STRATEGIEN / Emirates Hotels: City-Projekte stützen die öko-Resort-Expansion
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Destinationsentwicklung ist Umweltaufgabe

Emirates Hotels: City-Projekte stützen die Öko-Resort-Expansion

Dubai. Hotels verändern die Infrastruktur einer Region, selten jedoch mit einem umweltschonenden Ansatz: 253 Millionen US-Dollar  investieren die arabischen Emirates Hotels and Resorts in ihr neues Cap Ternay Resort & Spa, das 2010 mit 472 Zimmern auf der Hauptinsel der Seychellen entstehen wird. Es ist das bisher grösste internationale Investment der Gruppe und eines der grössten in den Seychellen überhaupt. Mit zwei Resorts in einem, dem "grössten Swimmingpool der Welt" und 700 Mitarbeitern ermöglicht die Hotelgruppe künftig Luxus-Lifestyle-Gästen wie auch preisbewussten Familien Ferien. Emirates sicherte sich in den Seychellen die Unterstützung der Regierung, genauso wie beim Wolgan Valley Resort in Australien und beim Al Maha Desert Resort in Dubai. In ihrer Expansionsstrategie setzt die Hotelgruppe unterdessen auf eine Balance zwischen diesen "Sanctuary Resorts" und den "City Destinations".

Das Resort Cap Ternay wird rund neun von 24 Hektar eines geschützten Areals bedecken, in  dem das erste Reservat entsteht, das endemische Tierarten schützt. Emirates und das Umweltministerium der Seychellen setzen dazu eine Stiftung für Naturschutz auf, mit deren Geld bedrohte Arten identifiziert werden sollen; ausserdem soll damit eine Langzeit-Strategie für das Management des Ökosystems und die marine Umwelt geschaffen werden. Cap Ternay liegt zwischen den steilen Granit-Felsformationen der Matoopa-Insel und dem Morne Nationalpark. Damit sind "Nature Walks" für Hotelgäste automatisch Programm. 

Eine Bedouine Suite im Emirates Al Maha Desert Resort & Spa in Dubai  

Trotz dieser ökologischen Vorsätze muss die Emirates Hotelgruppe ein wirtschaftlich arbeitendes Resort schaffen und sich im weltweiten Wettbewerb behaupten. Deshalb entstehen hier zwei Hotels in einer Anlage: 186 Zimmer ab 45 qm für Familien sowie 230 Deluxe-Zimmer ab 60 qm in Duplex-Hütten. Eine sogenannte "Private Resort Area" wird dann mit den ersten Wasser-Villen in den Seychellen aufwarten. Neben diesen 15 Bungalows wird es 40 Villen mit zwei Schlafzimmern geben sowie eine Präsidentensuite von über 600 qm Fläche. Das "Spa" ist für alle da, ebenso der Pool: Über 2,5 Hektar soll er sich durch die gesamte Anlage schlängeln und verzweigen, "so dass Sie vom Zimmer zum Frühstück schwimmen können," frohlockt Tony Williams, Vice President Resorts & Projects der Emirates Hotels and Resorts. Gleichzeitig verspricht er: "Trotz der Grösse des Resorts wollen wir die Natur nicht aus dem Gleichgewicht bringen!"

Für den Standort Seychellen spricht viel, wie Williams erläutert. "Es gibt dort so gut wie keine Verschmutzung", versichert der Ökologe, "das Resort selbst liegt auf einem Stück Land, das der Öffentlichkeit bis jetzt nicht zugänglich war." 18 Monate lang hat Emirates mit der Regierung der Seychellen verhandelt. Diese habe in der jüngsten Zeit generell die Investment-Voraussetzungen in den Seychellen professionalisiert, indem sie beispielsweise Steuer-Incentives und Schutzmassnahmen für Investoren geschaffen habe. Über eine Milliarde US-Dollar hat sie angeblich akquiriert, um in der Inselwelt die Infrastruktur zu verbessern und natürlich auch Hotels aufzubauen. Die Seychellen sollen weg von ihrem Exklusiv- und Boutique-Image.

