Britische Zuwanderung nach Brexit Katastrophal
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Britische Zuwanderung nach Brexit: Katastrophal!

London. Ein durchgesickertes Dokument des britischen Innenministeriums, verantwortlich für Recht und Ordnung, Zuwanderung und Sicherheit, das letzte Woche vom "The Guardian" veröffentlicht wurde, bestätigt die schlimmsten Befürchtungen der Hotellerie. Die British Hotel Association nennt die Vorhaben zur Einschränkung der Freizügigkeit "katastrophal". Viele Unternehmen werden scheitern, warnt die Vereinigung.

Harter oder weicher Brexit? Diese Woche hat die Regierung von Premierministerin Theresa May die Parlaments-Abstimmung über den Gesetzentwurf zum EU-Austritt gewonnen. Die Abgeordneten wurden angehalten, den Gesetzentwurf zu unterstützen, "um den Weg für einen reibungslosen Brexit für die Unternehmen und den Rest des Landes zu ebnen".

Zum Leidwesen der Regierung gab ein durchgesickertes Dokument des Innenministeriums Pläne zur Beendung der Freizügigkeit unmittelbar nach dem Brexit bekannt und schockiert damit die Spitzen wichtiger Industriezweige und unzählige Mitarbeiter. Das vom "The Guardian" veröffentlichte Dokument mit dem Titel "Border, Immigration and Citizenship System after the UK leaves the EU" zielt auf gering qualifizierte Beschäftigte ab, deren Aufenthalt auf maximal zwei Jahre beschränkt werden soll.

"Hoch qualifizierte" Arbeitskräfte würden längere Arbeitsgenehmigungen von drei bis fünf Jahren erhalten. Eine der Branchen, die den höchsten Bedarf an gering qualifizierten Mitarbeitern hat, ist das Gastgewerbe.

London wird am stärksten leiden

Die in den enthüllten Plänen vorgeschlagenen Massnahmen bezeichnete Ufi Ibrahim, Chief Executive der BHA, als katastrophal für das britische Gastgewerbe, von Hotels bis Restaurants, Bars, Theater, Touristen-Attraktionen und mehr. Die BHA in einem Statement: "Die Regierung muss dringend daran erinnert werden, dass die sogenannten Hilfsarbeiter im Gastgewerbe notwendig sind. Es werden nicht nur Bänker und Anwälte gebraucht, um die Beschäftigungslücken zu füllen."

Die Vereinigung nennt eine neue Studie von KPMG und weist darauf hin, dass "mindestens 60.000 neue EU-Servicekräfte pro Jahr gebraucht werden, um im Gastgewerbe unbesetzte Stellen zu füllen". Der Bericht zeigt, dass 75 Prozent der Kellner, 25 Prozent der Köche und 37 Prozent der Reinigungskräfte EU-Bürger sind. In London und im Südosten setzen einige Unternehmen vollständig auf Servicekräfte aus der EU. "Grossbritannien hat beinahe Vollbeschäftigung, woher sollen also Mitarbeiter für die viertgrösste Branche Grossbritanniens kommen, die landesweit insgesamt über 4,5 Millionen Mitarbeiter beschäftigt?", lautet die Frage von Ufi Ibrahim.

In einem Gespräch mit "The Guardian", bestätigte Peter Gowers, Chief Executive der Hotelkette Travelodge: "Selbst wenn die Hotellerie buchstäblich alle arbeitslos gemeldeten Personen einstellen würde, wären es nicht genügend, um alle offenen Posten in den 10 Jahren nach dem Brexit zu besetzen. Insbesondere in London."

Diskriminierung ungelernter Arbeitskräfte

Die BHA hat der Regierung bereits einen 10-Jahres-Plan vorgelegt, um mehr britische Bürger für eine Karriere im Gastgewerbe zu begeistern. "So lange wird es dauern", so die Vereinigung. "Die Idee, dass sogenannte ungelernte Arbeitskräfte bis zu zwei Jahre bleiben dürfen, andere aber länger, ist absichtlich diskriminierend. Wir verstehen die Notwendigkeit und den Wunsch, die Zuwanderung zu beschränken, aber wir müssen vorsichtig und uns der unbeabsichtigten Konsequenzen bewusst sein. Einige Unternehmen werden scheitern und britische Arbeitsstellen mitnehmen."

Viele Befürworter der Ausstiegs-Kampagne sind der Meinung, dass ein scharfes Vorgehen gegen Migranten die Unternehmen dazu zwingen wird, Arbeitskräfte einzustellen und auszubilden, die in Grossbritannien geboren sind. Aber sie scheinen zu vergessen, dass im Gastgewerbe Mitarbeiter gefragt sind, die viele Stunden für niedrige Löhne arbeiten. Hoteliers und Gastronomen fürchten, dass sich die Kunden weigern werden, die höheren Kosten mitzutragen, die durch höhere Löhne und zusätzliche Ausbildungskosten entstehen, sodass die Unternehmen am Ende pleitegehen.

Eine Version von Trumps "America First"

Durch Ablehnung der Grundlagen der EU-Richtlinie zur Freizügigkeit wird Arbeitssuchenden keine Aufenthaltsgenehmigung erteilt. Stattdessen soll laut "The Guardian" eine bestimmte "Einkommensgrenze" für "unabhängige" Zuwanderer eingeführt werden. Arbeitgeber müssen dafür sorgen, dass die Regelungen entsprechend umgesetzt werden. Laut Dokument werden gegen Unternehmen oder Geschäftsführer Strafen verhängt, die ihrer Pflicht zur Überprüfung nach "Recht auf Arbeit" nicht nachkommen. EU-Bürger müssen ausserdem mit einem Reisepass einreisen und nicht länger mit einem nationalen Ausweis und müssen eine biometrische Aufenthaltserlaubnis beantragen.

In der politischen Welt Europas überschlagen sich die Kommentare. Einige glauben, dass "dies zeigt, wie verzweifelt die britische Regierung ist", andere denken, dass "dadurch die ohnehin schon anstrengenden Verhandlungen mit der EU-Spitze in Brüssel noch komplizierter werden, für die die Rechte der EU-Bürger höchste Priorität haben".

Viele werten die britischen Absichten hinsichtlich der Zuwanderung für eine Version von Trumps "America First"-Politik und prognostizieren, dass ein solcher Plan in Grossbritannien scheitern wird und lediglich ein Zeichen ist für "ein Land voller Zweifel". / SD

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