Frankreich Weihnachtstage ohne Hotels
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Frankreich: Weihnachtstage ohne Hotels

Paris. Während Frankreich klare Pläne schmiedet, wie Weihnachten und Silvester sicher gefeiert werden können, werden Hoteliers, Bars, Restaurants, Clubs und Caterer im Namen der öffentlichen Gesundheit geopfert. Macron will auch die Skigebiete in diesem Zeitraum schliessen.

In diesem Jahr wird niemand Weihnachten und Silvester feiern wie sonst. Das steht fest. Aufgrund der Coronakrise werden Familienfeiern nicht empfohlen und auch die Restaurants und Bars werden leer bleiben.

Französische Restaurants bis 20. Januar geschlossen

In Frankreich kommt der zweite Lockdown vom 30. Oktober zur Bekämpfung der zweiten Covid-19-Welle zu einem Ende. Das heisst fast. Vergangenen Dienstag sprach sich Präsident Emmanuel Macron dafür aus, diesen Lockdown zu "reduzieren", denn nach seinen Worten "befinden wir uns in einem langsamen Rückgang". Während Frankreich in dieser Woche die Marke von 50.000 Covid-19-Todesopfern überschritt, bestand Macron darauf, dass "(wir) weiterhin viele Aktivitäten in geschlossenen Räumen vermeiden und Versammlungen auf ein Minimum beschränken müssen". Von seiner mit Spannung erwarteten Rede sollte man sich die folgenden drei Daten merken:

Foto: unsplash nicolas michot

28. November: Geschäfte, die nicht Teil der Grundversorgung sind, dürfen wieder bis 21 Uhr öffnen und die Menschen können sich innerhalb eines Radius von 20 km und für einen Zeitraum von 3 Stunden von zu Hause fortbewegen. Museen, Bars und Restaurants bleiben geschlossen.

15. Dezember: Der Lockdown endet offiziell und wird im gesamten Land durch eine Ausgangssperre von 21-7 Uhr ersetzt. Diese Ausgangssperre gilt nicht an Weihnachten und Silvester.
(Anm.d.Red.: In Frankreich bieten viele Hoteliers Restaurantgästen spezielle Übernachtungspreise an. Andere Gäste oder Einheimische holen gerne Hotelköche zu sich nach Hause.)

20. Januar: Restaurants können wieder öffnen, wenn die Ansteckungszahlen weiterhin sinken. Zu Bars wurden keine Angaben gemacht. Auch Sportstätten dürfen wieder geöffnet werden.
Gestern teilte Frankreichs Premier weitere Einzelheiten zum neuen Plan mit. Und die schlechte Nachricht für alle Skigebiete: "Eine Öffnung während der Feiertage ist leider nicht vorstellbar."

Psychische Belastung bei Unternehmern

Als Vertreter des Gastgewerbes innerhalb der UMIH verlor Roland Héguy keine Zeit, sich zu Macrons Ankündigungen zu äussern. "Der Präsident hat endlich einen Fahrplan verkündet, aber trotz all unserer Appelle hat er der Verzweiflung, die von unseren Mitgliedern zum Ausdruck gebracht wurde, keine Beachtung geschenkt, und beschlossen, einen ganzen Bereich der Wirtschaft zu verurteilen." Sein Kollege Laurent Lutse, Präsident für den Bereich Bars, Brasserien und Nachtclubs, fügte hinzu: "Von Anfang an wurde gesagt, dass Weihnachten und Silvester nicht ohne uns stattfinden werden. Ich spüre inzwischen eine echte psychische Notlage bei vielen Menschen, die in unserem Sektor tätig sind. Sie wollen nicht untergehen und sind sehr wütend."

Hubert Jan, Präsident der Gastronomie: "Wir sind weit von dem entfernt, was wir uns wünschen. Ich würde sogar vielmehr behaupten, dass wir uns in einer psychischen Notlage befinden. Eine mögliche Wiedereröffnung am 20. Januar ist vor allem hypothetisch und es fehlen Informationen, wie Betreiber beispielsweise in der Lage sein sollen, sich selbst zu bezahlen."

Neues Hilfsprogramm von Macron

Macron sprach ausserdem von einem neuen Hilfsprogramm, um die Branche zu unterstützen. Der Plan sieht vor, dass alle geschlossenen Unternehmen Hilfe in Höhe von 20% des Umsatzes im Vorjahres-Zeitraum 2019 erhalten, falls die 10.000 Euro des Solidaritäts-Fonds die Bedürfnisse nicht decken. Am Ende wird ein Hilfsprogramm das nächste ersetzen, je nach Situation. Die Hilfe "lässt ein Bemühen erkennen", wie Roland Héguy sagt, wird aber nicht ausreichen. "Wenn wir am 20. Januar wiedereröffnen, ist es nicht sicher, ob unsere Kunden unmittelbar in grossen Zahlen zurückkehren."

Rechtliche Schritte gegen die Regierung

Dem Beispiel Deutschlands folgend wollen die Vertreter der Hospitality-Branche in Frankreich nicht länger auf bessere Zeiten warten. Letzte Woche haben sie sich zusammengeschlossen, um gerichtlich gegen die Regierung vorzugehen. Sie fordern u.a. die Aufhebung des Dekrets vom 29. Oktober, für das eine Anhörung in ca. zwölf Monaten zu erwarten ist. Sollte dies erfolgreich sein, werden die Verbände ihre Mitglieder ermutigen, Einzelklagen einzureichen, um Kompensation für das falsche und gesetzeswidrige Vorgehen der Regierung zu erhalten.

"Es gibt keine Zahlen, die belegen, dass es in traditionellen Restaurants und Bars zu vermehrten Ansteckungen gekommen ist. Auf Wunsch des Berufsstands haben wir strikte Gesundheitsprotokolle eingeführt und haben diese im September 2020 noch verschärft", so die UMIH.

Der Verband erklärt weiterhin, dass sich der Berufsstand in einer beispiellosen Krise befindet, die zu einer noch nie da gewesenen Zahl von Konkursen und Entlassungen führen wird. "Die Aussicht, dass zwei von drei Betrieben schliessen, ist inakzeptabel. Der Staat muss einschreiten und unsere Fachkräfte, die nicht arbeiten dürfen, unterstützen. Und er muss dringend und schnell mit Massnahmen auf ihre Bedürfnisse reagieren." / Sarah Douag

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