Serviced Apartments Report 2019 Das Segment fliegt
HI+

Serviced Apartments Report 2019: Das Segment fliegt

Berlin. Trotz Marktbereinigung wächst das Segment der Serviced Apartments in Deutschland bis 2021 um 60%. Gefühlt finden Neueröffnungen im Wochentakt statt. 17.000 Einheiten sollen bis 2021 noch dazu kommen. Die Lust auf Mikroapartments nimmt deutlich zu. Das enthüllt u.a. der neue, neunte "Marktreport Serviced Apartments 2019", der am 24. Mai veröffentlicht wird.

"Das Segment fliegt", hat Anett Gregorius, Gründerin und Inhaberin von Apartmentservice, ihr Editorial im neuen Report überschrieben. "Die Zukunft, die sich in unseren Projekttabellen seit ca. 2016 angekündigt hat, ist da. Die grösste Wachstumsphase mit Neueröffnungen ist angebrochen", konstatiert sie. "Im Rahmen unseres neuen 'Marktreports Serviced Apartments 2019' zählen wir bis 2021 weitere rund 17.000 Einheiten – ein Wachstum von 60%".

Erstmals wurden hierbei nur gewerbliche Serviced Apartments berücksichtigt, die im Minimum über eine Kochgelegenheit verfügen. Stringent zur neuen "Charta Temporäres Wohnen" sind damit alle Daten im Marktreport um wohnwirtschaftliche Produkte bereinigt. "Wir spiegeln damit das Segment und seine Ausdifferenzierungen noch realistischer wieder", erklärt Anett Gregorius den Schritt. "Zugleich wird die Rasanz des Wachstums deutlicher. Die prognostizierten 100.000 Einheiten bis 2030 könnten bereits früher erreicht werden".

Vor einem Jahr hatte Apartmentservice die neue Charta vorgestellt. Sie unterteilt zwischen gewerblichen und wohnwirtschaftlichen Konzepten, so dass Serviced Apartments erstmals ausschliesslich den gewerblichen Konzepten angehören. Die Einordnung der Konzepte und Betriebstypen erfolgt über den Service-Grad und die Aufenthaltsdauer – nicht mehr über die Apartment-Grössen. Durch diese neue Zuordnung reduzierte sich die Zahl der Serviced Apartment im deutschen Markt von 36.600 Ende 2018 auf aktuell 28.500, nennt Anett Gregorius konkrete Zahlen gegenüber hospitalityInside.com. Die 28.500 Einheiten verteilen sich auf ca. 540 Häuser, die mindestens 15 Einheiten in einem Gebäude bieten.

Der neue Report ist  auch in Englisch erhältlich.

Veränderungen bei den Kennzahlen

Die durchschnittliche Auslastung lag 2018 erstmals bei 80% – bei einer erneut gewachsenen, positiven Stimmung unter den Betreibern: 89% schätzen die Markt-Entwicklung, laut Betreiber-Umfrage von Apartmentservice, als "positiv" oder "sehr positiv" ein.

Trotz steigendem Angebot wächst die Nachfrage nach Serviced Apartments weiter – und zwar nicht nur bei klassischen Geschäftsreisenden und immer mehr Berufseinsteigern, Studierenden, Pendlern und Berufsnomaden, sondern auch bei Freizeitreisenden. Business Traveller stellen mit 70% weiterhin die Hauptzielgruppe, aber der Leisure-Anteil wächst weiter, vor allem in den Aparthotels. Wohnlichkeit und Individualität, flexibler, persönlicher Service und professionelle Standards bei deutlich geringeren Preisen als in Hotelzimmern bleiben damit die Alleinstellungsmerkmale von Serviced Apartments im Feld des Temporären Wohnens.

"Es zeigt, dass sehr Serviced Apartments bekannter werden und mit ihren unterschiedlichen Konzepten und Ausdifferenzierungen verschiedene Lebensstil-Gruppen erreichen", betont Anett Gregorius. Das Segment generierte 2018 entsprechend rund 12 Millionen Übernachtungen, 2017 zählte man noch 14,3 Millionen. Diese beiden Zahlen können aber aufgrund der vorgenommen Bereinigung so nicht mehr miteinander verglichen werden. Bereinigt man beide Zahlen, so stehen dann 11,03 Millionen 12,1 Millionen Übernachtungen gegenüber, was eine Steigerung von 10% in 2018 bedeutet, präzisiert Gregorius.

Die Auslastung stieg nach einer Stagnation in den letzten Jahren bei zuletzt 77% erstmals auf 80% an – trotz steigendem Supply. Mit den bereinigten Marktzahlen hat sich auch der RevPAR korrigiert, erläutert Gregorius gegenüber hospitalityInside. Er beläuft sich nicht mehr auf über 100 Euro, sondern liegt jetzt – ähnlich wie in der Hotellerie – bei etwa 70 Euro.

Trotz steigender Nachfrage sinkt unterdessen die durchschnittliche Aufenthaltsdauer erneut leicht, was vor allem auf den hohen Shortstay-Anteil der Aparthotels zurückzuführen ist. Die Aparthotels verzeichnen damit im Schnitt eine Aufenthaltsdauer von etwa 5-6 Nächten, die Serviced Apartmenthäuser hingegen bleiben bei durchschnittlcih 34 Nächten. Über den deutschen Gesamtmarkt hinweg gesehen bleibt das Segment mit durchschnittlich 25 Nächten aber seinem Langzeit-Charakter treu.

