EVENTS / Chance Singapur - Weshalb gibt es eine 'ITB Asia'? Messechef Dr. Martin Buck zum Hintergrund

Chance Singapur

Weshalb gibt es eine "ITB Asia"? Messechef Martin Buck zum Hintergrund

Berlin/Singapur. Die ITB Berlin initiiert eine Schwestermesse in Singapur: Ende Oktober hat sie Premiere. Die Ausstellungsfläche ist, wie berichtet, bereits ausverkauft. Leitet die grösste Tourismusmesse der Welt damit nach über 40 Jahren nun ihren eigenen Ausverkauf ein? Messechef Dr. Martin Buck erläutert die Beweggründe der Messe Berlin und die Unterschiede zwischen der ITB Berlin und der ITB Asia.

Herr Dr. Buck, seit Jahren schon haben deutsche Messegesellschaften Töchter im Ausland gegründet und deutsches Knowhow bei bestehenden Messen eingebracht. Springt die Messe Berlin jetzt einfach nur auf diesen internationalen Trend auf? Was konkret hat den Ausschlag für eine eigene "ITB Asia" gegeben?

Martin Buck: Ausschlaggebend war zum einen sicher die von Ihnen angesprochene und immer stärker werdende strategische Notwendigkeit, sich international zu engagieren, um auch weiterhin angemessen wachsen zu können, obwohl die heimischen Märkte immer stärkere Sättigungstendenzen aufweisen. Zum anderen muss gerade jetzt, vor dem Hintergrund der Entwicklung der Reisebranche in Asien, der Zeitpunkt als sehr günstig beurteilt werden, unsere Marke ITB und unsere Expertise bei der Durchführung von Reisemessen und -kongressen in den asiatischen Reisemarkt einzubringen.

Dr. Martin Buck, Direktorder Messe Berlin. 

Ist die ITB Berlin finanziell so erfolgreich, dass Sie sich das "Risiko Singapur" leisten können?

Martin Buck: Hier möchte ich betonen, dass die ITB Asia von uns eindeutig stärker als Chance denn als Risiko gesehen wird. Andernfalls würden wir uns dort nicht engagieren. Auch wenn Investitionen naturgemäss risikobehaftet sind, bin ich davon überzeugt, dass unsere positiven Erwartungen durch entsprechend sorgfältige Analysen im Vorfeld wohl fundiert sind.

Worin bestehen die Kernunterschiede zwischen der ITB Berlin und der ITB Asia?

Martin Buck: Die ITB Berlin ist sowohl eine B2B- wie eine B2C-Messe und erstreckt sich über fünf Tage. In Singapur haben wir eine reine B2B-Messe konzipiert, die sich über drei Tage streckt, aber von weiteren Spezialmessen umrahmt wird. Die Bindung zwischen Ausstellern und Besuchern wird in Singapur damit - vermutlich - enger sein.

Wie würden Sie die Unterschiede in Bezug auf die einzelnen Tourismus-Segmente beschreiben?

Martin Buck: Berlin ist eindeutig fokussiert auf Leisure. Singapur setzt auf mehrere Nischen-Segmente: auf Business Travel, MICE und Leisure. Angedockt ist auch eine Reisemesse für Technologie, "Web in Travel", die es schon seit 2005 gibt und die die ITB Asia sozusagen einleitet. Bei den beiden anderen Spezial-Events für Business Travel und MICE kooperieren wir mit den weltweit renommierten Vereinigungen ACTE und MPI; deren Events verlängern sozusagen die ITB Asia. In Singapur werden wir also erstmals drei Spezialsegmente zusammenführen und damit die Effizienz für alle Aussteller auf Anhieb erhöhen. Die Spezialsegmente lappen in die ITB Asia hinein oder führen darüber hinaus. So kann jeder seine Prioritäten setzen, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu versäumen.

Warum setzen Sie auf externe Partner?

