Spanien Forderung nach Schnelltests an Flughäfen
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Spanien: Forderung nach Schnelltests an Flughäfen

Madrid. Seit 23. November müssen alle internationalen Reisenden, die über die Häfen und Flughäfen nach Spanien einreisen, eine neue Richtlinie bei der medizinischen Kontrolle befolgen. Hoteliers fordern mehr Tests und Gesundheits-Korridore für den Tourismus.

Diese neue Bestimmung für einreisende Touristen bleibt in Kraft, bis "die Regierung die durch Covid-19 verursachte Gesundheitskrise für beendet erklärt". Die Regelung sieht vor, dass alle Reisenden, die aus Risikogebieten einreisen, einen negativen Test vorweisen müssen, der bei der Ankunft nicht älter als 72 Stunden sein darf. Nur PCR-Tests werden akzeptiert. Andere, wie Antikörper-Schnelltests, Antigen- oder serologische Tests sind nicht gültig.

Hoteliers fordern, dass die zuletzt genannten Tests ebenfalls zugelassen werden, da sie günstiger und schneller sind. Sie befürchten, dass die Kosten für PCR-Tests und die Wartezeit auf das Ergebnis die Touristen davon abhalten könnte, nach Spanien zu reisen. Deshalb hat CEHAT, die Vereinigung der spanischen Hotels und Touristen-Unterkünfte, eine Kampagne auf change.org und in den sozialen Medien gestartet, die die Regierung auffordert, Schnelltests ebenfalls zuzulassen.

Foto: unsplash ltd

Jorge Marichal, Vorsitzender der CEHAT: "Diese Forderung ist auch Teil der internationalen Zusammenarbeit und die Zulassung würde auch schneller zu einer Erholung des Tourismus-Sektors führen." Die Regel besagt, dass sie nicht zugelassen werden, solange "sie nicht in der gesamten EU akzeptiert werden". Es gibt nach wie vor wissenschaftliche Bedenken bei der Funktionsfähigkeit und dem flächendeckenden Einsatz dieser Tests, da deren Fehlerquote relativ hoch ist. Die Weltgesundheits-Organisation und das spanische Gesundheits-Ministerium empfehlen sie für bestimmte Bereiche, wenn Patienten frühe Symptome zeigen.

Mehr Tests

Internationale Reisende, die nach Spanien einreisen, müssen online ein Gesundheitsformular ausfüllen. Auf diesem Weg erhalten sie einen QR Code, der ebenfalls an den Kontrollpunkten in den Flughäfen und Häfen vorgezeigt werden muss. Es kann sein, dass in diesen Bereichen bei den Reisenden auch die Temperatur gemessen wird und diese sich notfalls einem weiteren Covid-19-Test unterziehen müssen. Spanien hat länger als andere europäische Länder gebraucht, um Gesundheits-Kontrollpunkte in Häfen und Flughäfen einzuführen. Die gemeinnützige Gesundheits-Organisation Círculo de Sanidad begrüsst diese Regelung, bemängelt aber, dass sie so spät kommt. "Es ist beschämend, dass wir die Dringlichkeit dieser Massnahme nicht erkannt haben, insbesondere im dazwischen liegenden Sommer", gibt Präsident Angel Puente zu bedenken.

Laut der spanischen Flughafen-Verwaltung AENA sind die Passagier-Ankünfte diesen Sommer um 76% im Juli und über 69% im August zurückgegangen verglichen mit 2019. In Palma de Mallorca beliefen sich die Rückgänge in beiden Monaten sogar auf über 70%. Am Flughafen von Madrid sind die Ankünfte im Juli um über 80% und über 70% im August zurückgegangen.

Die Gemeinde Madrid hat durch ihre "wundersame" Senkung der Infektions-Zahlen die Aufmerksamkeit der Medien erregt. Allerdings wäre es riskant, zum jetzigen Höhepunkt der Infektionszahlen von Wundern zu sprechen. Die Strategie, die Madrid verfolgt hat, war die Reduzierung der Mobilität in bestimmten Bereichen mit Ausnahme von Arbeitnehmern, Schülern und Studenten und Personen, die unterwegs waren, um Grundbedürfnisse zu erfüllen. Es wurden auch massenweise Schnelltest auf freiwilliger Basis durchgeführt, auch wenn diese wissenschaftlich umstritten sind.

