Steigenberger auf dem Porsche Sitz
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Steigenberger auf dem Porsche-Sitz

Frankfurt/München. Mit der Mitte Juli angekündigten Marke Steigenberger Porsche Design Hotels gibt Deutsche Hospitality jetzt Gas auf der Fahrt in den globalen Luxus-Lifestyle-Himmel. CEO Marcus Bernhardt erläuterte in einem Gespräch mit hospitalityInside.com Details zu Vertrag, Design, Kosten und Expansion.

Die Marke Porsche Design gehört sicherlich zu den klangvollsten der Welt. Firmengründer Prof. Ferdinand Alexander Porsche, einst Chef-Designer des Unternehmens, gründete 1972 – nach dem Rückzug aus dem Unternehmen – Porsche Design, "mehr getrieben vom Schaffensdrang als von einer gewinnbringenden Geschäftsidee", ist heute auf der Webseite zu lesen. Als erstes entwirft er für verdiente Jubilare aus der Firma eine Uhr – limitiert auf 20 Stück. Es folgen Brillen, Pfeifen, Schreibgeräte. "Alles, was entworfen wird, fällt aus dem Rahmen. Porsche Design fällt auf", heisst es. Und weiter: "Porsche Design denkt nicht in großen Serien, verwendet – wie bei den eigenen Produkten – hochwertige Materialien und kümmert sich weniger um die Kosten industrieller Fertigung."

Noch publiziert Porsche Design keine präzisen Bilder, die Details über die neuen Steigenberger Porsche Hotels verraten könnten. Foto: Steigenberger Hotels AG Porsche Design Group

Das klingt fast wie die Anleitung für die neue gemeinsame Hotel-Marke auf Top-Luxus-Level. Die Initiative dazu ging von Porsche Design aus, und Deutsche Hospitality gewann einen Pitch gegen drei andere Top-Luxusgruppen, berichtet Marcus Bernhardt. Der Kooperationsvertrag zwischen den beiden neuen Partnern ist ein Exklusiv-Vertrag, der über 15 Jahre vereinbart ist, inklusive festgelegten "Milestones" zur Bestandsaufnahme. Vereinbart ist, in einem ersten Schritt bis zu 15 Hotels in weltweiten Metropolen wie beispielsweise London, Singapur, Dubai und Shanghai zu realisieren.

750.000 Euro pro Zimmer

Die genannten Destinationen verkörpern allesamt das Bild von Luxus und Lifestyle, in dem ein Porsche oder eine Porsche-Uhr Kult sind. Porsche Design wird auch das Bild der Hotels prägen und die Konzepte kreieren. Der zuständige Designer ist Justin Wells, der mit seiner Firma Wells International aus Dubai heraus "Stories" für diverse Hotelketten mit Luxus-Marken entwirft, von Accor über Hilton, IHG, Jumeirah, Marriott bis hin zu Wyndham. Deutsche Hospitality hält die Markenrechte an Steigenberger Porsche Design Hotels, zahlt dafür eine Lizenz an den Partner, sucht Investoren, setzt das Konzept um und betreibt die Hotels per Management- oder Pacht-Vertrag.

"Wir dürfen das Look & Feel des Porsche Designs nicht verwässern und müssen die Qualität halten", beschreibt Bernhardt die Erwartungshaltung hinter den Vertragszeilen. Die Gestehungskosten sind so hoch wie die Kundschaft elitär ist: Bernhard beziffert die Komplett-Kosten für die neue Marke auf 750.000 Euro pro Zimmer. FF&E beläuft sich auf 80.000-100.000 Euro. Die Grösse eines Hotels ist auf 100-150 Zimmer, Suiten und Penthouses definiert.

Den Lackmustest bestand die Hotelgruppe offensichtlich schon an diesem Dienstag, als sie auf der Expo Real 19 Investoren das Konzept vorstellte. Das Interesse war überaus gross, bestätigte Chef-Developer Claus-Dieter Jandel. Und Bernhardt erwähnt beiläufig, dass zu den Interessenten auch schon der saudische Tourismus-Minister gehört.

Die Hotels sollen über ein aussergewöhnliches Restaurant- und Barkonzept verfügen, exklusive Meet&Greet Cubes, einen Wellness- und Fitness-Bereich mit mindestens 1.000 qm. "Steigenberger Porsche Design Hotels werden über ein ausgefallenes Raum- und Licht-Konzept verfügen", betont Dr. Jan Becker, CEO Porsche Design Group in der gemeinsamen Pressemitteilung diese Woche. Meet&Greet Cubes sind übrigens dem Hotel-Entrée vorgelagerte Bereiche, in denen der private Butler seinen Gast empfängt. 

Beschlossen und verkündet: Deutsche Hospitality-CEO Marcus Bernhardt und Porsche Design CEO Dr. Jan Becker. Foto: Steigenberger Hotels AG Porsche Design Group

Das voll individualisierte Zimmer

Marcus Bernhardt präzisiert im Gespräch: Die neuen Häuser werden Luxus individualisieren. So gibt es keinen Checkin-Counter mehr, sondern nur noch private Butler, die den Gast empfangen und ab dann für ihn und seine Mitreisenden zuständig sind. Im Zimmer ist das Bett stets Richtung Fenster gedreht, statt Minibar gibt es eine Weinbar bestückt nach Gast-Wünschen, ebenso wie der Suiten-Gast sich sein privates Dinner in der zum Zimmer zugehörigen Küche kochen lassen kann. 30 Prozent aller Zimmer sind Suiten.

Im Steigenberger Icon Hotel Frankfurter Hof in Frankfurt entsteht gerade das dazu passende "digitalisierte Muster-Zimmer", in dem die Farben ebenso wie die Musik und selbst das Fitness-Programm personalisiert steuerbar sind.

Ziel ist die individualisierte Verschmelzung von Design, Technologie und Lifestyle. Ebenso wie sich die Werte des ehemaligen Familien-Unternehmens Porsche mit jenen des ehemaligen deutschen Familien-Unternehmens Steigenberger korrelieren. "Unser gemeinsames Ziel ist es, ein neues Hotelprodukt für eine globale Zielgruppe zu schaffen, die Einzigartigkeit sucht und höchste Ansprüche an Qualität stellt," hält Marcus Bernhardt fest. Und Jan Becker hebt hervor: "Der Erlebnisfaktor einer Marke wird immer wichtiger für die Kunden – in Hotels transportieren wir das Markenerlebnis auf einzigartige Art und Weise, was eine zusätzliche Differenzierung im Markt ermöglicht."

Lifestyle bekommt Priorität

Mit den bestehenden Marken ist die Deutsche Hospitality in den Segmenten Luxury, Upscale, Midscale und Economy vertreten. Bis 2027 will das Unternehmen weltweit signifikant wachsen. Der Fokus liegt jetzt eindeutig auf den neuen Lifestyle-Marken, von der Budget-Marke Zleep über Jaz in the City bis hin zur ebenfalls erst kürzlich geborenen Marke House of Beats; zu letzterer sollen noch in diesem Jahr drei Projekt-Ankündigungen kommen. Um die klassischen Steigenberger-Luxus-Marken scheint es damit stiller zu werden, zumindest im westlichen Teil der Welt. In China hingegen, der Heimat der Unternehmensmutter Huazhu, wird sich die Steigenberger-Marke schneller weitermultiplizieren, ebenso wie Intercity. / map

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