EVENTS / Globale Einheitstrends, regionale Nischen - Fünfte International Hotel Conference Rom zeigte Möglichkeiten auf

Globale Einheitstrends, regionale Nischen

5. International Hotel Conference Rom zeigte Möglichkeiten auf

Rom. Das laufende Jahr wird der Hotellerie weltweit weiter steigende Zimmererlöse bescheren, gleichzeitig aber steigt die Zahl der Hotels in Bau und Planung in allen Kontinenten immer noch weiter an. Das Thema Mitarbeiter nimmt folglich immer breiteren Raum ein, wie auch eine Diskussion während der 5. International Hotel Conference in Rom letzte Woche zeigte. Trotzdem vermittelten die Hoteliers auf dem Podium nicht den Eindruck, aktiv etwas gegen die Personalnot zu tun. Kreativität ist ausserdem gefragt beim Thema "Nischen-Findung". Ideen gibt es, aber scheinbar wenig Mut zur Umsetzung. Über 400 Teilnehmer trafen sich zum zwanglosen Networking in Rom. Die IHC etabliert sich zunehmend als sympathisches europäisches Gegenstück zur inhaltsleeren International Hotel Investment Conference in Berlin im März.

Die Teilnehmer von Rom sind nicht weniger kompetent, wirken aber weniger blasiert und in ihren Antworten einen Tick ehrlicher als beim voll gesponserten Event in Berlin. Auch Morris Lasky, der amerikanische Organisator der Hotel Conference in Rom, finanziert die IHC über Sponsoring, besetzt die Runden aber nicht ausschliesslich mit Sponsor-Partnern. In Rom ist mit 400 Teilnehmern zudem noch Überschaubarkeit gewährleistet. Hinzu kommt, dass die abwechslungsreichen, locker gehaltenen Diskussionsformate praxisnahere Gespräche im kleinen Kreis zulassen. Hier Auszüge aus den vielen Sessions und Statements:

Es diskutierten: Giorgio Boscolo, CEO Boscolo Group; Hans W.R. Kennedie, CEO Golden Tulip Hospitality Group; Paul M. McManus, CEO The LeadingHotels  of the World; Scott Woroch, Executive Vice President  Business Development Four SeasonsHotels & Resorts 

Expansion ohne Ende - Die Hotelwelt in Zahlen. Pat Ford, Präsident der internationalen und vor allem in den USA angesehenen Hotelimmobilien-Datenbank Lodging Econometrics, stellt die erste letzte Woche veröffentlichten Zahlen für Hotelprojekte innerhalb Europas in den Zusammenhang der Kontinente. Danach befinden sich in Europa immer noch die meisten Hotels in der "Pipeline": 814 Projekte mit 139.133 Zimmern, gefolgt vom Mittleren Osten mit 457 Projekten und 133.853 Zimmern vor Afrika mit 138 Projekten mit 26.085 Zimmern. Weltweit gesehen gibt es natürlich die meisten Projekte in den USA und in Asien.

Innerhalb Europas entstehen die meisten neuen Hotels in Grossbritannien, gefolgt von Spanien, Deutschland, Russland, Italien und Frankreich.

Weltweit steigender RevPar in 2007. Marvin Rust, Managing Partner von Hospitality Deloitte, stellte die zu erwartenden Zimmererlöse in den internationalen Kontext: Danach ist Europa "RevPar-König". Zwischen 2003 und 2007 stieg der Wert auf 115 USD, vor Asien-Pazifik mit 103 USD und dem Mittleren Osten mit 99 USD. Die positive Entwicklung begann allerdings zu unterschiedlichen Zeitpunkten - zuerst in den USA und im Mittleren Osten, dann zogen im gleichen Jahr Asien und Europa nach, wobei sich in den Nicht-EU-Ländern ein stärkeres RevPar-Wachstum abzeichnete als in den EU-Ländern.

Trends aus der Finanzwelt. Die Begeisterung für Residenzen nimmt weltweit zu; selbst im Leisure-Segment verwandelt man immer mehr Timeshare-Anlagen in Residenzen. Hotels werden immer stärker zum Bestandteil von Mixed Use-Einheiten, was die Mega-Entwicklungen in Las Vegas, Singapur oder Macau aktuell verdeutlichen: Das Hotel verliert seine "stand alone"-Funktion, wird aber für Investoren aufgrund der relativ geringeren Grundstückskosten wieder erschwinglich(er).

