Die grüne hybride Low Budget Marke Das französische Unternehmen EKLO mischt die Öko Landschaft auf
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Die grüne hybride Low Budget-Marke

Das französische Unternehmen EKLO mischt die Öko-Landschaft auf

Weil EKLO mehr als ein Hotel sein will, schreibt es das Wort Hotel nicht auf die Fassade. Foto: Nicolas Anetson, EKLO Clermont 

Paris. Lässt sich aggressive Preispolitik mit Style, preisgekröntem Innen-Design, Geselligkeit und Nachhaltigkeit vereinbaren? Emmanuel Petit, CEO und Gründer von Eklo, glaubt daran. Seine hybride, urbane, ökofreundliche Low Budget-Marke bricht aktuell die Tradition der günstigen Unterkünfte in Frankreich und wagt es sogar, mit Marktführern in diesem Segment zu konkurrieren: B&B Hotels und ibis Budget. Das Unternehmen wird finanziell von Paul Dubrule und Gérard Pélisson unterstützt, den Mitbegründern von Accor.

Vor zwei Monaten eröffnete Eklo sein sechstes Haus neben Disneyland Paris. Die Ambitionen der Gruppe sehen vor, bis 2030 auf 40 Hotels anzuwachsen. hospitalityInside.com hat mit dem CEO über das Konzept, die Ambitionen der Marke, die Haupt-Investoren, die seine Vision unterstützen, gesprochen sowie über seine Leidenschaft für Nachhaltigkeit und wie sich das alles geschäftlich umsetzen lässt.

Emmanuel, Sie kennen sich in Hospitality aus, da sie 12 Jahre lang für Accor gearbeitet haben. Warum Eklo?

Als ich Sales Manager und dann Business Unit Director bei Accor war, verspürte ich das Bedürfnis, mein eigenes Ding in Sachen Hospitality aufzuziehen. Mein Wissen über den französischen Markt führte dazu, dass ich mich auf Budget-Hotels fokussierte, die damals sehr standardisiert waren nach alter Schule, also beschloss ich, diesen Markt ein wenig aufzumischen. Da mir Nachhaltigkeit persönlich sehr wichtig ist und auch für Reisende zunehmend wichtiger wird, hatte ich die Idee für eine Budget-Hotel-Marke in Kombination mit Style und Nachhaltigkeit: Eklo. Heute dreht sich unser Konzept um drei Säulen: günstig, ökofreundlich und Geselligkeit.

CEO Emmanuel Petit. Foto: privat 

Und wie genau würden Sie Eklo definieren? Sind Sie Hotel oder eher Hostel?

Wir sind kein Hostel. Wir sind eine Hotel-Gruppe mit einem Hybrid-Angebot. In Frankreich erhalten wir deshalb keine Sterne, aber wir verkaufen 80% Standard-Zimmer. Wir sind definitiv eine Hotel-Gruppe, obwohl ich das nicht direkt auf unsere Fassade schreiben würde.

Warum nicht?

Unsere dritte Säule, die "Geselligkeit", beruht sehr stark darauf, die lokale Gemeinde einzuladen, mit unseren Gästen zu arbeiten, zu trinken, zu essen, an Veranstaltungen teilzunehmen oder sich unter unsere Reisenden zu mischen. Einheimische gehen zum Entspannen nur selten ins Hotel. Wir wollen, dass sie das Gefühl haben, zu unseren Häusern dazuzugehören. Schliesslich sind sie es, die das Gefühl von Nachbarschaft in unsere Gemäuer tragen.

Wie viele Hotels betreiben Sie aktuell?

Sechs und es werden immer mehr. Wir haben die ersten beiden Eklo-Hotels 2014 eröffnet, in den B-Standorten Le Mans und Le Havre. Damals testen wir ein Hotel-Konzept im Super-Low-Budget-Bereich mit einem Stern und zusätzlichen Services per Aufpreis, ohne F&B. Als wir 2017 in Lille und Clermont-Ferrand eröffneten, beschlossen wir, das Produkt auf eine neue Stufe zu heben: Wir verbesserten die Zimmer, erhöhten den Komfort, führten F&B mit Bar sowie eine professionelle Küche ein, die Burger, Pizza, Salat und mehr anbietet. Einfache und frisch zubereitete Gerichte, deren Zutaten wir nach Möglichkeit von lokalen Erzeugern beziehen. Es gibt eine Gemeinschaftsküche für Gäste, die selber kochen wollen und eine Vielzahl von Gemeinschaftsflächen im Innen- und Aussenbereich zum Treffen, Spielen und Entspannen. Familien schätzen dies sehr.