Es wird aber kurzfristiger gebucht: 2018 erfolgte fast jede zweite Buchung mit einer Vorausfrist von weniger als zwei Wochen. Buchungen mit einem Vorlauf von mehr als einem Monat nahmen nur noch einen Anteil von 31% ein.

Deutlich mehr Mikroapartments, auch mit Co-Konzepten

Mikroapartments liegen weiter im Trend. Überall kommen mehr Marken dazu. Viele Investoren und Entwickler fokussieren weiter auf grössere Objekte mit kleineren Einheiten bei einem deutlichen Trend zu mehr Flächen-Effizienz und Quartiersbildung. In Folge steigt sowohl in den Aparthotels als auch Serviced Apartmenthäusern das Angebot an Mikroapartments: Einheiten mit weniger als 25 qm stellen aktuell fast ein Drittel des Gesamtangebots. Zugleich sind sie bei den Gästen weiterhin die beliebteste Apartment-Kategorie. "Die meisten Mikroapartments dürften dabei künftig rund 22 qm und weniger gross sein", schätzt Anett Gregorius ein und ergänzt: "Wenn 2020 die vielen angekündigten Mikroapartment-Projekte an den Start gehen, wird sich das marktverändernde Ausmass noch einmal besonders zeigen".

Der Erfolg der Mikroapartments geht vielerorts einher mit dem Trend zu umfangrei-chen Co-Living- und Co-Working-Konzepten. Als Gemeinschaftsflächen sollen sie die geringen Apartment-Grössen ausgleichen und auch in der wachsenden Zahl an Double Brand- und Mixed Use-Projekten für Synergien sorgen. In gemischten Quar-tieren mit Serviced Apartments, klassischen Wohnungen, Hotel, Einzelhandel und Büros geht es zunehmend darum, sich 24 Stunden lang am Tag am gleichen Ort aufhalten zu können und von Concierge-Services, Gastronomie- und Sportangeboten bei kurzen Wegen und flexiblen Angebots- und Arbeitsformen zu profitieren.

Operation und Eigentum zunehmend separiert

"Das Engagement nationaler und internationaler Investoren und die wachsende Professionalität in puncto Standort-Auswahl, zielgruppengerechter Konzeptionierung und Positionierung zeigen derzeit, wie ernsthaft nachhaltig das Segment wächst", erklärt Anett Gregorius. Dazu gehört auch der Trend, dass sich zunehmend neue bzw. bewährte Management-Modelle aus der Hotellerie etablieren. War laut Betreiber-Umfrage von Apartmentservice im letzten Jahr noch knapp jeder zweite Betreiber auch Eigentümer, so sind das aktuell nur noch 22%.

"Für die nächsten Jahre sehe ich im Zuge der steigenden Konzept-Vielfalt im Segment die Notwendigkeit zu einer noch stärkeren Fokussierung auf eine bestimmte Ziel- bzw. Lebensstilgruppe. Das betrifft vor allem die Frage, wann Co-Living- und Co-Working-Konzepte sinnvoll sind. Ein bisschen von jedem Trendthema im Me-Too-Modus funktioniert nicht mehr".

Apartmentservice gibt seit 2011 den Marktreport für Serviced Apartment heraus, weil es für das Segment in Deutschland bisher keine offiziellen Daten gibt. Auf Basis einer schriftlichen, vollstandardisierten Online-Befragung unter Serviced-Apartment-Betreibern mit mindestens 15 Einheiten ermittelt das Unternehmen typische Kennzahlen wie Auslastung, Aufenthaltsdauer und Preise sowie Einschätzungen zur Marktentwicklung.

Erstmals macht der Marktreport 2019 einen Ausflug in die Märkte Österreich und Schweiz. Zudem wagt er einen Blick in die Zukunft des Segments und stellt eigene Thesen auf. Zum zweiten Mal gibt es auch eine englische Fassung des Reports. Der vollständige "Marktreport 2019 Serviced Apartments" ist ab 24. Mai für 499 Euro zzgl. MwSt. erhältlich. / map

Verwandte Artikel

Serviced Apartments: Mehr Marken, neue Definitionen und eine neue Charta

24.1.2019

Berlin. Auch in der Apartment-Brand-Welt werden aus Zielgruppen nun Lebensstil-Gruppen. Damit werden künftig weitere Marken und Submarken auch in diesem jungen Hospitality-Segment entstehen. Umso wichtiger werden damit klare Definitionen. Es gibt eine neue Charta mit neuen Definitionen für den deutschen Markt.

{"host":"www.hospitalityinside.com","user-agent":"claudebot","accept":"*/*","x-forwarded-for":"34.205.2.207","x-forwarded-host":"www.hospitalityinside.com","x-forwarded-port":"443","x-forwarded-proto":"https","x-forwarded-server":"d9311dca5b36","x-real-ip":"34.205.2.207","accept-encoding":"gzip"}REACT_APP_OVERWRITE_FRONTEND_HOST:hospitalityinside.com &&& REACT_APP_GRAPHQL_ENDPOINT:http://app/api/v1