Hotelsegmente - Welche werden wachsen? Dieser Frage folgten viele Antworten; interessant aber war, dass sich zwei der oben genannten Redner für attraktive Familien-Resorts auf dem Land wie in der Stadt aussprachen. Darüber hinaus zeichnet sich ein immer stärkeres Denken in kleine und kleinste Zielgruppen ab: Danach sollte der Kultur-Reisende künftig auf ein Hotel im Museum treffen, die Teenager-Reisenden auf ein "Spass-Hotel" mit Disco, Pilgerreisende auf religionsorientierte Hotels, Frauen auf feminin ausgerichtete Häuser. Giorgio Boscolo merkte richtigerweise an: Benötigt werden aber nicht nur neue Hoteltypen, sondern konsequent gestaltete neue Hoteltypen!

Human Resources - Viele Worte, wenig Taten. Paul McManus, CEO der Leading Hotels of the World, bezeichnete das bisherige Engagement der Branche in Sachen Aus- und Weiterbildung als armselig und forderte die Hoteliers auf, ihren Mitarbeitern nicht mehr länger Jobs anzubieten, sondern Karriere-Möglichkeiten aufzuzeigen. Four Seasons tut dies bereits, sieht sich in manchen Regionen trotzdem mit einem personellen Engpass konfrontiert, z.B. in China, wo die Gruppe nicht genügend Mandarin-sprechende Mitarbeiter bekommt, wie Scott Woroch, Executive Vice President Business Development erläuterte. Giorgio Boscolo, CEO der gleichnamigen Gruppe aus Italien, wünscht sich, dass sich die Hotellerie als eine "sexy" Branche verkauft, was Hans W.R. Kennedie, CEO der Golden Tulip Hospitality Group, aufgriff mit dem Vorschlag, in Restaurants beispielsweise nicht mehr länger Essen und Trinken zu servieren, sondern neue, attraktive Konzepte umzusetzen, mit denen sich auch Mitarbeiter emotional identifizieren könnten.

Beklagt wurde allgemein, dass die junge Generation keinerlei Geduld mehr zeige, um eine Karriere-Leiter zu absolvieren. Ähnlich hatten sich andere Redner bereits in den Vorjahren zum Thema Mitarbeiter-Mangel geäussert. Enttäuschend für die Zuhörer blieb, dass es auch dieses Mal beim Theoretisieren blieb und niemand eine motivierende HR-Erfolgsgeschichte aus der Praxis präsentierte.

Spa & Wellness - USA und Europa nähern sich an. Amerikanische Spa-Planer kalkulieren Spas von Beginn an unter Profitabilitätsgesichtspunkten. Jedoch: "Die meisten US-Spas arbeiten nicht profitabel," sagte Glenn Colarossi, Präsident der gleichnamigen Consulting- und Management-Gesellschaft. Diese Einschätzung dürfte sich sogar noch verstärken, da US-Spas offenbar zunehmend den  europäischen Erlebnischarakter übernehmen und mehr Wert auf Ambiente legen.

Nach Einschätzung des zweiten Amerikaners im Spa-"Think Tank", Chris White, Senior Vice President der Planungs- und Design-Firma WTS International, zeichnet sich in den USA ebenfalls ein Trend ab, die Flächen für Entspannung/Ruhe auszudehnen. Auf beiden Seiten des Ozeans wird zudem positiv vermerkt: Bei den Behandlungen setzen sich ganz klar authentische Anwendungen durch - "Gimmicks" wie das Schokoladenbad, die Kaffee-Packung oder die Kaviar-Maske sind out!

Karin Leeb, Eigentümerin des Hotel Hochschober in Österreich, wie auch Susanne Frase, Spa Consultant und Manager des Fleesensee Spas in Deutschland, sprachen sich für ein kleineres, aber qualitativ hochwertigeres "Spa Menu" aus, das zudem auch originelle und nur in diesem Spa erhältliche Behandlungen offerieren sollte. Heinz Schletterer, CEO der gleichnamigen Design-GmbH aus Österreich, fasste am Schluss die sich in Europa abzeichnenden gängigen Trends zusammen. Danach sieht er gute Chancen für hochspezalisierte Nischen-Spas, z.B. für Kinder, Sportler, Tagesgäste, aber auch für das sogenannte "medical spa".

Auf weitere Trends und Statements wird hospitalityInside.com in den nächsten Wochen in einzelnen Artikeln eingehen. / map

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Rom. Hans W.R. Kennedie, Präsident und CEO der Golden Tulip Hospitality Group wird als erster den "International Hotelier Global Citizen Award" erhalten, den die International Hotel Confernce vergibt. Kennedie wird nächste Woche, während der fünften Konferenz im Cavalieri Hilton Rom geehrt werden. hospitalityInside.com ist Medienpartner der Konferenz.

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