All diese Bereiche sind inzwischen Standard in jedem Eklo, das wir entwickeln, auch in Bordeaux, das seit Juli 2019 in Betrieb ist und in Paris Marne La Vallée, das im März 2021 eröffnet hat.

Nachhaltigkeit ist in Eklos DNA, sagten Sie. Welche Werte vertritt das Unternehmen in dieser Hinsicht?

Unsere Werte spiegeln eigentlich meinen eigenen Lebensstil wider. Ich bin an sich kein Umwelt-Aktivist, aber ich möchte stolz auf das sein, was ich für unseren Planeten tue. Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit und wenn ich in Frankreich reise, bevorzuge ich die Bahn. Ich esse gesunde und lokale Lebensmittel, ich treibe Sport, ich achte auf das, was ich kaufe und woher es kommt, ich trenne Müll, ich achte auf den Strom- und Wasser-Verbrauch. Das sind ganz einfache Dinge, die Teil meines alltäglichen Lebens sind, dazu zählt auch, den Planeten zu respektieren und ein Vorbild für meine Kinder zu sein.

Wie lässt sich das geschäftlich umsetzen?

Der ökologische Ansatz von Eklo zeigt sich im Vorfeld bei der Wahl des Standorts in der Nähe von Stadt-Zentren, in Öko-Bezirken, in der Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch in baulichen Entscheidungen. Heute sind 90% unseres Portfolios Neubauten, die mehrere nachhaltige Ziele erfüllen. Beispielsweise werden 75% unserer Hotels in Holzbauweise errichtet. Wir verwenden auch Leichtbeton und vorgefertigte Module, wodurch beim Bau weniger Abfall entsteht und die Baustelle sauber hinterlassen wird.

Insgesamt verwenden wir weniger Material und nutzen so viele recycelten Ressourcen wie möglich. Wir vermeiden giftige Materialien und nutzen umweltfreundliche Farben mit natürlichen Lösungsmitteln. Und wir bevorzugen den Anschluss an das städtische Wärmenetz und produzieren einen Teil unseres Stroms mit Photovoltaik-Modulen.

Die Bar im EKLO Bordeaux, seit 2019 in Betrieb. 75% der EKLO Hotels werden in Holzbauweise errichtet.Foto: Nicolas Anetson

Könnten Sie näher auf
den Bau eingehen?


Natürlich. Über 70% des für den Bau verwendeten Holzes stammen aus nachhaltig bewirtschafteten französischen Wäldern. Das in Österreich erfundene Brettsperrholz kann aus Europa importiert werden. Hauptsächlich werden Kiefer, Fichte und Douglasie verwendet. Im Innenausbau verwenden wir Rolpin, das aus französischer See-Kiefer hergestellt wird. Im Eklo Toulouse stammt beispielsweise 100% des Holzes aus der Umgebung.

Verwenden Sie aus wirtschaftlichen Gründen Holz?

Nein, Holz ist nicht günstig. Wenn wir höhere Gebäude bauen, steigen die Kosten von Holz im Vergleich zu Beton, da wir beim Holz aufgrund des Brandwiderstands eine höhere Dichte benötigen. Die Kosten können für Gebäude mit mehr als vier Geschossen 5-10% höher ausfallen. In Marne la Vallée, unserem jüngsten Projekt, das nicht höher als vier Geschosse ist, waren die Kosten fast identisch, mit der Ausnahme, dass die Holzbauweise schneller geht. Dieses Haus war beispielsweise in 12 Monaten statt in zwei Jahren fertig.

