London. Erfreuliche Nachrichten aus der Welt der Geschäftsreise: Europäische Unternehmen bleiben angesichts der anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten optimistisch und legen dabei grossen Wert auf die Zufriedenheit der reisenden Mitarbeiter.
Trotz eines verlangsamten Wachstums des Bruttosozialprodukts in der Eurozone lag die im Jahr 2018 für Geschäftsreisen aufgewendete Summe um 3,8% über dem Vorjahr und damit um 0,4 Prozentpunkte höher als prognostiziert. Dies zeigt das diesjährige "EVP Business Travel Barometer" von American Express Global Business Travel. Die Zahl der Geschäftsreisenden stieg innerhalb des Jahres um 3,6%. Im Jahr 2019, so die neue Prognose, werden die Ausgaben für Geschäftsreisen in Europa erneut steigen – um weitere 4,3% –, denn 68% der befragten Unternehmen planen Reisen vor allem innerhalb Europas und ihrer Heimatländer. Die Prognose geht davon aus, dass das Wachstum der Geschäftsreisen in Spanien und Grossbritannien am stärksten ausfallen wird, die um 6,8% bzw. 6,2% steigen werden.
Die Studie zum europäischen Geschäftsreise-Markt zeigt auch eine Verschiebung der Prioritäten im Travel Management. Stand in den vergangenen drei Jahren die Sicherheit der Reisenden ganz oben auf der Liste, haben in diesem Jahr die Kosten-Kontrolle und das Kosten-Management den ersten Platz inne, gefolgt von der Datensicherheit, Sicherheit der Reisenden und der Zufriedenheit der Reisenden.
Zufriedenheit der Reisenden wird wichtiger
Obwohl letztere lediglich den vierten Platz erreicht, ist ihre Bedeutung bei den Unternehmen gestiegen. 71% der Unternehmen messen bereits die Kennzahl Zufriedenheit – im Vorjahr waren es nur 56%. Infolgedessen nutzen inzwischen zwei Drittel der Unternehmen die Zufriedenheit der Reisenden als Instrument zur Mitarbeiter-Motivation.
Das spiegelt sich auch in einer Abkehr von strengen Reisevorgaben: Fast die Hälfte der befragten Unternehmen hat ihre Reiserichtlinien geändert. Von 2016 bis 2018 ist die Zahl der Unternehmen mit strengen Richtlinien um 16% gesunken – zugunsten grösserer Flexibilität. Reiserichtlinien in Grossbritannien und in skandinavischen Ländern sind in der Regel ohnehin flexibler als die der Schweiz und Deutschland.
Gleichzeitig erkennen Unternehmen zunehmend den monetären Gewinn durch Geschäftsreisen: 70% der Geschäftsreise-Ausgaben werden für die Pflege von Bestandskunden oder für mögliche Neukunden verwendet. 99% der Unternehmen betrachten Dienstreisen inzwischen als notwendige Kosten oder als direkten Beitrag zur Geschäftsentwicklung.
Zwischen Umsatz und Mitarbeiter-Erwartungen
"Die Ergebnisse der Studie sind positiv. Nach einem Jahr geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheit setzen die Unternehmen weiterhin auf Geschäftsreisen, um Beziehungen zu pflegen und ihr Wachstum voranzubringen", sagt Elyes Mrad, Senior Vice President und Managing Director International von GBT. "Die Herausforderung für Unternehmen besteht 2019 darin, Kosten und Effektivität so auszubalancieren, dass Geschäftsreisen Umsatz und Gewinn unterstützen und gleichzeitig die Anforderungen und Erwartungen der Mitarbeiter erfüllen. Wir erwarten, dass flexible, intelligentere Reiserichtlinien, Tools und Services, die schnell auf das Feedback der Reisenden reagieren, an Bedeutung gewinnen."
Das EVP Business Travel Barometer von American Express Global Business Travel ist eine jährliche Studie unter Unternehmen aller Grössenordnungen aus zehn europäischen Ländern, die zwischen September 2018 und November 2018 durchgeführt wurde. Befragt wurden mehr als 1.000 Manager der Bereiche Procurement, Travel Management, Finanzen und Personal, die für das Reiseprogramm ihres Unternehmens verantwortlich sind.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse und Analysen des EVP Business Travel Barometer 2019 steht hier zum Download bereit. / kn