HUMAN RESOURCES / Global studieren: Chance auch für Europäer - Cornell bietet den Master für die Hotelbranche auch in Asien an
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Global studieren: Chance auch für Europäer

Cornell bietet den Master für die Hotelbranche auch in Asien an

Singapur. Seit 2006 bietet die Cornell University im Joint-Venture mit der Nanyang Business School in Singapur ein Master-Studium für die Hotelbranche an. Noch sind die Klassen klein, aber aufgrund des enormen Wachstums in Asien wird das Studium zunehmend auch für Amerikaner und Europäer interessant. Das neue Programm richtet sich an Mitarbeiter, die ihre Karriere beschleunigen möchten oder einen Karrierewechsel anstreben.

Dreieinhalb Jahre hat Richard C. Lee bei dem Wirtschaftsprüfer PricewaterhouseCoopers in den USA als "Real Estate Senior Associate"  gearbeitet und Kunden aus dem Immobilienbereich in Steuerfragen beraten. Dann entschied er sich für einen Umstieg in die Hotelbranche und begann 2007 ein einjähriges Studium zum Master of Management in Hospitality am Cornell-Nanyang Institute of Hospitality Management in Singapur. Das Angebot sei für ihn eine ideale Kombination gewesen, sagt der 26jährige. Cornell sei nun mal die führende Schule für Hotelmanagement und Singapur ein hoch interessanter Markt mit attraktiven Jobmöglichkeiten. "Mindestens die Hälfte von uns hat schon vor dem Abschluss ein Jobangebot", freut sich der 26jährige und will noch nicht mehr über seine Optionen verraten.

Richard C. Lee ist einer der 16 Studenten, die 2007 mit dem MMH-Studium in Singapur begonnen haben. Bereits 2004 hat die an der School of Hotel Administration an der Cornell Universität in Ithaca im Bundesstaat New York ein Joint-Venture mit der Business School der Nanyang Technological University in Singapur unterzeichnet. 2006 startete dann der erste gemeinsame Studiengang mit 17 Teilnehmern. Die Nanyang Business School gehört zu den besten Business Schools der Welt und belegte im MBA-Ranking der "Financial Times" Anfang 2008 Platz 46.

Vorbereitung für den Karrierewechsel

Das Studium ist inhaltlich identisch mit dem entsprechenden MMH-Programm in den USA und entspricht einem MBA-Programm mit Fokus auf die Hospitality-Branche. Es richtet sich an Mitarbeiter, die ihre Karriere beschleunigen möchten oder einen Karrierewechsel anstreben. "Viele nützen es dafür, die Branche und das Fach zu wechseln", sagt Sonali Deuskar, Marketingdirektorin des Cornell-Nanyang Institute. Darunter seien zum Beispiel Ingenieure, Anwälte und Wirtschaftsprüfer.

Cornell-Studenten - Nikita Kaufmannund Richard Lee mit Freunden.

Die zehn Pflichtkurse sind ähnlich wie bei einem MBA-Programm und umfassen u.a. Corporate Finance, Hospitality Marketing, Managerial Communications, Organizational Behavior und Competitive Strategies for the Hospitality Industry. Danach können sich die Teilnehmer für eine der fünf Spezialisierungen entscheiden: Human Resources Management, Marketing Management, Operations Management, Real Estate Finance and Investments oder Revenue Management. Die meisten entscheiden sich für den Immobilienbereich.

Zulassungsvorsetzungen sind ein Bachelor-Abschluss, ein guter GMAT-Test mit mindestens 600 Punkten, wenn möglich Berufserfahrung sowie außergewöhnliches Führungspotential. Durchschnittlich sind die bisherigen Teilnehmer 29 Jahre alt und haben fünf Jahre Berufserfahrung. Die Auswahl ist streng. So hatten sich im vergangenen Jahr 70 Interessenten beworben, 16 wurden genommen.

Pendeln zwischen Singapur und Ithaca

Das Studium findet je sechs Monate am CNI in Singapur und an der Cornell University in Ithaca, New York statt. Von Mai bis Juli studieren die Teilnehmer in Asien, dann geht es bis Dezember in die USA. Dort sitzen sie gemeinsam mit den Studenten in den USA in einer Klasse. Danach absolvieren die Teilnehmer aus Singapur ein sechs- bis achtwöchiges Praktikum und besuchen von März bis Juni noch mal einige Kurse in Singapur. Im Vergleich zu den USA ist die Klasse in Singapur wesentlich internationaler. "Die US-Studenten haben keinen so internationalen Fokus", sagt Judy A.Siguaw, Dean des CNI. Sie hoffe, dass künftig auch mehr Amerikaner nach Singapur kommen. Schliesslich gäbe es für einige MMH-Absolventen in den USA inzwischen Probleme, dort einen guten Job zu finden.