Wir haben eine Kostenkalkulation zwischen den beiden Bauweisen durchgeführt. Am Ende hat uns die Vorfertigung dieses Hotels abseits des Standorts Zeit gespart und es ist sehr wenig Abfall angefallen. Und unsere Investitionen in die Holzbauweise können wir durch die schnellere Eröffnung und Betriebsaufnahme leicht zurückerwirtschaften. Holz bleibt unsere bevorzugte Option, sofern dies möglich ist. In Bordeaux und Clermont-Ferrand haben wir aus städtebaulichen Gründen Beton verwendet.

Wie kompensieren Sie die höheren Investitionen?

Sollte sich der Holzbau als zu kostspielig erweisen, nutzen wir ihn nicht. Wenn wir uns jedoch für Holz entscheiden, arbeiten wir intensiv an den Bauplänen, um die Grundfläche der Zimmer und technischen Bereiche zu optimieren und so die höheren Baukosten zu kompensieren. Wir gestalten die Etagen so dicht wie möglich, um Platz im Erdgeschoss sparen, wo wir attraktive Wohnzimmer-Bereiche gestalten, die als zusätzliche Einnahme-Quellen dienen.

Wie hoch ist die erforderliche Investition für den Bau eines Eklo-Hotels verglichen mit einem Eklo-Hotel aus Beton?

Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten. Das hängt alles von der jeweiligen Stadt, dem Standort, der Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln und noch mehr ab.

Wie managen Sie den Abfall?

Während des Baus werden das Management und die Trennung der beim Bau entstandenen Abfälle vom Bauunternehmer durchgeführt. In Marne La Vallée wurden beispielsweise drei verschiedene Container entsprechend der Vorschriften aufgestellt: Inertabfälle, gewöhnliche Industrie-Abfälle und gefährliche Abfälle. Der "Umwelt-Manager" vor Ort stellt dann spezielle Container für Holz, Metallschrott, Kunststoff und Pappe bereit. Für dieses Objekt wurden die Umwelt-Ziele in Bezug auf die Abfall-Verwertung erfüllt. Mindestens 70% des insgesamt angefallenen Abfalls wurde wiederverwertet, davon 20% in Materialien.

EKLO Marne La Vallée: Bauen mit Holz ist nicht billiger, nur schneller.  Foto: eklo

Auf Ihrer Webseite www.eklohotels.com steht, dass Eklo vom Bau bis zum Betrieb 100% grün ist. Was bedeutet das?

Eines muss klar gesagt werden: Eklo ist an sich nicht 100% grün, aber wir wollen in unserem Umwelt-Ansatz vom Bau bis zum Betrieb ein Vorbild sein. Deshalb setzen wir in jedem Hotel eine gewisse Anzahl von Massnahmen zugunsten der Umwelt um.

Wie beispielsweise?

Die Einsparung von Wasser. Der Verbrauch ist um die Hälfte reduziert, verglichen mit einem "klassischen" Hotel. Unsere Toiletten sind mit einem dualen Spülsystem ausgestattet, Waschbecken und Duschköpfe verfügen über Strahlregler, um den Wasser-Verbrauch zu senken. Bei längeren Aufenthalten wechseln wir Bettwäsche und Handtücher nur auf Anfrage, da das Waschen eines Handtuchs 6 Liter Wasser verbraucht. Wir verwenden auch umweltfreundliche Reinigungs-Mittel von Enzypin, dies ist eine grüne Marke aus Frankreich.

Bei den Energie-Einsparungen haben wir einen nationalen Vertrag mit einem grünen Anbieter abgeschlossen; Hotels in Marne La Vallée und Bordeaux gewinnen über Sonnen-Kollektoren auf den Dächern Energie; in allen Zimmern gibt es LED-Leuchten und Energiesparer. Wir bevorzugen zudem lokale Anbieter und Anbieter aus der Umgebung für F&B und wir arbeiten an einem Null-Plastik-Ziel. Wir trennen Müll in den Gemeinschafts-Flächen und Zimmern, wir sammeln und entsorgen Biomüll im Kompost. Dank dieser leistungsstarken Lösungen verbraucht Eklo halb so viel wie ein Hotel im globalen Betrieb und dreimal weniger Strom.

