Booking com zwischen Lust und Frust
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Booking.com zwischen Lust und Frust

Amsterdam. Der OTA Booking.com geht eine Allianz mit Hotelbird ein und schöpft Hoffnung aus einer aktuellen Studie zur Reiselust. Ärgerlich und teuer ist hingegen ein nicht gemeldeter Datenklau.

Anfang April musste Booking.com eine Schlappe hinnehmen. Wie verschiedene Online-Medien, darunter Tageskarte.io, t-online.de, Golem.de oder Heise.de. meldeten, hat die niederländische Datenschutzbehörde Booking.com zu einer Geldstrafe in Höhe von 475.000 Euro verurteilt, weil das Unternehmen im Jahr 2019 einen Datenschutz-Verstoss 22 Tage später gemeldet hatte als in der Datenschutz-Grundverordnung vorgeschrieben.

Die Strafe bezieht sich auf einen Datenklau von rund 4.100 Kundendaten durch Cyber-Kriminelle im Dezember 2018. Dafür hatten offenbar Mitarbeiter in etwa 40 Hotels in den Arabischen Emiraten ihre Anmeldedaten für das Booking.com-Konto herausgegeben. Die Hacker nutzten anschliessend die Plattform, um an die persönlichen Daten der Kunden zu gelangen. Darüber hinaus versuchten sie, die Kreditkarten-Daten weiterer zu ergaunern, indem sie sich als Booking.com-Mitarbeiter am Telefon oder per eMail ausgaben.

Support für den OTA-Giganten.Foto: Hotelbird

Booking.com erfuhr davon am 13. Januar 2019, informierte seine Kunden darüber aber erst am 4. Februar und die Aufsichtsbehörde am 7. Februar. Das Unternehmen hätte die Datenpanne innerhalb von 72 Stunden nach Bekanntwerden melden müssen.

Kooperation für den digitalen Check-in

Ungeachtet dessen blickt Booking.com optimistisch in die Zukunft und kooperiert jetzt mit dem Münchner Technologie-Unternehmen Hotelbird: Alle Hotelkunden, die die digitalen Services von Hotelbird verwenden, können nun auch einen neuen Kanal zu Booking.com kostenlos nutzen und einfach freischalten. Gäste, die ein Zimmer auf Booking.com buchen, haben die Möglichkeit, über Hotelbird digital einzuchecken. Damit ersparen sie sich das Warten an der Rezeption sowie das Eintragen der Formalitäten bei der Anreise. Erforderliche Gäste-Informationen, wie z.B. für den Meldeschein, werden ebenfalls vor der Ankunft erfasst.

Umgekehrt können so durch die Anbindung von Booking.com über Hotelbird an das hoteleigene PMS auch die Hotel-Mitarbeiter an einem einzigen Ort auf die benötigten Daten zugreifen. "Wir glauben, dass Hoteliers durch die Implementierung unserer neuen intelligenten Schnittstelle zu Booking.com eine höhere Reichweite und Nutzungsrate beim Online-Check-in erzielen werden," erklärt Hotelbird-CEO Juan A. Sanmiguel. Zu den ersten Kunden, bei denen der neue Kanal bereits verfügbar ist, zählen Azimut Hotels, Flemings, Lindner, Lux Eleven und niu Hotels.

Umfrage: Sehnsucht nach Urlaub grösser als nach Liebe

Bewahrheiten sich die Ergebnisse einer aktuell von Booking.com unter mehr als 28.000 Reisenden aus 28 Ländern und Regionen durchgeführten Studie, dann könnte die neue Zusammenarbeit bald vermehrt Früchte tragen: 71% der Reisenden würden danach 2021 lieber in den Urlaub fahren als die wahre Liebe zu finden. 66% der Befragten gaben zudem an, dass sie das Reisen dem Erfolg bei der Arbeit vorziehen und lieber in den Urlaub fahren würden als befördert zu werden.

Zwei Drittel sind dank der Neuigkeiten über wirksame Covid-19-Impfstoffe hoffnungsvoller, dass sie 2021 wieder reisen dürfen. 64% geben an, dass Reisen für sie heute wichtiger sind als vor der Pandemie. 61% sind zuversichtlich, bis spätestens Sommer 2021 einen Strandurlaub machen zu können und über die Hälfte geben an, dass sie erst nach einer Impfung ins Ausland reisen werden. Bei den über 55-Jährigen sind es sogar 68%. Ausserdem würden 23%, sobald es wieder sicher ist zu reisen, als erstes einen Strand- oder Wellnessurlaub machen. Nach einem anstrengenden Jahr werden allerdings nur 6% eine Aktivreise buchen und für gerade einmal 5% steht eine Städtereise an erster Stelle.

55% der Reisenden weltweit werden wiederum nur in Länder reisen, in denen Impf-Programme durchgeführt werden. Es gibt jedoch immer noch einige Bedenken: Zwei Fünftel bleiben skeptisch, ob das Reisen mit einem Impfstoff wirklich sicherer wird.

Die weltweit eingeschränkte Möglichkeit zum Reisen im Jahr 2020 hat sich erheblich auf das Wohlbefinden der Befragten ausgewirkt hat. 48% gaben an, dass sich die Situation negativ auf ihre psychische Gesundheit ausgewirkt hat, und 47% fühlten sich aufgrund der Reisebeschränkungen in ihrem eigenen Zuhause eingesperrt. Mehr als die Hälfte der Reisenden haben die längere Zeit zu Hause genutzt, um künftige Reisen zu planen, und 45% haben Urlaubstage aufgehoben, weshalb sie sich 2021 darauf freuen, möglicherweise längere Reisen zu können.

Die Stichproben-Umfrage wurde von Booking.com in Auftrag gegeben. Insgesamt wurden im Januar 2021 per Online-Umfrage 28.042 Personen aus 28 Ländern und Regionen befragt. / red

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