Hotel-Investments Österreich 2017: Mehr Projekte, Mixed Use und Foreward Deals

Wien. Nach einem ruhigen ersten Halbjahr mit einem Transaktionsvolumen von nur 130 Millionen Euro im Hotelmarkt Österreich kamen bis Jahresende dann doch mehr als eine halbe Milliarde Euro zusammen. Die Nachfrage nach Projekt-Entwicklungen, Mixed Use und Foreward-Deals nahm zu.

Laut Hotel-Immobilien-Spezialist Christie & Co war der österreichische Hotel-Immobilien-Markt im ersten Halbjahr 2017 durch mehrere kleinere Einzel-Transaktionen geprägt, dann aber zeichneten sich in der zweiten Jahreshälfte grössere Transaktionen ab. "Dadurch lag das Ergebnis insgesamt zwar deutlich hinter dem Rekordjahr 2016, aber über dem Durchschnitt der letzten Jahre", erklärte Simon Kronberger, Associate Director bei Christie & Co. Das ist eine ähnliche Entwicklung wie in Deutschland.

Speziell in den Städten waren vergleichsweise wenige Hotels am Markt. Zu den grösseren Transaktionen zählten mit dem Courtyard by Marriott Hotel und dem Steigenberger Hotel gleich zwei Hotels in Linz. In Wien wurde neben einigen kleinen Privathotels, etwa das Park Inn by Radisson Uno City an einen Privatinvestor verkauft. Zu den prominenteren und grösseren Transaktionen in der ersten Jahreshälfte zählte ausserdem das Landhaus zu Appesbach am Wolfgangsee, welches von Red Bull-Co-Eigentümer Dietrich Mateschitz gekauft wurde.

Im zweiten Halbjahr wurden mehrere Hotels als Teile von Mixed Use-Immobilien verkauft. Die DEKA kaufte den DC-Tower, Wiens höchstes Gebäude, in dem sich das 253 Zimmer grosse Hotel Meliá Wien befindet, und Art-Invest sicherte sich erst im November den Millennium-Tower mit dem Apartmenthotel Harry's Home Wien.

Mehr Forward-Deals und Ferienhotels

"Generell ist sowohl im Development als auch bei Investoren ein Trend zu Mixed-Use Konzepten zu erkennen. So lassen sich einerseits grössere Flächen vermieten und auch das Risiko der Investoren streuen", erörterte Simon Kronberger. Ein weiterer Trend lässt sich laut Kronberger ableiten: "Generell zeigten sich im vergangenen Jahr erstaunlich viele Transaktionen von Hotel-Entwicklungen, die bereits vor der Fertigstellung verkauft werden. Grund dafür ist sicherlich auch die geringe Anzahl an Bestandshotels, die aktuell auf dem Markt ist".

Ausserdem häuften sich speziell im zweiten Halbjahr die Forward-Deals. Als Teil des Bank Austria Campus wurde das neue Hotel Roomz Prater inklusive Konferenzzentrum von der Signa Holding an die PGIM Real Estate verkauft. Das von der GBI geplante IntercityHotel in Graz mit 220 Zimmern wurde ebenfalls gleich beim Baustart an die deutsche Catella Real Estate AG veräussert. Darüber hinaus gab es zwei weitere Transaktionen von Hotel-Entwicklungen in Wien, ergab die Recherche von Christie & Co.

Mit dem Hotel Böck, welches die Conwert im Sommer an die Immovate verkaufte, sowie dem Eventhotel Pyramide Vösendorf mit 485 Zimmern, die ebenfalls im Sommer an die Investoren Jürgen Hesz und Jamal Al-Wazzan verkauft wurde, sind mit einem Schlag zwei bekannte Hotels südlich von Wien veräussert worden. "Gemeinsam mit einigen Ferienhotels, etwa dem Hotel AVIVA in Oberösterreich, dem Austria Trend Alpine Resort Fieberbrunn oder dem seit Jahren leerstehenden Grandhotel Staubinger in Bad Gastein ergibt sich für das Jahr 2017 laut Marktdaten von Christie & Co ein Gesamtvolumen an Hotel-Immobilien-Transaktionen in Österreich von 510 Millionen Euro.

"Mit 510 Millionen Euro liegt das Gesamt-Volumen 2017 trotz schwachem Start deutlich über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre von 430 Millionen Euro. Das bestätigt, dass die Nachfrage trotz sinkender Renditen nach wie vor sehr gross ist", attestiert Kronberger. "Gemeinsam mit einigen anderen Deals, die sich für das erste Quartal abzeichnen, legt das Jahr 2018 einen fulminanten Start hin", resümiert Kronberger. / red

Quelle: Christie & Co Research 2017