Martin Buck: Es handelt sich bei allen um hochprofilierte Spezialisten, die für Asien auch ihr lokales Knowhow einbringen können. Das kommt unmittelbar den Messebesuchern und vor allem den Einkäufern zugute.

Wird es wie in Berlin ein begleitendes Kongress-Programm geben?

Martin Buck: Ja, verständlicherweise aber nur ein kleines bei dieser Premiere. Anders als in Berlin möchten wir die Vorträge und Talkrunden auf den Vormittag legen und damit Überschneidungen mit der Messe vermeiden. Das Kongressprogramm beginnt am Donnerstag, 23.Oktober um 9 Uhr und endet am darauf folgenden Freitag um 11 Uhr.
Inhaltlich starten wir am Donnerstag mit einem Hotel Leaders Forum, an dem Spitzenrepräsentanten führender internationaler Hotelketten teilnehmen, darunter Accor, Carlson, Jumeirah, Millennium Copthorne, Starwood. Wir machen dann weiter mit einem Vortrag von Philip Wolf von PhoCusWright, der einen Überblick über den asiatischen Online-Reisemarkt geben wird. Die Closing Keynote für den ersten Tag wird gehalten von Peter Long, dem CEO von TUI Travel.
Am Freitag wird uns um 9 Uhr Adrian Cheok, einer der weltweit führenden Webforscher, den Zusammenhang zwischen technologischer Entwicklung und Veränderungen des Reiseverhaltens erläutern. Danach wird Gordon Locke von Sabre die aktuellen Entwicklungen in der Aviation Industry kommentieren - ein ganz heisses Thema, wenn man sich die Entwicklung der vergangenen Wochen vor Augen hält. Abschliessend wird ein anderes hochaktuelles Thema - Sports Tourism - unter der Fragestellung "Was bringen sportliche Grossereignisse wie die Olympischen Spiele für die touristische Nachfrage?" von einem Expertenpanel durchleuchtet.

Wieviele Quadratmeter wird die ITB Asia alleine umfassen? Und welche Aussteller werden namentlich dabei sein?

Martin Buck: Wir liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt bei 5.000 qm netto und sind damit ausgebucht. Sehen Sie es mir bitte nach, dass ich gerne darauf verzichten möchte, Ihnen die mehr als 500 Aussteller, mit denen wir rechnen, namentlich aufzuzählen. Die Namensliste der Aussteller ist online abrufbar unter dem Link www.virtualmarket.itb-asia.com.

Welche Hotelgesellschaften sind mit dabei?

Martin Buck: Wie bei der letzten Frage würde hier ich mich gerne auch hier auf den Online-Verweis auf unseren "Virtual Marketplace" beschränken. Vielleicht noch so viel: Die Nachfrage gerade grosser internationaler Hotelketten nach Standfläche auf der ITB Asia hat uns darin bestärkt, dass wir mit unserem Engagement im asiatischen Markt gerade zum jetzigen Zeitpunkt offensichtlich richtig liegen.

Abschliessende Frage: Wie hochkarätig werden die Aussteller besetzt sein? Wird man in Singapur genauso wie in Berlin auch das Management der ausstellenden Unternehmen antreffen können?

Martin Buck: Das wissen wir ganz genau erst dann, wenn die ITB Asia läuft. Gerade hochkarätige Repräsentanten von Ausstellern neigen dazu, ihre Terminplanung und ihre persönliche Präsenz diskret zu handhaben. Das ist in Berlin auf der ITB nicht anders. Andererseits weiss ich aus vielerlei persönlichen Gesprächen, dass das Interesse an der ITB Asia gerade und auch auf Executive Level sehr gross ist. An dieser Stelle darf ich auch nochmals darauf hinweisen, dass der TUI Travel CEO Peter Long als Keynote Speaker und Fachbesucher sicher nicht deswegen auf die ITB Asia kommt, weil ihm da die Sate-Spiesse besonders gut schmecken...

Vielen Dank für das Gespräch.

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