Ferienhotellerie Robust in Deutschland fragil im Herbst Winter
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Ferienhotellerie: Robust in Deutschland, fragil im Herbst/Winter

Berlin. Der Sommer 2020 hat vor allem eines gezeigt: Der deutsche Inlandstourismus beweist Stärke. Destinationen und Hotels mit Leisure-Anteil werden weiter vom Trend profitieren. Es verändern sich allerdings Feinheiten auf der Nachfrage-Seite. Das Herbst- und Winter-Geschäft wird extrem kurzfristig werden.

Die länderübergreifende Beratungsgesellschaft mrp hotels mit Hauptsitz in Wien beleuchtet in einem neuen Positionspapier die aktuellen Entwicklungen in der deutschen Ferienhotellerie mit kurzen Vergleichen zu Österreich und der Schweiz.

Reisen im eigenen Land, Erholung in der Natur: Hotels in den Ferienregionen, insbesondere an der Nord- und Ostsee sowie in den Alpenregionen und anderen Top-Regionen schneiden im Sommer 2020 in vielen Hotels über dem Vorjahr und über Budget ab. Bedingt durch den schon vorher starken Inlandstourismus sind die Übernachtungen in den Ferienregionen damit deutlich weniger stark eingebrochen als beispielsweise im Nachbarland Österreich.

In den Premium-Destinationen auf den Inseln Sylt, Usedom und Rügen lag die Durchschnittsrate in vielen Hotels sogar 16-18% über jener des Vorjahres. In Sylt lag laut mrp hotels der ADR im Juni bei 353 Euro, auf Usedom bei 138 Euro, auf Rügen bei 165 Euro.

Der Königssee in Bayern. Wasser bleibt ein Magnet für Urlaub und Freizeit.Foto: unsplash daniel sessler

Leidtragende der Krise sind vor allem Erholungs- und Ferienheime, die ein Minus von 82% hinnehmen mussten, sowie die Hotellerie in jenen Städten, die ihr Kerngeschäft im MICE haben. Nur Städte wie Hamburg mit hohem Leisure-Anteil und nationaler Klientel zählten zu den Gewinnern, teilweise mit 50% Auslastung – und mehr.

In Österreich strömten die heimischen Gäste vor allem zu Badeseen, abseits der Hotspots aber litt die Hotellerie. Destinationen mit Leisure-Anteil profitierten auch hier. In der Schweiz generierten die einheimischen Gäste ebenfalls ein Plus, konnten aber das Minus an ausländischen Gästen nicht kompensieren. Interessant: Die Besitzer von Ferienwohnungen oder Chalets vermieteten in diesem Jahr nicht, sondern fuhren lieber selbst.

Wintersaison regional differenziert

Zum kommenden Winter: Die möglichen Einschränkungen in Teilen der touristischen Ski- und Wintersport-Destinationen führen in den deutschen Alpenregionen zu grosser Verunsicherung. "Tagesaktuelle Ereignisse – wie z.B. die Super-Spreaderin in Garmisch-Patenkirchen – sorgen zusätzlich für Unsicherheit, sowohl bei Gästen wie auch bei den Tourismusbetrieben. Buchungen werden kurzfristiger getätigt werden, zudem erwarten sich die Gäste grosszügige und kurzfristige Storno-Bedingungen von den Unterkünften", ergänzt Martin Schaffer, Geschäftsführer und Partner mrp hotels.

Trotz der schwierigen Planungslage empfiehlt mrp hotels, sich nicht auf einen Preiskampf einzulassen, sondern für Gäste Mehrwerte zu schaffen und auch bei den Storno-Bedingungen auf kostenfreie Umbuchungen zu setzen. Alles wird kurzfristiger: Es wird verstärkt von Woche zu Woche gebucht oder ein Aufenthalt noch im gleichen Monat. Auch das Weihnachts- und Silvester-Geschäft wird sehr kurzfristig werden.

Gute Chancen für Thermen und Spas

Auslandsreisende, die normalerweise die kalte Jahreszeit im Süden verbringen, werden hingegen zunehmend Alternativen im eigenen Land und im heimischen Thermen- und Spa-Angebot suchen – sofern die Covid-19-Massnahmen Vertrauen wecken. Vor allem zahlungskräftige Zielgruppen werden dabei die hohen Preise in den Top-Destinationen mit besonderem Service- und Produktangebot akzeptieren.

Ferienhotels werden weiter von der positiven Entwicklung profitieren, wenn sie genügend Platz bieten. Angebote für Familien sind nachgefragt, aber knapp. Ebenso suchen die Reisenden das besondere Erlebnis auf dem Bauernhof oder im Weinhotel. "Neue Investoren fangen an, sich für die Ferienhotellerie zu interessieren", beobachtet Martin Schaffer.

Dennoch: "Viel hängt derzeit auch von einheitlichen europäischen Reise- und Quarantäne-Bestimmungen ab, die statt regionaler und nationaler Einzelregelungen weitaus zielführender wären. Gleichzeitig muss Betrieben die Möglichkeit geboten werden, Corona-Tests gleich vor Ort in der Unterkunft abwickeln zu können." Die gesamte Studie finden Sie hier zum Download. / kn

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