Österreich öffnet am 19 Mai
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Österreich öffnet am 19. Mai - Touristen willkommen

Wien. Die Vorfreude steigt: Österreich öffnet am 19. Mai - fast alles. Der öffentliche Druck zwingt dazu. Hotels dürfen wieder Touristen empfangen. Auch Events sind wieder möglich.

Drei Wochen bleiben damit nur noch, um sich wieder auf Gäste und Besucher einzustellen. Die Bundesregierung hat beschlossen, dass ab 19. Mai in Österreich der Besuch von Gasthäusern im Freien und Indoor möglich sein wird, ebenso touristische Hotel-Aufenthalte, der Besuch von Fitness Center, das Abhalten von Veranstaltungen und Kongressen mit bis zu 3.000 Personen outdoor und 1.500 Menschen indoor. All das mit strengen Auflagen und Konzepten. Und natürlich nur, sofern bis dahin keine Verschlechterungen in der Pandemie-Situation auftreten. Die neun Länder-Chefs haben aber jederzeit die Möglichkeit, diesen "Rahmen" zu reduzieren. Aktuell ist z.B. Wien nicht bereit, die Öffnungen im vollen Umfang mitzutragen.

Abkehr von der "Inzidenz-Politik"

Von medizinischer Seite wird die Öffnung als durchaus gewagt eingeschätzt. Die zunehmend unter Druck stehenden politisch Verantwortlichen verlassen sich dabei vor allem auf mathematische Hochrechnungen der Simulationsforscher, welche in den letzten Monaten meist eine hohe Trefferquote verzeichneten. Jedenfalls bedeuten die angekündigten Öffnungsschritte den Abschied von der reinen "Inzidenz-Politik".

Mit der Kampagne 'Feed your Soul' bezieht WienTourismus auch kleinere Unternehmen ein.Foto: WienTourismus Paul Bauer

Die 7-Tage-Inzidenz liegt in Österreich aktuell immer noch bei 170 – und damit schon um rund 20 unter dem Wert vom Tag des Öffnungsbeschlusses am 23. April. Mit entsprechender Verzögerung sinkt bereits die Zahl der Patienten in Spitalsbehandlung, etwas langsamer jene der Covid-Patienten in den Intensivstationen. Die hohe Inzidenz ist natürlich auch den umfangreichen Testungen geschuldet.

Nach Aussage von Bundeskanzler Sebastian Kurz sollten bis 19. Mai "alle älteren Menschen und Risikogruppen" geimpft sein. Damit seien "alle vulnerablen Gruppen" geschützt. Kritiker kritisieren so viel Vorfreude und warnen vor allem vor denk gefährdeten Kindern, die zurück im vollen Schulbetrieb sind. Und bei allem bisherigen Erfolg der Teststrategie mahnte der Vizerektor der Medizinischen Universität Wien, Oswald Wagner, zur Umsicht.

Selbst der Bundeskanzler rechnet mit einer wieder steigenden Anzahl von Corona-Infektionen nach dem 19. Mai. So ertönen Appelle and die Menschen, sich weiterhin an Maske und Abstandsregeln zu halten. Durch die notwendigen "Eintrittstests" sollen Infektionen nicht mehr weitersteigen.

Klingt gut, aber eher negativ wirkt das Signal aus der "Testregion" Vorarlberg. Dort öffnete die Gastronomie Mitte März. Trotz massiver Vorsichtsmassnahmen hat sich die 7-Tage-Inzidenz von damals 66 auf inzwischen über 250 erhöht. Durch die für den Restaurant-Besuch nötigen Eintrittstests haben sich die Tests zwar deutlich erhöht, aber keinesfalls in diesem Umfang. An einem durchschnittlichen Wochentag gab es um den 15. März herum unter 18.000 Tests 24 positive Ergebnisse; nun sind es 88 bei rund 25.000 Tests. Andererseits gibt es weiterhin kaum Patienten auf den Intensivstationen.

"Nie wieder Lockdown!"

Die Stimmung innerhalb der Tourismusbranche hat sich entsprechend gehoben. "Nie wieder Lockdown!" beschwor der oberste Tourismus-Branchenvertreter in der Wirtschaftskammer Österreich, Robert Seeber, die Zukunft. Er hält die zeitgleiche Öffnung in allen Bereichen für die richtige Strategie, der Tourismus beflügle auch andere Branchen. Viele Unternehmen aus dem Tourismus- und Freizeitbereich stünden wirtschaftlich am Rande ihrer Existenz.

Deshalb sei die Weiterführung der Kurzarbeit notwendig, um die Mitarbeiter in der Branche zu halten. Weitere, noch dringend anstehende Unterstützungen seien die Erhöhung des noch auf 1,8 Millionen Euro gedeckelten Fixkostenzuschusses, die Fortführung der Mehrwertsteuer-Reduktion und Massnahmen zur Stärkung der Liquidität und des Eigenkapitals. Positiv bewertet die Wirtschaftskammer die Ankündigung, den Haftungsrahmen bei Veranstaltungen auf 10 Millionen Euro zu erhöhen.