Einschränkungen bei Sitzplätzen und Öffnungszeiten waren weniger einschneidend als in anderen Regionen wie beispielsweise in Katalonien. Erstaunlicherweise unterscheiden sich die Auswirkungen auf die Hotel-Branche jedoch kaum von den anderen Regionen. In Madrid sind 80% der Hotels geschlossen und die durchschnittliche Belegung liegt bei 10%. Laut Hotel-Vereinigung Gremi d'hotels de Barcelona sind rund 27% der Hotels geschlossen und die durchschnittliche Belegungsrate liegt zwischen 5% und 10%.

Einschränkungen oder schrittweise Lockerungen

Für die nächsten Wochen hat Madrid zwischen dem 4. und 12. Dezember ein Aus- und Einreise-Verbot verhängt. Seit einigen Jahren gelten die Feierlichkeiten zum Tag der Verfassung als beste Zeit, um die Stadt zu besuchen, die weihnachtliche Beleuchtung zu geniessen, zu flanieren und einzukaufen. Die Vereinigung der Hotels in Madrid, Asociación Empresarial Hotelera de Madrid, versteht die zugrunde liegenden gesundheitlichen Gründe für dieses Verbot, bedauert jedoch "die starken wirtschaftlichen Auswirkungen in vielen Bereichen", die dadurch verursacht werden. Ausserdem lässt sie verlauten, dass "die Lockdowns in den Regionen uns alle direkt betreffen".

In Katalonien lockert die Regional-Regierung seit dem 23. November die Einschränkungen schrittweise: Hotels, Bars und Restaurants müssen zwischen den Tischen jetzt einen Abstand von zwei Metern wahren und es dürfen nicht mehr als vier Personen an einem Tisch sitzen, dies gilt für drinnen und draussen. Die Öffnungszeiten liegen zwischen 6 und 18 Uhr und von 18 bis 21:30 Uhr nur zum Abendessen. Die Kapazitäten im Innenbereich sind auf 30% der Sitzplätze beschränkt und die Bereiche müssen belüftet werden. Es herrscht weiterhin eine Ausgangssperre von 22 bis 6 Uhr.

In Statements in der Zeitung La Vanguardia beschreibt Jordi Mestre, Präsident von Gremi, die Situation als "dramatisch" und fordert Steuer-Befreiungen und Hilfsmittel in Höhe von 500 Millionen Euro. Er rechnet damit, dass die Branche 2020 nahezu 1.400 Millionen Euro an Umsatz verloren hat und dass "wir uns wirtschaftlich erst 2022 oder 2023 erholen werden".

Gesundheits-Korridore für den Tourismus

Vor einigen Wochen kündigten die Kanaren die Einführung von Tourismus-Korridoren von Grossbritannien und Deutschland an, einen Tag später jedoch verhängte London Reisebeschränkungen für seine Bürger. Jorge Marichal von CEHAT nutzte die Kampagne auf change.org und sagte: "Wir glauben nach wie vor, dass es wichtig ist, Gesundheitskorridore einzurichten und hoffen, dass die EU einen gemeinsamen Rahmen schafft, der eine Verbindung zwischen den Ländern auf sicherem Weg ermöglicht."

Die ständige Veränderung bei den Einschränkungen bei der Bewegungsfreiheit ist eines der grossen Nachteile für die spanische Hotellerie, da dadurch nicht nur die Ankünfte der Reisenden beschränkt werden, sondern da sie so auch fortlaufen ihre Marketing- und Werbe-Strategien – oft von einem Tag auf den nächsten – ändern müssen.

Aufgrund dieser Unsicherheit kündigte Juan Carlos Sanjuan, Gründer und CEO der Kette Casual Hotels, im Oktober öffentlich an, dass er darüber nachdenke, all seine Häuser bis März 2021 zu schliessen. In seinem YouTube-Kanal erklärte Sanjuan Folgendes: "Das Schliessen des Unternehmens bringt eine grosse unternehmerische Verantwortung mit sich und fordert langfristige Entscheidungen. Meiner Meinung nach ist es ein grosser Fehler, wenn Hotels mit Verlusten weiterarbeiten. Es wäre unverantwortlich, zu denken, dass Covid nächstes Jahr verschwunden ist und alles wieder gut läuft." / Beatriz de Lucas

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