Österreichs Sommer Bilanz 2022 Auch ohne Asiaten happy
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Österreichs Sommer-Bilanz 2022: Auch ohne Asiaten happy

Wien. Österreichs Ferienhotellerie schrieb im Sommer 2022 neue Rekorde. Der Wiener Städtetourismus wuchs im Vergleich mit der Pandemie deutlich – bei Übernachtungen und in der Zimmerzahl. Low Budget-Quartiere sind ausgelastet, Luxus-Adressen nicht. Die Sommer-Bilanz 2022.

Österreich konnte diesen Sommer mit 77,88 Millionen Übernachtungen bis auf 1,4% zum Vorkrisen-Niveau aufschliessen. Dies, obwohl der asiatische Markt mit China und Japan im Sommer 2022 noch geschlossen war, was sich noch stark im Städtetourismus – speziell bei Wien-Reisen – bemerkbar machte. Wien fehlen aber nach einer Verdoppelung gegenüber 2021 nur noch 1,7 Millionen Nächte zu dem Wert von 2019. Wobei die Tourismusumsätze in absoluten Zahlen dieses Manko – auch dank der sprunghaften Preisentwicklung – bereits ausgeglichen haben.

Wien boomt wieder. Der Sommer brachte die Wende.Foto: adobe stock Ed Nurg

Die Wiener Zahlen bedeuten gleichzeitig, dass im restlichen Österreich der Sommer 2022 den Rekordsommer 2019 um einige 100.000 Übernachtungen übertraf. Zwar waren es auch die Inländer, die trotz der Angebote aus dem Mittelmeer-Raum letztlich Österreich mehr als treu blieben, doch auch die Reisenden aus dem nahen Ausland kamen in Rekordzahlen. Bei Gästen aus Deutschland und den Niederlanden konnten im Vergleich zu 2019 deutliche Zuwächse erzielt werden.

Erholungseuphorie: Politik happy, Hoteliers bremsen

Wie Susanne Kraus-Winkler, Tourismus-Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, hinwies, zähle Österreich mit dieser quantitativen Tourismus-Entwicklung nach zwei Jahren Pandemie und trotz schwieriger geo-wirtschaftlicher Situation zu den europäischen Destinationen mit der schnellsten touristischen Erholung. Das sei bei der jüngsten Tagung der European Travel Commission festgestellt worden. "Dies zeigt, dass wir in Marketing und Angebot vieles richtig gemacht haben. Diese positive Stimmung gilt es mitzunehmen und zuversichtlich auf die Wintersaison zu blicken", so Susanne Kraus-Winkler.

Gemäss ihrer Analyse zeige die offizielle Statistik auch, was die Reisebranche schon seit längerem beobachtet: Die Zuwächse werden in erster Linie in der gehobenen Hotellerie und bei gewerblichen Ferienwohnungen verzeichnet, während die unteren Segmente zunehmend unter Druck geraten.

Nicht ganz begeistert zeigen sich in Hintergrund-Gesprächen Branchenvertreter der Hotellerie. Mit den veröffentlichten Rekordzahlen werde der falsche Eindruck erweckt, dass es der gehobenen Hotellerie blendend gehe. Dabei halten die erzielten Preise mit der Kosten-Entwicklung nicht mit. 2023 werde die wirtschaftliche Situation der Betriebe auch in diesem Segment alles andere als Sonnenschein sein. Es müsse speziell bei den Energiepreisen auch effiziente Unterstützung kommen.

Wien: Mehr Hotelzimmer als vor Corona

Doch verschiedenes deutet darauf hin, dass unabhängig davon Investoren eine durchaus positive Zukunft für die österreichische Hotellerie erwarten. Das zeigt sich sogar in Wien, trotz der aktuell noch schwierigen Situation. 2019 war China mit knapp einer Million Übernachtungen der wichtigste asiatische Herkunftsmarkt, gefolgt von Japan. Im Sommer 2022 lagen die Buchungszahlen um 93,7% bzw. 85,3% darunter.

Wiens jährliche offizielle Beherbergungsstatistik, veröffentlicht im Herbst, gibt im Detail Auskunft darüber, wie sich das Hotel-, Zimmer- und Betten-Angebot im Langzeit-Vergleich verändert. In der aktuellen Bestandsstatistik finden sich knapp 400 Hotelbetriebe mit rund 37.000 Zimmern und 71.000 Betten. Das Erstaunliche daran: Wien verfügt damit bereits um 5% mehr Betten bzw. 7% mehr Zimmer als vor der Pandemie. Gegenüber 2021 beträgt der Zuwachs an Hotelzimmern immerhin 15%.

Schon vor Covid-19 zeigte sich, dass die Betriebsgrösse der Wiener Beherbergungsbetriebe steigt. Wies der durchschnittliche Hotelbetrieb im Jahr 2015 noch 149 Betten auf, so betrug der Wert 2019 bereits 162 Betten und stieg zuletzt auf 179 Betten. Durch bereits angekündigte Neueröffnungen wird die Durchschnittsgrösse bis Ende 2023 auf 182 Betten weiterwachsen.

Low Budget ausgelastet, Luxus nicht

"Grössere Betriebe sind wirtschaftlich tragfähiger und damit langfristig auch widerstandsfähiger. Im Gesamt-Portfolio ist es aber der Mix von Gross und Klein, der eine besondere Stärke der Destination ausmacht", erklärt der Direktor von Wien Tourismus, Norbert Kettner. 59% der aktuellen Wiener Hotelzimmer seien dem 4- bzw. 5-Sterne-Bereich zuzuordnen. Der Zuwachs an Hotelkapazitäten ist auch vor dem Hintergrund erstaunlich, da die Zimmer-Auslastung im Herbst bisher nur knapp mehr als 70% erreichte. Der Spitzenwert wurde im August mit 73,4% erreicht. Monat für Monat sind dabei die 1- und 2-Sterne-Betriebe am besten ausgelastet, während die 5 Sterne-Luxushotels Monat für Monat zu weniger als zwei Drittel belegt waren. / Fred Fettner

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