Wie weit lässt sich das Konzept eines umweltfreundlichen Budget-Hotels ausreizen?

Nun, das hängt vom jeweiligen Haus ab, aber wo es uns immer möglich ist, gehen wir Partnerschaften mit "grünen" Unternehmen vor Ort ein, die uns bei der Erfüllung unserer Ziele helfen und unseren Fussabdruck verkleinern. Beispielsweise hat BeeCity in Lille und Clermont-Ferrand Bienenkästen auf unseren Dächern aufgestellt. Es wurde köstlicher Honig geerntet, den wir zum Frühstück anbieten und auch an unsere Gäste verkaufen. In Bordeaux gibt es einen von Akebia geplanten Gemüse- und Kräuter-Stadtgarten . Ausserdem arbeiten wir mit dem Start-up Ecomégot zusammen, das Zigaretten-Stummel sammelt und recycelt, mit Too Good to Go gegen die Verschwendung von Lebensmitteln und mit Détritivore, das unseren Biomüll abholt und recycelt. Wir stehen für Null-Plastik und wir bevorzugen kurze Zulieferer-Ketten und arbeiten mit lokalen Anbietern von Lebensmitteln, Bier, Tee und mehr zusammen.

Lifestyle und Geselligkeit zum Einstiegspreis liegen seit geraumer Zeit im Trend. Meininger und Generator schneiden in diesem Segment sehr gut ab. Welches Alleinstellungs-Merkmal hat Eklo?

EKLO Bordeaux. Mit ihrem schicken Design - selbst in den Mehrbett-Zimmern - fallen die EKLO Low Budget-Hotels in Frankreich noch auf.  Foto: eklo

Ich persönlich bin viel herumgereist und habe mich von Unternehmen wie Generator und Meininger inspirieren lassen, die gute Arbeit leisten. Aber das sind keine Hotels, sondern Hostels, die 90% Betten verkaufen. Eklo bietet 80% Privat-Zimmer und lediglich 20% Mehrbett-Zimmer an, was ein grosser Unterschied ist.

Wir bieten Familien-Zimmer, Doppel- und Zweibett-Zimmer und sogar Einzel-Zimmer in Marne la Vallée an. In Bordeaux bieten wir Studios und Apartments für kurze und mittelfristige Nutzung an. Bei Gruppen werden unsere Schlafsäle gewöhnlich privatisiert.

Das andere Alleinstellungs-Merkmal ist, dass wir uns ausschliesslich auf den französischen Markt konzentrieren, in dem Lifestyle und Design normalerweise mit 4-Sterne-Hotels assoziiert werden und nicht mit Low Budget-Unterkünften. Wir sind das einzige Lifestyle-, budget-freundliche und nachhaltige Konzept in Frankreich.

Das Eklo Bordeaux wird sogar unter den Top 5 der nachhaltigsten Hotels im Land gelistet. Dank dieses Standorts profitiert das Haus vom städtischen Wärmenetzwerk des Öko-Bezirks Bastide-Niel, das mit Geothermie gespeist wird. Wir haben sogar einen Design-Preis für unser Innen-Design gewonnen, trotzdem bleiben unsere Preise sehr aggressiv. Ich bin überzeugt, dass wir für Mehrwert sorgen.

Wie viel verlangen Sie für eine Nacht in allen Hotels?

Durchschnittlich liegt der Preis bei 40-65 Euro pro Nacht für ein Standard-Zimmer und zwischen 18 und 25 Euro für ein Bett. TV, Internet-Verbindung, Handtücher und Duschgel sind im Preis inbegriffen. Das Frühstück kostet 6 Euro, wenn es im Voraus gebucht wird. Wir verlangen einen Aufpreis für zusätzliche Dienstleistungen wie früher Check-in oder später Check-out, Kinderbett, Haustiere, Wäsche waschen etc.

Wie hoch ist Ihre durchschnittliche Auslastung?

Die durchschnittliche Auslastung lag 2019 bei 65%. Als wir das Eklo Bordeaux im Juli 2019 eröffneten, erreichten wir eine Auslastung von 89% in einem Monat und 67% über einen Zeitraum von 6 Monaten. Unser allgemeiner Umsatz lag 2019 bei über 4 Millionen Euro.

