Digitalisierung Frust und Hoffnung in Unternehmen
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Digitalisierung: Frust und Hoffnung in Unternehmen

Bonn/Stuttgart. Zwei Umfragen im deutsch(sprachig)en Markt zeigen, dass die Führungskräfte der Hotellerie nicht die einzigen sind, die sich mit der Digitalisierung schwer tun. Zum anderen sind die Erwartungshaltungen in den Unternehmen hoch, neue Geschäfts- oder Erlös-Modelle aufgrund der Digitalisierung sind aber noch selten.

Die überwältigende Mehrheit der Führungskräfte in der deutschen Wirtschaft ist mit der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft mehr oder minder überfordert. Diese Schlussfolgerung legt eine aktuelle Studie der BWA Akademie in Bonn nahe. Diese ist seit über 15 Jahren auf Personal-Entwicklung und -beratung spezialisiert. Aus ihrem Arbeitsmarkt-Report "New Work" geht hervor, dass 89% der Manager in Deutschland beim Thema Digitalisierung an ihre Grenzen stossen. 28% sind laut Report völlig überfordert, weitere 61% zumindest teilweise. Lediglich 11% sind bei der Digitalisierung auf der Höhe der Zeit. Für die Studie wurden 100 Personal-Verantwortliche in mittelständischen und grossen Unternehmen einer umfassenden Befragung unterzogen.

BWA-Geschäftsführer Harald Müller: "Die Unternehmen sind dringend gefordert, ihr Führungspersonal besser als bisher auf die digitalen Herausforderungen vorzubereiten. Dabei geht es keineswegs nur darum, Technologien zu verstehen und Geschäftsprozesse zu verbessern und zu beschleunigen. Vielmehr ruft der Technologie-Wandel in vielen Branchen völlig neue Wettbewerber auf den Plan, die den Markt häufig mit innovativen Geschäftsmodellen auf den Kopf stellen".

In den Digital Natives sieht der Report zugleich eine Chance: So sind immerhin 44% der befragten Personal-Experten der festen Überzeugung, dass sich durch die Digital Natives schon in wenigen Jahren heutige Phänomene wie Burnout durch digitale Überlastung erledigt haben werden. Weitere 25% sehen diesbezüglich zumindest eine Verbesserung voraus.

Neu-Geschäft durch Digitalisierung ist schwierig

Horváth & Partners, eine international agierende, unabhängige Management-Beratung mit Sitz in Stuttgart, kommt nach ihrer Umfrage "Digital Value 2018 – der Beitrag der Digitalisierung zur Wertschöpfung" unter über 200 Managern deutschsprachiger Unternehmen zu dem Schluss, dass sich 60% davon mehr Umsatz durch eine weitere Digitalisierung erhoffen.

Bisher spürt aber nur die Hälfte der Unternehmen erste Umsatz-Steigerungen durch die Digitalisierung, es überwiegen Effizienzvorteile in einzelnen Bereichen. Auf der Umsatz-Seite zahlt sich die Digitalisierung für die Unternehmen nur langsam aus: Erst 52% der Firmen im deutschsprachigen Raum können erste Umsatz-Steigerungen auf die Digitalisierung zurückführen, unabhängig von der Höhe. Jedoch konnten nahezu alle Unternehmen durch digitale Massnahmen ihre Produktivität steigern bzw. Kosten senken. Am häufigsten gelang dieses typisch betriebswirtschaftliche Ziel branchenübergreifend im Bereich IT, gefolgt von Logistik/Supply Chain, Produktion sowie Vertrieb.

Jedes zweite Unternehmen konnte durch digitale Massnahmen ausserdem seine Produkt- und Service-Qualität verbessern. Der grösste Vorteil wird darin gesehen, Kunden-Bedürfnisse besser kennen und erfüllen zu können. Dahinter rangieren Zeitvorteile: schnellere Lieferzeiten und schnellere Fertigungszeiten. Die Digitalisierung leistet damit bereits einen grossen Beitrag zur Unternehmens-Wertschöpfung. Dessen sind sich neun von zehn Entscheidern auch bewusst.

Erstaunlich wenig Einfluss hatte die Digitalisierung bisher auf das Produkt-Portfolio der Unternehmen. Neue Zielmärkte, ein neues Erlös-Modell oder weitere Kunden-Segmente haben sich ebenfalls für weniger als die Hälfte der Unternehmen durch den digitalen Wandel aufgetan. Diese Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass bisherige Umsatz-Steigerungen durch die Digitalisierung noch in bescheidenem Ausmass ausfallen. / kn

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