QUALITäTSMANAGEMENT / Emirates Hotels als praktischer Förderer von Umwelt und Natur: Wie das Al Maha einen Nationalpark schuf
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Wie das Al Maha einen Nationalpark schuf

Emirates Hotels als praktischer Förderer von Umwelt und Natur

Dubai. Sondergenehmigungen erlauben es manchen Hotels, mitten in einem Nationalpark zu stehen. In Dubais Wüste verhält es sich andersherum: Das Al Maha Resort überzeugte den Herrscher von Dubai, 225 Quadratkilometer an Wüste zum nationalen "Desert Conservation Reserve" auszurufen. Im Management der Emirates Hotels & Resorts sitzt nämlich auch ein Ökologe. Er ist es auch, der das übernächste, grosse Öko-Hotel auf den Seychellen mit verantwortet. Bis 2010 fliessen 253 Millionen Dollar in dieses Resort auf einem bislang versteckt gehaltenen Grund auf der Hauptinsel Mahe. Beide Projekte vereinen Top-Hotellerie und Umweltschutz mit den touristischen Bedürfnissen der Destination. Heute stellt hospitalityInside.com Al Maha und das Conservation-Projekt vor, in der nächsten Ausgabe berichten wir über den Öko-Ansatz im den neu entstehenden Resorts.

Vor sieben Jahren, beim ersten Besuch des Emirates Al Maha Resorts in der Wüste, sah ich eine Gazelle nur aus der Ferne, und von Dubais Wüsten-Wappentier, dem arabischen Oryx, war kein einziges Exemplar zu sehen. Im Mai dieses Jahres blieb eine ganze Oryx-Familie gelassen am Futtertrog stehen, um den herannahenden Jeep zu beäugen. Hier, in Zone 4 des "Dubai Desert Conservation Reserve", stehen sie symbolhaft für ein Schutzprogramm, dessen Saat aufgegangen ist. Allein in 2006 wurden 15 neue Oryxe geboren.

Dubais Wolkenkratzer sind nur 60 Autominuten entfernt; umso überraschender diese Idylle, in der nur ein Gedanke Angst macht: Wird der Beton-Moloch irgendwann diese unendliche Weite aus steppenartiger Wüste erreichen und mitsamt ihrer gerade aufgepeppelten Flora und Fauna wieder zunichte machen? Nein, schmunzelt Conservation Manager Greg Simkins, seit zehn Jahren im Al Maha für Natur und Umwelt zuständig. Nein, Seine Hoheit, Dubais Kronprinz Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum, hat einen Vorschlag der Emirates Hotels Group aufgegriffen und den Radius um das kleine 42 Villen-Resort auf 225 qkm ausgeweitet - das sind fast fünf Prozent von Dubais gesamter Landfläche. Seit 2002 ist dieses Areal am Rande der Autobahn nach Al Ain gesetzlich geschütztes Reservat. 

Die Oryxe sind wieder da.               Fotos: Pütz-Willems

Das Al Maha Resort hat seit seiner Eröffnung 1999 fünf Prozent seines Umsatzes in den Umwelt- bzw. Naturschutz gesteckt; Emirates Airlines sponserte die Projekte seit 2002 mit drei Millionen Dollar, die Regierung von Dubai gab nochmals sieben Millionen für die Infrastruktur dazu. Der Geldfluss wird vermutlich nicht so schnell versiegen, denn der Kronprinz hat das Thema Umwelt zur persönlichen Sache erklärt. Vor etwa zwei Monaten präsentierte Die Regierung von Dubai einen Masterplan für Umweltschutz. 

Während Dubais Investoren immer noch Wolkenkratzer ohne Solarzellen bauen und nicht zwischen Brauch- und Frischwasser trennen, steht draussen in der Wüste das gesamte "wildlife" unter wissenschaftlicher Beobachtung. So hat Greg Simkins das Verhalten der vom Aussterben bedrohten Oryxe lange studiert und die Standorte der sechs Futterstellen schliesslich zweimal verändert, bis die Tiere dort endlich verweilen wollten. Ihr Habitat zum Wohlfühlen führte prompt zu 125 Oryx-Geburten in den zwei  ersten Jahren. Die ersten Oryxe hatte der Sheikh noch aus seiner privaten Kollektion in die Wüste gebracht, weitere aus Arizona - um den Fortbestand der fast schon ausgestorbenen Tiere zu sichern. Inzwischen werden die in Dubai geborenen Oryxe, ebenso wie Kamele schon wieder in andere Länder ausgesiedelt. Als ähnlich erfolgreich erwies sich die Zucht von Falken, die später in Usbekistan ausgesetzt wurden. Leben zu viele Tiere in der Wüste, droht nämlich eine "Übergrasung".