Von der Wahl des CNI-Standortes ist die Marketingprofessorin an der Cornell University begeistert. Man habe sich mehrere Städte in Asien angeschaut. "Singapur ist der am besten geplante und organisierte Platz der Welt", schwärmt Siguaw, die seit drei Jahren in der Stadt lebt. Für den Standort sprach aber nicht zuletzt auch die umfassende Unterstützung des Singapore Tourist Board.

Denn seit 2002 positioniert sich der Stadtstaat als "Globales Schulhaus". "Singapur ist bekannt als starker Finanzplatz und Wirtschaftsstandort, aber wir sind auch stark in anderen Bereichen wie der Bildung", erklärt John Conceicao, Direktor Education Services. Die STB-Abteilung ist zuständig für die weltweite Vermarktung der Bildungsangebote von der Vorschule bis zum Postgraduate-Studium und soll mehr ausländische Studenten nach Singapur locken. Die ersten Erfolge können sich bereits sehen lassen. Gab es 2003 erst 61.000 internationale Studenten, so waren es 2007 bereits 86.000 aus 120 Ländern. Bis 2015 sollen 150.000 Ausländer in Singapur studieren.

Seit 2007 werden einmal im Jahr Preise für das beste Marketing und den besten Service der Bildungsanbieter vergeben. "Damit wollen den Wettbewerb anfeuern und die Qualität unserer Angebote erhöhen", sagt Conceicao. Auch bei der Gewinnung ausländischer Hochschulen steht Qualität an erster Stelle: Führende Universitäten und Business Schools werden gezielt vom Economic Development Board angesprochen und bei der Gründung einer Niederlassung unterstützt.

Stipendien möglich

Mit dem Cornell-Nanyang-Institute besteht dabei eine besonders enge Beziehung. So sitzt im CNI Advisory Board mit Lim Neo Chian der Chief Executive des STB und mit Aw Kah-Peng die stellvertretende Geschäftsführerin für Industrieentwicklung beim Singapore Economic Developement Board. Zudem hat das STB einen Stiftungslehrstuhl in "Asian Hospitality Management" finanziert und vergibt Stipendien für MMH-Studenten.

Eines davon hat Nikita Kaufmann bekommen. Die 32jährige Inderin ist mit einem Deutschem verheiratet und hat nach ihrem Bachelor in Hotelmanagement zunächst bei den Taj Hotels gearbeitet, war Stewardess bei Singapore Airlines und dann während ihrer Kinderpause in Teilzeit für eine indische Relocation Firma tätig.

Inzwischen sind ihre Kinder fünf und sieben Jahre alt und sie möchte gern zurück in den Job und im Verkauf oder Marketing arbeiten. An das Stipendium ist die Verpflichtung gebunden, nach dem Studium drei Jahre in Singapur zu arbeiten.

"Das Programm hat eine andere Person in mir zum Vorschein gebracht", erzählt die Inderin. Man werde nicht wie in Indien nur anhand des Examens benotet, sondern auch anhand seiner Projektarbeit und seiner persönlichen Kompetenzen. So hat sie zwei Projekte für Raffles Hotels bearbeitet. Sie hat eine Vergleichstudie für ein Loyality Programm für Reisebüros konzipiert und durchgeführt und entwickelt gerade ein Marken-Handbuch für Verkaufs- und Marketingdirektoren.

Vor kurzem hat die neue MMH-Klasse begonnen. Diesmal sind es 22 Teilnehmer aus neun, überwiegend asiatischen Ländern. Auch sie haben einen sehr unterschiedlichen beruflichen Hintergrund. Ziel ist es, die Klassegrösse auf 35 Studenten auszubauen. "Es ist nicht einfach, das CNI als Marke zu etablieren", sagt Dean Judy A. Siguaw. Sie besuche daher viele Konferenzen und MBA-Messen und selbst auf Tourismusmessen wie der ITB und dem Arabian Travel Market versuche sie Studenten zu gewinnen. Als nächstes hat die Amerikanerin dabei auch Europa im Visier. / Bärbel Schwertfeger

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