62 Millionen Arbeitsplätze verloren 2020 gingen weltweit 18 5 aller Arbeitsplätze wegen Covid verloren
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62 Millionen Jobs verloren

Covid reduzierte die Arbeitsplätze 2020 weltweit um 18,5% - Zahlen 2021 beunruhigend

Ein Bild, das für sich spricht.Foto: Adobe Stock Nata Bene

Amsterdam. Vor der Pandemie entfiel auf die Reise- und Tourismusbranche jeder vierte neu geschaffene Arbeitsplatz weltweit - sowie 10,6% aller Arbeitsplätze innerhalb des Sektors, die sich im Jahr 2019 auf 334 Millionen beliefen. Der World Travel & Tourism Council bestätigt, dass die Branche nach zwei Jahren Corona-Pandemie angeschlagen ist. Weltweit sind Millionen von Jobs verloren gegangen. 2020 verschwanden 62 Millionen Arbeitsplätze, was einem Rückgang um 18,5% entspricht. 2021 waren die Zahlen weiterhin besorgniserregend, und kein Land blieb verschont.

Frankreich ist nicht der schlimmste Fall in Europa: Laut jüngstem WTTC-Bericht sind die Zahlen in ganz Europa gesunken. In Frankreich gingen in der Reise- und Tourismusbranche 2021 über 200.000 Jobs verloren, allerdings handelt es sich hier nicht um den schlimmsten der gemeldeten Fälle. Frankreichs Tourismus konnte in der letzten Sommersaison einen Aufschwung verbuchen, wodurch das Land den niedrigsten Jobverlust aller EU-Mitgliedstaaten meldete.

202.000 Jobs gingen 2021 in Spanien verloren, was in der Tourismusbranche zu einem Rückgang der direkten Arbeitsplätze von 19,5% führte. Obwohl die Reisebeschränkungen letzten Sommer gelockert wurden und die Touristen zurückkamen, blieb einer von elf Arbeitsplätzen in der Branche unbesetzt. Ein Anstieg bei der Nachfrage nach Arbeitsplätzen zur gleichen Zeit ermutigte. Jedoch wurden alle Hoffnung in der zweiten Jahreshälfte 2021 zunichtegemacht, als Spanien beschloss, die Reisebeschränkungen für die Ferien am Jahresende zu verschärfen, da die Angst vor Omikron wuchs.

Viele Unternehmen werden in Italien nicht überleben: In Italien zeigte eine Studie einen grossen Mangel an Arbeitskräften mit 263.000 Arbeitsplätzen, die in der Tourismusbranche Ende 2021 unbesetzt blieben. Dies veranlasste Julia Simpson, WTTC-Präsidentin & CEO, ihre Bedenken bezüglich der wirtschaftlichen Auswirkungen auf Italien zu äussern. "Italiens Aufschwung könnte gefährdet sein, wenn wir nicht genügend Leute finden, die diese Stellen füllen, sobald die Reisenden zurückkehren. Das Überleben von Tourismusunternehmen landauf und landab ist in Gefahr. Viele von ihnen werden es nicht schaffen", sagte sie.

92.000 Arbeitsplätze in Portugal verloren: Obwohl die Regierung Programme zum Erhalt von Arbeitsplätzen eingeführt und zusätzliche finanzielle Hilfen angeboten hat, die viele Unternehmen im Land gerettet haben, verloren 92.000 Mitarbeiter letztes Jahr ihren Arbeitsplatz in Portugal.

Deutschland verlor 97.000 Beschäftigte allein in der Hotellerie in den ersten neun Monaten des Jahres 2021; die Zahl sank damit auf 468.000 Beschäftigte. Insgesamt verzeichneten Hotellerie, Gastronomie und die Catering-Branche bis Ende September 2021 1,98 Millionen Arbeitskräfte. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 waren es noch 2,384 Millionen gewesen und damit knapp 400.000 mehr.

Nach Angaben des deutschen Statistischen Bundesamtes lag die Zahl der Beschäftigen im Beherbergungsgewerbes von Januar bis November 2021 um 10% unter der des Vergleichszeitraums 2020. Besonders deutlich zeigte sich der Wegfall von Jobs in den Lockdown-Monaten zu Beginn des vergangenen Jahres: Im Februar 2021 wurde ein Tiefststand mit -25% erreicht. Dabei ist insgesamt zu beachten, dass Kurzarbeitende weiterhin als Beschäftigte zählen.

Arbeitnehmer in Grossbritannien erhalten 80% ihres Gehalts vom Staat: Obwohl Grossbritannien nicht länger Teil der EU ist, bleibt das Land ein Schlüsselmarkt für den ein- und ausgehenden Tourismus. Und ebenso wie Kontinentaleuropa leidet das Vereinigte Königreich an einen Arbeitskräftemangel mit 205.000 unbesetzten Stellen 2021 in der Reisebranche.

