unterschiedliche Quellmärkte an; Marriotts Ressourcen sind globaler . "Wir werden uns in den nächsten drei Jahren durch die Eröffnungen verdoppeln". Die SV Hotel soll reiner Betreiber bleiben: "Investieren bleibt die Ausnahme. Aber wir wären bereit, je nach Lage ein Minimum an Equity zu geben". / Maria Pütz-Willems

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