Ausserdem wurden 6.000 Bäume, Sträucher und Gräser angepflanzt, die in ihrer Anfangszeit in der trockenen Weite konsequent bewässert werden müssen. Erst durch "Stressmomente" lernen sie, sich den Wüstenverhältnissen anzupassen und so die ursprüngliche Vegetation wieder herzustellen. Solche Aktivitäten zwingen die Ökologen auch dazu, stets die Höhe des Grundwassers zu kontrollieren…Naturschutz in der Wüste ist Ressourcenschutz. Das machen die "field guides" im Al Maha Resort per "edutainment" auch den betuchten Hotelgästen klar, mit denen sie die Wüste durchstreifen. Diese treffen dabei übrigens auch auf immer weniger Bauern: Sechs von ihnen haben das Reservat bereits verlassen, weitere sollen folgen. Der Grund: Ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten könnten das neu erblühende Öko-System durch Dünger oder Pestizide gefährden.

Das Reservat muss intakt bleiben. Deswegen gliedert sich das DDCR heute auch in vier Zonen, von denen Hotelgäste und Safari-Gäste nur die äussere betreten dürfen. Das DDCR ist umzäunt, und Einlass finden Gäste, Lieferanten, Bauern und Touristen nur durch drei bewachte Tore. Die Zahl der Touristen ist jetzt reguliert und kontrolliert - indem man die Zahl der Safari-Veranstalter von 17 auf vier reduzierte. Im letzten Jahr noch war die Zahl der Wüstenbesucher um 3,2% auf 211.327 gewachsen. Seit diesem März hat man die Besucher auf 200.000 pro Jahr limitiert und konzentriert sie auf die Kernzeit zwischen 16 und 22 Uhr. Die Eintrittsgelder - zehn Dirham pro Person - fliessen ungeschmälert dem Conservation-Projekt zu.

Das Al Maha Desert Resort war von Anfang an als eine Art "geschütztes Resort" angedacht. Es sollte die Tradition Dubais mit seiner Beduinen-Vergangenheit spiegeln; deshalb sehen die Suiten bzw. Villen wie Beduinen-Zelte aus. Gleichzeitig sollt das Resort wie eine kleine Oase wirken: dickes, sandfarbenes Gemäuer mit etwas Grün in unendlicher Wüsten-Weite. Um den Lebensraum Wüste nicht zu stark zu beeinträchtigen, integrierte Emirates in seinem Öko-Resort bereits diverse Elemente, die damals - bei der Planung Mitte der neunziger Jahre - ein absolutes Novum waren, zumindest in den Emiraten.

So reduzierte man den Energieverbrauch von Anfang an durch die traditionelle, thermische Bauweise und mit natürlichen Baustoffen. Fenster wurden bis auf die Front für den Panoramablick so klein wie möglich gehalten, um die Hitze draussen zu halten. Eine Wasseraufbereitungsanlage filtert und reinigt das Grundwasser für den Resort-Gebrauch. Abwasser wird in einer eigenen Kläranlage wieder aufbereitet und für die Bewässerung verwendet. So kann

Conservation Manager
Gregory Simkins
    

man 94% des Wassers wieder verwenden; nur sechs Prozent verdampfen. Heisswasser im Personalhaus wird durch Sonnenenergie geregelt.
Da das Al Maha allein in der Wüste autark agieren musste, errichtete man auch eine eigene Müllverwertungsanlage, in der aus Abfällen biologisch wieder verwertbare Nebenprodukte gewonnen werden können.

Das Al Maha Desert Resort kostete bei seinem Bau 34 Millionen USD. Das nächste Öko-Resort, ein Wüstenhotel ähnlichen Zuschnitts in Australien wird mit seinen 40 Suiten Ende 2008 eröffnen und 69 Millionen USD kosten. Das für die Seychellen aktuell angekündigte Resort & Spa Cap Ternay wird zwei Resorts in einem vereinen, 472 Zimmer und Villen haben und 253 Millionen USD kosten. Trotzdem wird Emirates seinem Öko-Konzept treu bleiben und entsprechende Programme gemeinsam mit der jeweiligen Regierung entwickeln. Dafür sorgt an der Spitze dieser Projekte der Ökologe Tony Williams, Vice President Resorts & Projects der Emirates Hotels and Resorts. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe. / Maria Pütz-Willems

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