Den niedrigsten Job-Verlust in der EU verzeichnete Frankreich. Das Land erholte sich schneller als andere. Foto: unsplash alex harmuth

Das WTTC-Dokument weist darauf hin, dass seit Beginn der Pandemie das britische Programm zum Erhalt von Arbeitsplätzen zwangsbeurlaubten Arbeitnehmern 80% des Vorpandemie-Gehalts auszahlte, wobei die Arbeitnehmer maximal 2.500 Pfund pro Monat erhalten konnten. Aus diesem Grund fiel der Beschäftigungsrückgang nicht so stark wie der Nachfragerückgang in diesem Sektor aus, was zu einem Rückgang der direkten Beschäftigung im Tourismus um nur 6,5% im Jahr 2020 führte, was einem Verlust von 111.000 Arbeitsplätzen entspricht.

"Da die Reisenachfrage in der zweiten Jahreshälfte 2021 im Zuge der gelockerten Beschränkungen und der Erholung des inländischen Marktes wieder anstieg, führte die Knappheit an Arbeitskräften dazu, dass die steigende Nachfrage nicht erfüllt werden konnte", wie das Dokument beschreibt.

2,06 Millionen Jobs in den USA verloren: Die Vereinigten Staaten verzeichneten 2020 einen Rückgang um 33,6% bei den direkten Arbeitsplätzen in der Reise- und Tourismusbranche, was einem Verlust von 2,05 Millionen Jobs entspricht. Die Nachfrage nach Jobs in der Branche nahm zu, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2021, aufgrund der starken Nachfrage nach Inlandsreisen und den jüngsten Lockerungen der internationalen Reisebeschränkungen. Da die Ausgaben im Inland 85% der gesamten Reiseausgaben 2019 und 94% im Jahr 2020 ausmachten, waren sie ein wichtiger Motor für die Schaffung von Arbeitsplätzen. Der WTTC prognostizierte für 2021 einen Mangel von 690.000 Arbeitskräften, was einem von neun unbesetzten Stellen in diesem Sektor entspricht.

Arbeitsmarkt soll 2022 um 18% wachsen

Auch wenn alle hoffen, dass 2022 besser wird, ist nichts sicher. Nach den jüngsten Prognosen des WTTC wird die Beschäftigung in der Reise- und Tourismusbranche dieses Jahr weltweit um 18% wachsen und auf 324 Millionen Arbeitsplätze ansteigen, was nur 10 Millionen weniger ist als vor Ausbruch der Pandemie. Aber nicht alle Länder werden die Erleichterung zu spüren bekommen. In Grossbritannien rechnet die Organisation mit einem weiterhin angespannten Arbeitsmarkt mit einem prognostizierten Mangel von 15.000 Arbeitskräften. In Spanien wird diese Zahl 16.000 und in Portugal 53.000 betragen.

Aufgrund der begrenzten Arbeitskapazitäten wird erwartet, dass der Arbeitskräftemangel in den USA 2022 weiter andauern wird. 2022 werden in dieser Branche durchschnittlich 480.000 Arbeitsplätze fehlen, was bedeutet, dass das Angebot 8% unter der Nachfrage liegt und somit einer von 13 Arbeitsplätzen fehlt.

Ein besonderer Fall: Frankreich wird sich schnell erholen

Frankreich investiert 1,9 Milliarden Euro, um den Tourismussektor zu transformieren. Trotz aller Beschränkungen um Juni 2021 erlebte die französische Tourismus- und Reisebranche einen Aufschwung in der Sommersaison, was dazu führte, dass die Arbeitslosenzahlen in Frankreich am niedrigsten unter allen EU-Mitgliedsstaaten ausfielen. "2020 gingen in Frankreich Hunderttausende Jobs verloren. Im letzten Jahr stagnierte die Beschäftigung, aber wir erwarten für 2022 einen starken Anstieg der Reisetätigkeit in Frankreich, solange das Land für geimpfte Reisende offen bleibt", betonte Julia Simpson und fügte hinzu, dass sich das Land schneller von der Pandemie erholt als andere EU-Mitgliedsstaaten.

Eine weitere WTTC-Studie zeigt, dass der Reise- und Tourismussektor letztes Jahr um 34,9% gewachsen ist, was einem zusätzlichen Volumen von 38 Milliarden Euro oder einem Wachstum um 35% im Vergleich zum Vorjahr entspricht; für 2022 werden hier 21,8% und rund 32 Milliarden Euro erwartet.

Frankreich, das in der ersten Jahreshälfte 2022 die EU-Ratspräsidentschaft innehat, verfolgt grosse Pläne, um die Wirtschaft über den Tourismus wieder anzukurbeln und erneut zu den wichtigsten Destinationen weltweit zu gehören. Ein Zehnjahresplan mit 1,91 Milliarden Euro wurde verabschiedet, um die Branche zu transformieren. / Sarah Douag 

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