Für Emirates war die Destination in mehrfacher Hinsicht hochinteressant: Einmal kann Emirates Airline die Zahl ihrer Flüge erhöhen und - theoretisch - die Passagiere als Gäste ins Hotel weiterleiten. Zusätzlich kommt der Destination-Vermarkter Emirates Holidays in Spiel. Emirates-Kritiker wittern in solch massivem Engagement nicht nur die Synergieeffekte, sondern auch geschickte Ablenkungsmanöver von der aktuellen, globalen Umweltdiskussion, die die Fluggesellschaften als Umweltsünder anprangern. Tony Williams kann als Vertreter der Hotelgruppe solchen Gedanken nur den Fakt entgegenhalten: "Emirates besitzt keine Exklusivität in den Seychellen!"

Hinausschauen in die endlose Weite der Wüste...

Rechnen muss sich das 253 Millionen Dollar-Investment auch für Emirates. Deshalb engagiert sich die Hotelgruppe langfristig: Sie hat das Land auf 99 Jahre gepachtet. Konkret erwartet Tony Williams, dass die Belegung in den ersten zwei Jahren zwischen 65 und 70% liegen wird und in den darauffolgenden Jahren auf 75% ansteigt. Die Umsätze schätzt er auf etwa 90 Millionen USD; der Return on Investment sollte bei 16 bis 17% liegen, so dass sich der Rückzahlungszeitraum bei acht bis neun Jahren einpendeln sollte.

In seiner Konzeption und seinem Design folgt das geplante Seychellen-Resort den beiden Vorgängern: dem Al Maha Wüstenresort ausserhalb von Dubai, das seit 1999 in Betrieb ist, und dem Emirates Wolgan Valley Resort & Spa in Australien, das im letzten Quartal 2008 eröffnen soll. Es steht dreieinhalb Autostunden oder 190 km nordwestlich von Sydney Airport, in einem "World Heritage"-Gebiet an der Kreuzung von drei Nationalparks. Für 69 Millionen USD entstehen 40 Suiten im Zelt-Format, ähnlich wie im Al Maha, mit einem vergleichbaren Aktivprogramm für die Gäste und einem Schutzprogramm für die gefährdeten Tierarten. Natürlich berücksichtigen auch Bau und Betrieb jedmögliche Einsparmassnahmen: So wird Regenwasser gesammelt, Wasser nach Brauch- und Frischwasser getrennt, Solarenergie gewonnen und recycltes Material eingesetzt. Über eine Million Pflanzen und Bäumen werden auf dem Areal gepflanzt werden, um die ursprüngliche Vegetation wieder herzustellen.

Die beiden jüngeren Objekte werden eindeutig von den Erfahrungen Al Mahas profitieren. Alle drei Projekte vermarktet Emirates unter dem Begriff der "Sanctuary Resorts" oder als "Resort & Spa". Das Geld zum Bau und Betreiben dieser aufwändigen Öko-Resorts verdient die Hotelgruppe unterdessen in der Stadt.
So eröffnet sie am 1. September dieses Jahres das Emirates Marina Hotel & Residence direkt am neu entstehenden Business-Viertel Dubai Marina, mit Blick über den Golf und The Palm Jumeirah. Das 261 Suiten und Apartment grosse, 59stöckige Gebäude wird 141 Millionen USD kosten.

Im Januar 2008 folgt in Dubai das Emirates Green Lakes, ein Objekt mit 350 Serviced Apartments, für die man einen Management-Vertrag abgeschlossen hat. Die luxuriösen Apartments wird man von einer Nacht bis zu einem Jahr mieten können. Im Juni 2010 folgt dann Emirates Park Towers, ein 77stöckiger Gigant aus 900 Zimmern und 300 Apartments an der entstehenden Business Bay an Dubais Creek.

