Madrid. Drei Prozent aller weltweiten Reiseziele haben inzwischen Schritte zur Lockerung der Reise-Beschränkungen unternommen. Aber 75% haben ihre Grenzen für den internationalen Tourismus weiterhin vollständig geschlossen, berichtet die Welttourismus-Organisation in ihrem jüngsten Bericht.
Die UNWTO beobachtet die globale Reaktion auf Covid-19 seit Beginn der Pandemie. Der vierte Bericht ihrer "COVID-19-bezogenen Reise-Beschränkungen "A Global Review for Tourism report", der diese Woche veröffentlicht wurde, befasste sich erneut mit den Massnahmen von 217 Reisezielen weltweit, mit Stand vom 18. Mai 2020. Die Untersuchung zeigt, dass 7 Reiseziele die Reise-Beschränkungen für internationale Tourismuszwecke gelockert haben. Gleichzeitig sind mehrere weitere Reiseziele in bedeutende Diskussionen über die Wiederöffnung der Grenzen verwickelt.
In Europa sind 74% der Reiseziele für den Tourismus geschlossen.Foto: unsplash Akshay Chauhan
Der Report stellt fest, dass 100% aller Reiseziele weltweit nach wie vor in irgendeiner Form Reise-Beschränkungen im Zusammenhang mit Covid-19 haben. Darüber hinaus waren am 18. Mai bei 75% der Reiseziele die Grenzen für den internationalen Tourismus weiterhin vollständig geschlossen. In 37% aller Fälle bestehen die Reise-Beschränkungen bereits seit 10 Wochen, während 24% der weltweiten Reiseziele seit 14 Wochen oder länger Beschränkungen unterliegen.
UNWTO-Generalsekretär Surab Pololikashvili dazu: "Die rechtzeitige und verantwortungsbewusste Lockerung der Reise-Beschränkungen wird dazu beitragen, dass die vielen sozialen und wirtschaftlichen Vorteile, die der Tourismus garantiert, auf nachhaltige Weise zurückkehren werden. Dies wird zum Lebensunterhalt von vielen Millionen Menschen auf der ganzen Welt beitragen".
Vom Tourismus abhängige Staaten gesperrt
Betrachtet man die globalen Beschränkungen genauer, so zeigt die UNWTO-Forschung, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die einzelnen Reiseziele komplette Grenzschliessungen eingeführt haben, umso grösser ist, je wichtiger der Tourismus für die Wirtschaft der einzelnen Reiseziele ist. Im Falle der SIDS-Destinationen sind die Grenzen von 85% weiterhin für touristische Zwecke vollständig geschlossen.
In allen UNWTO-Regionen sind mehr als 65% der Reiseziele für den Tourismus vollständig geschlossen: Afrika, Amerika, Asien und der Pazifik, Europa und der Nahe Osten.
Die Auswirkungen der Beschränkungen auf den internationalen Tourismus aufgrund von Covid-19 spiegeln sich in den verfügbaren Daten über internationale Ankünfte für das erste Quartal 2020 wider, die einen Rückgang von 22% zeigen, während die internationalen Ankünfte im Monat März um 57% zurückgegangen sind. Die neuesten Szenarien deuten auf einen möglichen Rückgang der internationalen Ankünfte für das Jahr 2020 hin, der 58-78% über den Daten von 2019 liegen könnte.
Angesichts der bevorstehenden Urlaubssaison in der nördlichen Hemisphäre wird der Tourismus zu einem immer wichtigeren Faktor in Entscheidungsprozessen zur Lockerung von Reise-Beschränkungen.
Bedeutende Diskussionen über die Öffnung der Grenzen für den internationalen Tourismus sind im Gange, einschliesslich Verhandlungen über verschiedene Ansätze wie die vollständige Öffnung der Grenzen, bilaterale Abkommen mit Nachbarländern sowie die Schaffung so genannter "Bubbles" oder "Tourismus-Korridore".
Der Bericht schlüsselt auch das Niveau und die Art der bestehenden Reise-Beschränkungen auf, einschliesslich der Häufigkeit von Flugsperren und Massnahmen wie die obligatorische Selbstisolierung und Quarantäne von ankommenden Touristen. Dieser Bericht und frühere Ausgaben können über die Website der UNWTO abgerufen oder im anhängenden PDF gelesen werden. / red