Können Sie Ihre Distributions-Strategie näher erläutern?

Bei Neu-Eröffnungen arbeiten wir normalerweise zunächst mit OTAs zusammen. In Bordeaux kamen beispielsweise 60% unserer Buchungen zuerst über Online-Anbieter, hauptsächlich von Booking.com. Doch nach einer gewissen Zeit fiel diese Rate auf 40-45%. Unsere eigene Webseite übernimmt dann normalerweise und generiert rund 35% unserer Buchungen. Der Rest erfolgt über Telefon und Walk-Ins. Wir bieten Kunden, die direkt bei uns buchen, immer einen besseren Preis.

EKLO Lille. Gruppenweit liegt das Durchschnittalter der Gäste bei 35 Jahren.Foto: Studio Janreji

Wie sieht Ihr Kunden-Profil aus?

Wir haben die perfekte Mischung aus Freizeit- und Geschäfts-Kunden. Unsere Gäste stammen aus mehreren Generationen und haben verschiedene soziale und berufliche Hintergründe. Uns gelingt ein erfolgreicher Mix aus Studenten, Backpackern, Familien, jungen Berufstätigen, Unternehmern, Sportgruppen und sogar Rentnern. Das Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren. Es kommen immer häufiger Familien in unsere Hotels. Zuvor haben sie möglicherweise bei Airbnb gebucht, aber jetzt bleiben sie bei uns. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir mit Airbnb konkurrieren, aber es bestätigt, dass Familien unsere Apartments und geselligen Gemeinschafts-Bereiche schätzen, aber eben auch die Möglichkeit haben, Essen zu bestellen oder eigenständig in der Gemeinschafts-Küche zu kochen.

Haben Sie Interesse an Studenten-Unterkünften?

Unser Hybrid-Konzept erlaubt Anpassungen, falls nötig. Wir sind mittel- und langfristig am Co-Living-Segment interessiert und könnte es schon bald vor Ort testen.

Wer steht finanziell hinter Ihnen?

Ich bin sehr froh, Paul Dubrule und Gérard Pélisson, die Mitbegründer von Accor Hotels, als Anteilseigner und Berater an meiner Seite zu haben. Ich kenne Paul von früheren Projekten, an denen ich gearbeitet habe. Sie beide unterstützen kleine Unternehmer in der Hospitality-Branche, und als ich ihnen mein Konzept vorstellte, stiegen sie mit ein und helfen uns jetzt, das Unternehmen zu entwickeln. Heute sind sie die Hauptanteilseigner. Paul Dubrule, der sein ganzes Leben lang auf dieses Produkt fokussiert war, insbesondere auf das Budget-Segment, teilt unsere Vision und fordert uns gelegentlich heraus.

Und wir sind sehr froh, Olivier Pelat zu unseren Anteilseignern zählen zu dürfen (Anm.d.Red.: Pelats Gruppe Euroéquipements ist Accors grösster Franchise-Nehmer und der CEO ist offen für nachhaltige Bau-Massnahmen) sowie die Familie Lamelois, ein bekannter Name im Hospitality-Geschäft von Lyon.

Sie mögen Zertifikate nicht, trotzdem haben Sie sich bei Betterfly angemeldet, das Zertifikate vergibt. Warum und wie nutzen Sie deren Software?

Betterfly Tourism ist Experte für Umwelt-Anzeigen, kein Zertifikat an sich. Es hat uns geholfen, die ökologische und ökonomische Leistung unserer Hotels zu bewerten und zu kontrollieren. Das Umwelt-Zertifikat, das 2007 nach der landesweiten Umwelt-Debatte in Frankreich entstanden ist, zielt darauf ab, die Kunden über die ökologischen Auswirkungen einer Übernachtung in einem Hotel zu informieren. Vier Indikatoren werden berücksichtigt und ergeben so eine Gesamt-Note zwischen A und E. Unsere Hotels werden mit A oder B bewertet.

In Planung: das EKLO Toulouse. Rendering Dietrich Untertrifaller

Wie passt Eklo in die neue grüne Taxonomie der EU?

Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher. Aber unsere Partner bei Omnes wissen es bestimmt genau. Sie sind ein grösserer Private Equity-Player und Infrastruktur mit einem starkem Fokus auf nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltiges Bauen. Ihre Vorgaben sind sehr, sehr streng.

Welche Partnerschaft haben Sie mit Omnes?

Im Dezember 2019 sind wir eine strategische Partnerschaft mit dem Construction Energy Plus-Fonds von Omnes und La Banque des Territoires eingegangen. Aus dieser Partnerschaft ist eine neue Immobilien-Gesellschaft namens Ekom Invest hervorgegangen. Sie soll die Planung und den Bau von 5 bis 10 Hotels mit hoher energetischer Leistung finanzieren, die alle von Eklo betrieben werden. CEP kontrolliert 65% der Anteile von Ekom Invest, La Banque des Territoires 25% und Eklo 10%.

Sind die Hotels, die Sie betreiben, in Ihrem Eigentum?

Ja, abgesehen vom Eklo Marne La Vallée sowie Lyon und Roissy, die sich aktuell im Bau befinden. La Banque des Territoires beteiligt sich ebenfalls an der Finanzierung des Eklo Clermont-Ferrand und des Eklo Toulouse, unseren nächsten Projekten.

Wie sieht Ihre Pipeline aus?

Unser Ziel ist, 40 Hotels bis 2030 zu betreiben. Trotz der Pandemie sind wir dabei, unsere Ziele zu erreichen. Wie bereits erwähnt, eröffnet Toulouse im September 2021. Unser zukünftiges Haus in der Nähe des Roissy Charles de Gaulle Airport befindet sich im Bau, ebenso wie das erste Eklo in Lyon. Wir finanzieren auch ein Projekt in Montpellier und ein Gross-Projekt in Paris. Das neben dem grössten Ausstellungszentrum von Paris gelegene Eklo Porte de Versailles wird über 304 Zimmer verfügen, was aussergewöhnlich für uns ist, da wir normalerweise durchschnittlich zwischen 90 und 150 Zimmer pro Haus betreiben.

Eklo wächst in Frankreich. Haben Sie Ambitionen über Ihre Landesgrenzen hinaus?

Nicht, bis wir unser Konzept in Frankreich unter Beweis gestellt haben. Wir werden uns irgendwann auch international umsehen, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist das noch ein wenig zu früh.

Wie lautet Ihr Fazit nach über einem Jahr Pandemie?

Ehrlich gesagt habe ich gemischt Gefühle. Einerseits glaube ich, dass die Pandemie unser Konzept bestätigt hat. Es hat unseren Glauben bestärkt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, die Bedürfnisse der Reisenden nach der Pandemie zu erfüllen. Im Laufe des letzten Jahres haben tatsächlich viele Menschen ein tieferes Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickelt. Die Hoteliers im Allgemeinen überdenken sogar ihre "grünen Werte", viele wollen mit lokalen Erzeugern zusammenarbeiten, umweltfreundlicher sein und mehr. Eklo tut dies alles bereits. Wir haben hier klar die Nase vorn.

Andererseits hatte das Virus einen grossen Einfluss auf unsere Aktivitäten. 2020 hatten wir einen Umsatz-Rückgang um 56% und haben über eine Million Euro an Cashflow verloren. Zum Glück hat uns das Hilfsprogramm der Regierung sehr unterstützt, gemeinsam mit unseren eigenen Massnahmen zur Kosten-Reduktion. Insgesamt ist die Gesamt-Situation für uns, unsere Gäste und unsere Mitarbeiter in den Hotels sehr frustrierend, sie können nicht länger kreativ sein und ein tolles Erlebnis liefern. Ehrlich gesagt arbeiten wir lieber als staatliche Hilfen zu beziehen.

Insgesamt bin ich jedoch optimistisch, was die Zukunft anbelangt, da sich unser Konzept als widerstandsfähig erwiesen hat.

Vielen Dank für Ihre Zeit, Emmanuel!

Das Interview führte Sarah Douag.

 

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