Weiterhin regionale Restriktionen möglich

Der Satz "Alles geht auf" ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn Bundesländer können, wie gesagt, weiterhin eigenständig Corona-Massnahmen setzen. So beendet Wien zwar den harten Lockdown am 3. Mai, doch ist Bürgermeister Michael Ludwig weiterhin nicht bereit, die Öffnungsschritte zu 19. Mai voll mitzutragen. "Wie lange will Bürgermeister Ludwig unsere Mitarbeiter und Zulieferfirmen noch hinhalten?", fordert ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer nach einer konkreten Perspektive für die Rückkehr des Städtetourismus. Der Lockdown in Wien habe volle Wirkung gezeigt, die Infektionszahlen sinken rasant, kein anderes Bundesland teste so intensiv. Die Öffnung am 19. Mai noch einmal in Frage zu stellen, entbehre daher jeder Logik.

Bei Öffnung wird man aber auch entsprechend qualifizierte Mitarbeiter benötigen. Anreize zur Höherqualifizierung und vor allem das unlängst präsentierte Konzept für mehr Mobilität bringe Vorteile für alle, ist Reitterer überzeugt: "Wir werden im Sommer eine hohe Nachfrage an den Hotspots sehen, in den Städten ebenfalls, wenn auch zeitverzögert. Wenn wir hier kurzfristig einen Ausgleich schaffen, bleiben den Mitarbeitern die Arbeitsplätze und der Branche die Mitarbeiter erhalten", begrüsst die ÖHV-Präsidenten das von Arbeitsminister Martin Kocher präsentierte Konzept "ticket2west", das Fachkräfte in Regionen mit hoher Nachfrage vermittelt.

Details, wie die Öffnung der Hotels nach dem 19. Mai aussehen wird, fehlen noch - wie beispielsweise "beaufsichtigte Selbsttests" von Gästen während ihres Aufenthalts aussehen werden. Fix ist aber, dass die Wellness-Einrichtungen besucht werden können, allerdings mit massiven Platzvorgaben. Im Kern sollen die bereits im vergangenen Herbst kurz erprobten Sicherheitskonzepte umgesetzt werden.

Internationale Hoffnung "Grüner Pass"

Österreichs Tourismus lebt auch von offenen Grenzen. Dazu trägt bei, dass die Quarantänepflicht für viele EU-Länder am 19. Mai fällt. Mit der geplanten Novellierung der Einreiseverordnung soll nicht nur für Touristen aus den meisten EU-Ländern, sondern auch für zurückkehrende Österreicher aus diesen Staaten die Quarantänepflicht fallen. Dabei orientiert man sich an der ECDC-Ampel. Aus Ländern, die dort grün oder orange eingefärbt sind wird die Einreise auflagenfrei möglich. Bei der Einreise aus normal-rot eingezeichneten Gebieten reicht laut Plänen des Gesundheitsministeriums künftig ein negativer Covid-Test oder der Nachweis einer erfolgten Impfung bzw. Genesung nach einer Covid-Infektion. Also die Daten, die auch der "Grüne Pass" beinhalten wird.

Hier aber liegt der Teufel im Detail. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein sagt, dass 21 Tage nach der 1. Impfung bereits ein Immunisierungsgrad von 65% erreicht ist. Ungarn gewährt aktuell vom ersten Tag der 1. Impfung weg bereits Erleichterungen, Bayern will gleiches ab der 2. Impfung erreichen. Virologen sagen, die volle Immunität sei erst ab dem 22.Tag nach der 2. Impfung erreicht. Möglicherweise wird das die Grenze für das grüne Häkchen im EU-Zertifikat werden.

Es gibt aber auch Kräfte, die generell einen "Antikörper"-Test verlangen, um die Immunität zu belegen. Allerdings zeigen diese Tests nicht, ob eine sogenannte zelluläre Immun-Antwort aufgebaut wurde. Unter dem Label "Getestet" laufen in Österreich PCR- und Antigentests, Selbsttests aber nicht.

Manche Staaten lassen nur PCR-Tests gelten, obwohl falsch-negative Antigen-Tests selten vorkommen – im Unterschied zu falsch-positiven. In Österreich gelten die Ergebnisse von Selbsttests einen Tag, die von Antigen-Tests zwei und PCR-Tests drei Tage. Bei den "Genesenen" ist mangels ausreichend langer Beobachtungsdauer noch vieles willkürlich. Momentan gilt ein Genesener für sechs Monate als immunisiert.

Bis zur Rückkehr des inner-europäischen freien Grenzverkehrs darf also noch eifrig an der Vereinheitlichung gearbeitet werden. / Fred Fettner

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