Berlin. Jede vierte Hotel-Übernachtung in Deutschland wurde im Jahr 2016 über Online-Buchungsportale generiert. Die drei Portale Priceline Group, HRS und Expedia dominieren dabei den OTA-Markt mit einem gemeinsamen Marktanteil von über 95%. Vor allem Booking.com legte drastisch zu.
Eindeutiger Marktführer ist die Priceline Group, die ihren Marktanteil von 47,2% im Vorjahr auf 54,7% im Jahr 2016 gegenüber der HRS Group und Expedia noch weiter ausbauen konnte. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des Instituts für Tourismus der Fachhoch-schule Westschweiz Wallis, an der sich über 1.400 Hotels in Deutschland beteiligt haben und die der Hotelverband Deutschland beauftragt hatte. Eine ähnliche Studie in der Schweiz hatte vor kurzem ähnliche Ergebnisse gezeigt.
"Die aktuelle Studie zeigt, dass Online-Buchungsplattformen einen kontinuierlich grösser werdenden Anteil von Hotel-Buchungen an sich ziehen und trotz des Verbots sogenannter enger und weiter Paritätsklauseln bei HRS und Booking.com insgesamt weiter Marktanteile gewinnen. Während die klassischen Offline-Vertriebskanäle der Hotels rückläufige Werte verbuchen", stellt Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes, fest.
Telefon bleibt wichtig
Traditionelle Buchungswege wie Telefon, Brief oder Fax und auch der Verkauf über klassische touristische Partner, wie Tourismusverbände, Reisebüros und Event- und Konferenz-Veranstalter verlieren in der deutschen Hotellerie weiter an Bedeutung. Wurden 2013 noch über 26% der Übernachtungen in deutschen Hotels per Telefon gebucht, fiel der Anteil 2016 auf 22,5%. Trotz der Einbussen ist das Telefon damit allerdings immer noch der zweitwichtigste Buchungskanal der deutschen Hotellerie.
Der Anteil der Übernachtungen, die per eMail im Hotel reserviert wurden, lag 2015 bei 18,1%; 2016 sank der Wert auf 16,2%. Werden die Übernachtungen, die über ein in die Website integriertes Reservierungsformular eingehen, hinzugerechnet, ergibt sich für das Jahr 2016 ein Gesamtanteil von 22% der Übernachtungen, die per eMail reserviert bzw. gebucht werden. 2013 machte dieser Wert 21% aus.
Ketten haben mehr Echtzeit-Buchungen
Der Anteil der Übernachtungen, die direkt über die hoteleigene Website gebucht wurden, lag 2016 bei 10,8%. Ein detaillierterer Blick in die Daten zeigt allerdings, dass das Wachstum der Echtzeit-Buchungen auf den hoteleigenen Webseiten asymmetrisch verteilt ist. Die Individual-Hotellerie meldet einen Anteil der Übernachtungen, die in Echtzeit über eine Internet Booking Engine auf der Hotelwebsite gebucht werden, von 6,4%. Kettengebundene Hotels hingegen kommen auf einen Übernachtungsanteil von 15,8% über die eigene Website, so dass sich ein gewichteter Durchschnittswert von 10,8% ergibt. / red
