Österreich analysiert seine Mitarbeiter Misere
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Österreich analysiert seine Mitarbeiter-Misere

Wien. Aktuell füllen mehr Osteuropäer die Mitarbeiter-Zimmer österreichischer Hotels als deren Gäste-Zimmer. Das Tourismusland spürt den Mangel an Fachkräften jetzt eklatant. Zahlen illustrieren es auf ernüchternde Weise.

Für die Hotellerie selbst stehen Paukenschläge des Marketings, wie Olympische Spiele, momentan ohnehin im Hintergrund. "Wir sehen mittel- und langfristig in unseren Nachbarstaaten noch grosses Potenzial", verwies WKO-Spartenobfrau Tourismus Petra Nocker-Schwarzenbacher auf Zahlen des Instituts für Raumplanung.

Während 81% aller Übernachtungen aus europäischen Ländern resultieren, in denen das private Haushaltseinkommen brutto über 3.000 Euro liegt, stellen die 15 Staaten, in denen dieses noch unter 1.000 Euro beträgt, nur 4,33 Prozent der Gäste. "Wenn sich diese Staaten, darunter Ungarn, Kroatien, Polen und Bulgarien, wirtschaftlich erholen, wird ihre Bedeutung für uns steigen", sagte Nocker-Schwarzenbacher.

Aktuell füllen deren Staatsbürger noch stärker die Mitarbeiter- als die Gäste-Zimmer. "Der Mangel an Fachkräften ist eklatant. Gute Mitarbeiter bestimmen heute Preis und Bedingungen, zu denen sie arbeiten", betonte die Branchenvertreterin diese Woche in Wien. Angesichts der Situation würden selbst erfolgreiche Verhandlungen rund um Saison-Kontingente – Ziel sind 750 Arbeitskräfte von ausserhalb der EU für den Sommer, 1.000 für den Winter – die Lage nur geringverbessern.

Junge Leute und viele Ausländer

Nachwuchs-Förderung und die Aufnahme in die Mangelberufsliste seien entscheidender. Martin Kocher vom Institut für Höhere Studien zeigte mit neuen Zahlen, wer die 496.960 Menschen sind, die 2017 zumindest zeitweise einen Tourismusberuf ausübten. So ist der Frauenanteil überdurchschnittlich und die Arbeitskräfte im Tourismus sind mit 34 Jahren etwa fünf Jahre jünger als in anderen Bereichen. Mehr als die Hälfte aller 30- und 45jährigen Tourismus-Mitarbeiter sind Ausländer, im Schnitt sind es 44%, wobei Mitarbeiter aus den "neuen" EU-Staaten wie Ungarn, Rumänien oder Bulgarien mit Werten bis an die 30% dominieren.

Wie beweglich Arbeitskräfte in der Tourismusbranche sein müssen, zeigt laut Kocher die Statistik: "Viele werden nur jeweils fürs Wochenende angemeldet". Denn durchschnittliche Tourismus-Mitarbeiter sind 195 Tage im Jahr in diesem Job, 50 Tage aber sind sie in anderen Branchen gemeldet. Die verbleibenden 120 Tage sind ebenfalls nicht mit Arbeitslosigkeit gleichzusetzen: In diesem Wert sind auch Studienzeiten, die Beschäftigung am eigenen Bauernhof oder als selbständiger Unternehmer sowie der Militärdienst enthalten. / FF

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