München Rosewood pusht die Luxus Hotellerie
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München: Rosewood pusht die Luxus-Hotellerie

München. In den Schlagzeilen war diese Hotel-Immobilie schon seit ihrer Ankündigung – durch eine Klage ihres Nachbarn Bayerischer Hof. Jetzt steht für die Schörghuber-Immobilie wenigstens der Betreiber fest: Rosewood Hotels & Resorts mit nur 21 Hotels weltweit werden das "Ultra Luxury" Hotel in Top-Lage betreiben. Damit setzen diese einen ersten Fuss nach Deutschland und verankern sich weiter in Kontinental-Europa.

2012 erwarb die Bayerische Hausbau, die Immobilien-Tochter der Schörghuber Unternehmensgruppe München, das Gebäude von der Hypo Vereinsbank München; diese blieb noch bis 2016 Mieter. Die Bayerische Hausbau konnte sich länger nicht entscheiden, ob sie dieses Gebäude-Ensemble an der Rückseite des Hotels Bayerischer Hof zu Wohnungen und Geschäften und/oder einem Hotel machen sollte. Das hatte auch mit einer Klage von Innegrit Volkhardt zu tun, der Eigentümerin des Bayerischen Hof.

Rosewood-Präsident Radha Arora und Dr. Jürgen Brandstetter: Noch fünf Jahre bis zur Eröffnung.Foto: map

Zudem erwies sich die Suche nach einem internationalen Hotel-Betreiber als sehr zeitaufwändig. Interessante Namen wurden in der Branche geflüstert: die Marken W, St. Regis und Ritz-Carlton, aber auch Four Seasons als Wunschkandidat der Eigentümer. Die Kanadier stieg aber dann wohl aus namensrechtlichen Problemen aus. Doch auch die Zahl von nur 120-130 Zimmern etwa liess einige wieder abspringen: Zimmer-Erlöse von über 400 Euro sind selbst in München ganzjährig nicht leicht zu erzielen. Als das profitabelste Hotel gilt das Mandarin-Oriental, das laut General Manager Wolfgang Greiner im Jahresschnitt einen RevPar von 600 Euro erzielt – in Spitzenmonaten deutlich mehr. Die meisten anderen Luxushotels in der Stadt erreichen im Jahresschnitt deutlich weniger, um die 350 Euro etwa, so Branchenkenner.

Das neue Rosewood Hotel München will ab 2023 die absolute Spitze in der Stadt bilden, in Preis wie Qualität. Bis dahin wird das Mandarin Oriental sein zweites Hotel-Gebäude mit 51 Zusatz-Zimmer im Rahmen einer Gesamt-Investition von 124 Millionen Euro) eröffnet haben und so über ausreichend Zeit verfügen, sich auf diesen Wettbewerber vorzubereiten.

Innenhof mit Oasen-Charakter

Rosewood-Präsident Radha Arora signalisierte am Dienstag in München jedenfalls eines: neuen Luxus-Schwung in der bayerisch-bedächtigen Metropole, in der als nächste neue, grosse und globale Marke Hyatt mit seinem Luxus-Lifestyle-Produkt Andaz im Sommer 2018 einziehen wird – allerdings in keiner vergleichbaren Lage. Die Filet-Grundstücke sind extrem rar geworden.

Die Pläne für das neue Luxushotel lassen hinter seinen hohen Mauern Flair erwarten. Das Investment beträgt 100 Millionen Euro. Dr. Hermann Brandstetter, Geschäftsführer der Bayerischen Hausbau, präsentierte den Medien ein Gebäude-Ensemble mit 132 Zimmern zwischen 40 und 200 qm. Baubeginn ist Anfang 2019, Eröffnung Anfang 2023. Den "Sense of Place", den Rosewood in seinem Claim verspricht, wird vor allem ein begrünter, rundum geschlossener Innenhof mit Sitzmöglichkeiten verkörpern – eine seltene Oase in bester Citylage. Von den drei Untergeschossen werden zwei einem 1.000 qm grossen Spa mit Pool, Fitness und Behandlungsräumen vorbehalten sein.

Bis Ende 2018 wird das Haus in der Kardinal-Faulhaber-Strasse noch als Popup-Hotel Lovelace mit 29 Zimmern geführt werden. Diese kreative Zwischennutzung, limitiert auf 18 Monate Betrieb, hauchte dem Gebäude seit diesem Juli spontan Leben ein und ist eine kleine Erfolgsstory für sich.

Der Disput um Verkehr und Gebäude-Nutzung

München, Prannerstrasse: Hotel Bayerischer Hof, das weisse Gebäude links, und das neue Rosewood Hotel an der rechten Ecke: Lieferverkehr war in diesen Strassen schon immer ein Thema. Auch am vergangenen Dienstag, als dieses Foto entstand, waren die Strassen teilweise wieder blockiert.Foto: map

Der juristische Disput mit dem Bayerischen Hof erklärt sich über die Lage des neuen Luxushotels. Das dreischenkelige Gebäude-Ensemble steht an drei Strassen: In der Prannerstrasse – genau gegenüber der Rückseite des Bayerischen Hofs – steht ein Siebziger-Jahre-Gebäude, das nun einem Neubau weichen soll. Es wird einen separaten Hotel-Eingang für die Bankett- und Event-Räume enthalten, die bis zu 400 Personen aufnehmen können. Das Gebäude Prannerstrasse windet sich dann durch eine Gebäuderundung, analog zum Strassenverlauf, in die Kardinal-Faulhaber-Strasse hinein und wandelt sich zu einem Neubarockbau, in dem einst die Bayerische Staatsbank untergebracht war. An dieser Seite befindet sich aktuell der Eingang zum Lovelace; dort wird künftig auch der offizielle Hotel-Eingang sein.

