Madrid. NH Hotels sagt "no, gracias" zu Barcelós Traum, zu einem führenden europäischen Unternehmen aufzusteigen. Der NH-Vorstand hält das vorliegende Angebot für unbefriedigend, unzureichend und bemängelt einen fehlenden alternativen Barausgleich. Im Gespräch mit hospitalityInside.com bekräftigte Raúl Gonzalez, dass man das Angebot nicht nachbessern werde.
Bei einer ausserordentlichen Sitzung am vergangenen Mittwoch erteilte der Vorstand der NH Hotel Group dem vor zwei Monaten unterbreiteten Kaufangebot von Barceló Hotels eine Absage. Mithilfe einer Finanzanalyse der Bank of America Merrill Lynch nahm das Gremium das unaufgeforderte Übernahme-Angebot gründlich unter die Lupe und entschied sich am Ende geschlossen dagegen.
In einer Erklärung betonten die NH-Manager, dass "ihre Entscheidung dem Schutze der Interessen des Unternehmens und seiner Anteilseigner dient und dass das Angebot keinen negativen Einfluss auf die Wahrnehmung künftiger strategischer Gelegenheiten hat, die im Rahmen des Konsolidierungstrends in der Hotellerie stets auf ihren tatsächlichen Nutzen für die Anteilseigner der NH Hotel Group hin geprüft werden".
Die Ablehnung durch NH bereitet den Hoffnungen von Barceló ein jähes Ende, zu einem "nationalen Riesen" aufzusteigen, der sich mit anderen europäischen Branchengrössen messen kann. Auf Anfrage von hospitalityInside.com sagte Raúl González, CEO EMEA von Barceló: "Es ist schade, da wir davon überzeugt sind, dass unser Angebot fair und für beide Seiten positiv ist ... Aber wir werden es weder erhöhen noch abändern".
Ein Angebot unter Wert
Barcelós Angebot scheint in den Augen der NH-Vorstandsmitglieder etwas zu niedrig zu sein. Man ist davon überzeugt, dass "die aktuellen Bedingungen des Angebots unangemessen sind und dem wahren Wert von NH nicht gerecht werden". NH bemängelt u.a. folgende Punkte:
- Das Umtausch-Verhältnis, das nicht den relativen Wert der beiden Unternehmen berücksichtigt und keine Kontroll-Prämie für den Marktwert von NH anbietet oder NHs Potenzial für eine Neubewertung als alleinstehendes Unternehmen einbezieht, der mit Sicherheit höher ist als der relative Wert von 7,08 Euro je Aktie wie im Angebot beziffert.
• Dass weder das Wachstumspotenzial der Unternehmenseinnahmen noch der Wert seiner Häuser in europäischen Städten berücksichtigt werden, wie er durch den kürzlich erfolgten Verkauf des Barbizon Hotels in Amsterdam belegt wurde.
• Dass voraussichtliche Gewinne durch NHs ausgeglichenen Mix aus Management- und Pacht-Verträgen nicht berücksichtigt und getroffene Massnahmen zur Optimierung seiner Betriebs- und Finanzstruktur nicht beachtet werden.
• Zuguterletzt missfiel dem Vorstand, dass das Angebot der Grupo Barceló keinen alternativen Bar-Ausgleich oder ein ähnliches Liquiditätsereignis für NH-Anteilseigner vorsieht.
NH weiterhin offen für Angebote
Bei der ausserordentlichen Sitzung nutzte der NH-Vorstand die Gelegenheit, seine vollständige Unterstützung für den Strategieplan von NH kundzutun, "der solides Wachstum beim Umsatz und fortlaufende betriebliche Verbesserungen vorsieht". Die Erklärung des Vorstands hebt ausserdem noch einmal den Wert der gruppeneigenen Hotels hervor und betont die möglichen Vorteile der Verbesserung seiner Nettofinanzlage, "die den Weg zu Expansion ebnen wird und die Chance erhält, von der vorherrschenden Konsolidierung des Hotelsektors zu profitieren". / SD