Pool im Wolgan Valley Resort in Australien

Das 490 Millionen Dollar-Projekt wird eines der fünf höchsten Hotels in der Welt sein.

In Europa will sich Emirates Hotels and Resorts vorläufig nicht engagieren. Wenn neue Resorts dazu kommen sollten, dann wünscht sich die Gruppe diese am liebsten in Indien, Sri Lanka und Australien. / Maria Pütz-Willems  

 

5 FRAGEN AN Tony Williams,
Vice President Resorts & Projects der Emirates Hotels and Resorts


Ist die Entscheidung für das Mega-Investment auf den Seychellen eine alleinige Hotel-Entscheidung oder auch im Zusammenhang mit der Emirates Airline-Strategie zu sehen?

Tony Williams: Wir richten den Fokus darauf, die Airline-Strategie zu unterstützen ebenso wie unser organisches Wachstum. Emirates Hotels and Resorts ist ein starkes Profitcenter innerhalb Emirates Airline, und wie die Fluggesellschaft planen wir Hotels zu entwickeln, die lebensfähig sind und in Ländern des Airline-Netzwerkes stehen. Emirates Airline öffnet für eine Destination viele Märkte. Sie fliegt derzeit viermal wöchentlich zu den Seychellen, wo exzellente Partner am Boden auch schon lange mit Emirates Holidays zusammenarbeiten.

Planen Sie, andere Hotels, Projekte oder eine internationale Hotelkette zu kaufen?

Tony Williams: Nein, wir beabsichtigen nicht, eine Hotelkette zu kaufen oder zu diesem Zeitpunkt eine grosse Hotelmanagement-Gesellschaft zu werden. Wir halten Ausschau nach Projekten, die eine Gewinnformel für unsere Partner, Kunden und für uns selbst enthalten. Wir haben unser erstes internationales Projekt - das Emirates Wolgan Valley Resort in Australia - vor zwei Jahren angekündigt, so dass eine zeitliche Lücke zwischen den internationalen Projekten entstand. Wir setzen nicht auf ungezügeltes Wachstum; unsere Projekte lassen sich leiten von straffen Geschäftsstudien und realistischen Risiken.

Rezeption im Wolgan Valley Resort  

Werden Sie Restaurants, Fitness oder andere zusätzliche Einrichtungen in den Resorts auslagern?

Tony Williams: Es ist eine Regel, dass wir die Kontrolle über unsere Service-Standards und Philosophien nicht verlieren möchten. Wie auch immer - wir betrachten diese Aspekte immer von Fall zu Fall. Auf den Seychellen, glauben wir, gibt es sehr gute Gelegenheiten, lokal kleine Geschäftspartnerschaften zu entwickeln und darauf schauen wir dann im entsprechenden Kontext.

Wie möchten Sie die zerbrechliche Umwelt auf den Seychellen aufrecht erhalten in Anbetracht der massiven Bauarbeiten für das Resort?

Tony Williams: Die Hotelbranche hat im allgemeinen keinen guten Ruf, aber unsere Methoden werden international stark von den meisten Organisationen für nachhaltige Entwicklungen gestützt. Die meisten Destinationen müssen sich entwickeln. Wir glauben, wenn wir mit diesem Modell nach vorne gehen, wird man sich dafür interessieren, und die Entwickler werden ihre derzeitigen Praktiken ändern müssen.

Das Al Maha Desert Resort ist das Flaggschiff von Emirates und das einzige Hotel in Betrieb heute. Wie hoch sind die durchschnittliche Belegung und der Zimmerpreis?

Tony Williams: Das Emirates Al Maha Desert Resort ist sehr erfolgreich. In 2006 lag die durchschnittliche Belegung bei 78%. Im Sommer generierte das Resort einen durchschnittlichen Zimmerpreis von 700 USD, im Winter sogar 1.100 USD. Das Resort ist Teil von Emirates Abteilung Destination and Leisure Management, die 2006 einen Umsatz von 314 Millionen USD  schaffte, was einem Plus von 22% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. / map 

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