Folgt man der Kardinal-Faulhaber-Strasse weiter und biegt man dann links ab in die Salvatorstrasse, steht man vor der dritten Seite des Ensembles. Insgesamt wird der gesamte Komplex fünf Eingänge haben, durch den die Gäste auf kurzem Wege Event-Räume, Bar, Restaurant und Hotel-Lobby erreichen können.

In dieser Ecke der Stadt gibt es in der Regel sehr viel Verkehr; die Strassen stossen dort an die Fussgängerzone. Vor allem in der Prannerstrasse gibt es durch den Anliefer-Verkehr für die Geschäfte und auch das Hotel Bayerischer Hof immer wieder Engpässe. Deshalb fürchtete Innegrit Volkhardt auch eine drastisch steigende Belastung durch ein weiteres Hotel, wie sie hospitalityInside.com schon früher berichtete. Sie klagte schon 2015 gegen den Bauvorbescheid mit dem Argument der Verkehrsüberlastung und gegen die Absicht der Bayerischen Hausbau, das Gebäude Prannerstrasse entgegen der "quartiersüberlichen Nutzung" nun für Wohnen und Hotel zu nutzen. Im Vorbescheidsverfahren unterlag der Bayerische Hof im Juni 2017. Die Hauptverhandlung beim Verwaltungsgericht München ist nun für den 26. Februar 2018 angesetzt. Ob Innegrit Volkhardt danach erneut klagen wird, konnte bis zum Redaktionsschluss gestern abend nicht geklärt werden.

Auf Schörghuber-Seite hofft man, die Bedenken des Bayerischen Hofs ausgeräumt zu haben. Die Bayerische Hausbau hat in der Zwischenzeit eine Änderungsgenehmigung für das Hotel in der Kardinal-Faulhaber-Strasse erhalten sowie eine zweite neue Baugenehmigung für das Haus Prannerstrasse 4 erwirkt. Durch die Verlagerung des Haupteingangs von der Prannerstrasse in die Kardinal-Faulhaber-

Münchens erstes popup hotel The Lovelace wird Ende 2018 ausziehen, bevor der Umbau startet. Dieser Eingang wird auch der Eingang zum neuen Rosewood Hotel werden.Foto: map

Strasse hofft man, einen weiteren heftigen Kritikpunkt entfernt zu haben; ferner wird die Anlieferung über die Salvatorstrasse erfolgen und in einem Wirtschaftshof innerhalb des Hotel-Gebäudekomplexes abgewickelt werden, so dass keine Verkehrsstaus auf der Strasse entstehen. Zudem wird es in der Salvatorstrasse eine öffentliche Tiefgarage mit 450 Stellplätzen geben, erläutert Sabine Hagn, Sprecherin der Bayerischen Hausbau.

Rosewoods Anker in Europa

Die Bayerische Hausbau hat mit Rosewood Hotels einen 20jährigen Management-Vertrag mit Option abgeschlossen. Rosewood Hotels sind heute Teil der Hongkong-chinesischen Konglomerats New World Hospitality von Familie Cheng – mit Sonia Cheng an der Spitze. Das Unternehmen änderte seinen Namen 2013 in Rosewood Hotel Group um – nachdem die amerikanische Rosewood-Gründerin Caroline Hunt aus Dallas ihre kleine Gruppe im Jahr 2011 an die Chinesen verkauft hatte.

Rosewood Hotels' Qualitätsanspruch ist im Ansatz vergleichbar mit dem der Peninsula Hotels. Umso wichtiger wird es, aus dem heutigen Netzwerk von 21 Hotels in den USA, Kanada, in Europa, Asien und dem Mittleren Osten mehr zu machen. Unter Caroline Hunt setzte Rosewood mit dem Lanesborough London erstmals einen Fuss nach London und machte Furore als erstes "Butler-Hotel". Es wird heute von der Oetker Collection gemanagt. Aktuell ist Rosewood nur in London und in Edinburgh vertreten, mit dem Castiglion del Bosco Hotel der Ferragamo-Familie im italienischen Montalcino und seit vier Monaten mit dem Crillon in Paris.

In Europa werden die nächsten Hotels in Wien, Edinburgh, und Amsterdam entstehen. Das Projekt in Amsterdam ist offiziell noch nicht angekündigt: Es entsteht im alten Justizgebäude der Stadt. Für London wird dieses Jahr auch noch ein zweites Rosewood unterschrieben – in den Mauern der ehemaligen US-Botschaft am Grosvenor Square in Mayfair. / map

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