Italien Covid Welle sorgt für dramatischen Buchungsrückgang
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Italien: Covid-Welle sorgt für dramatischen Buchungsrückgang

Rom. In Italien ist die Pandemie nach wie vor ziemlich gut unter Kontrolle, doch die aktuelle Ausbreitung bedroht die Wintersaison im Tourismus. Diese Woche sind 11 Millionen Buchungen gestrichen worden.

Laut einer Umfrage, die von Confturismo-Confcommercio in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen SWG durchgeführt wurden, planten noch vor einem Monat rund 35 Millionen Italiener für Dezember 2021 und Silvester eine Urlaubsreise. Heute fehlen rund 11 Millionen Buchungen und 2,5 Millionen Personen haben bereits bestehende Buchungen storniert. Weitere 8,5 Millionen Italiener gaben an, ihre Meinung im Hinblick auf Urlaub und Feiertage geändert zu haben und eine nähergelegene Destination oder einen kürzeren Aufenthalt – im Durchschnitt deutlich kürzer als 2019 – zu bevorzugen.

Rom: Nicht nur dort stehen viele Häuser nach zwei Jahren Corona vor dem Zusammenbruch.Foto: mathew schwartz unsplash 

Vor diesem Hintergrund haben sich trotzdem 12 Millionen Italiener dazu entschieden, an ihren ursprünglichen Plänen festzuhalten. Hierbei handelt es sich jedoch häufig um Personen, die zu Freunden oder Familien reisen und im Wesentlichen weniger ausgeben als andere Touristen.

Tommaso Tanzilli, Direktor von Federalberghi Roma, hatte gerade erst bekannt gegeben, dass heute 20% der gebuchten Zimmer storniert wurden. "Und der Trend verschlechtert sich", befürchtet er – im Wissen, dass die betroffenen Häuser nach beinahe zwei Jahren des Kampfs am Rande des Zusammenbruchs stehen.

Die Preise sind im Sinkflug und die Hoteliers in Rom haben nur eine Möglichkeit: kostenlose Stornierungen bis zum Tag vor der Ankunft zu gewähren. Die Betreiber haben bereits in den Überlebensmodus umgeschaltet, so Tanzilli, und selbst wenn sich die Lage bessert, wird es "ein Winter sein, in dem es nicht um 'Last Minute', sondern um 'Last Second' geht". Hunderte von Hotels, Bed & Breakfasts, Kurzzeit-Vermietungen und Ferienhäuser sind von der Insolvenz bedroht, nachdem laut Federalberghi-Daten bereits 350 Unterkünfte in den letzten Monaten in Rom geschlossen wurden.

Südtirol: Reisende zögern, neue Ausgangssperren

In Südtirol fordert Arno Kompatscher, Landeshauptmann der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol, bereits eine Verschärfung des Green Pass, um zumindest einen Teil der bevorstehenden Wintersaison zu retten. Da die Nachfrage in dieser Region hauptsächlich aus Deutschland und Österreich stammt, war die Zahl der Buchungen in den letzten Wochen leicht gestiegen. Doch nun herrscht Stillstand: "Reisende warten ab, um zu erfahren, was passiert", so Kompatscher in einem Interview mit der Tageszeitung La Repubblica.

"Es herrscht grosse Unsicherheit", so Luca Patanè, Präsident von Confturismo-Confcommercio. "Deshalb brauchen wir klare und schnelle Informationen zu den Regeln, die wir umsetzen müssen, um einen sicheren Winterurlaub zu ermöglichen – und das insbesondere für geimpfte Personen, die in der Regel grössere Reiselust zeigen."

Um die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, hat Südtirol für 20 sogenannte "rote" Gemeinden mit hohen Inzidenzen und niedrigen Impfraten seit dem 24. November eine Ausgangssperre verhängt. Diese gilt von 20 bis 5 Uhr. Restaurants müssen um 18 Uhr schliessen, aber Hotels dürfen ihre Gäste länger bedienen. Ausserdem sind jetzt Masken im Freien verpflichtend, wenn die Abstände nicht eingehalten werden können.

Green Pass neu verschärft

Vor einigen Monaten wurde in Italien landesweit eine Art Hospitalisierungsrate eingeführt. Diese Rate ist wichtiger als die Infektionsrate, wenn es darum geht, die Farbe einer bestimmten Region zu definieren.

An diesem Mittwoch wurde bekannt, dass die italienische Regierung an einem neuen, vom 6. Dezember bis zum 15. Januar geltenden "Grünen Pass" arbeitet, um das Weihnachtsgeschäft und private Zusammenkünfte zu retten. Nach der neuen Regelung dürfen nur noch geimpfte und genesene Personen Kinos, Fitnessstudios, Restaurants, Hotels, Bars, Restaurants, Konzerthallen und Stadien betreten, während Hotelgäste und Fahrgäste von Regionalzügen und Bussen nur noch ihren 3G Green Pass vorzeigen müssen, der auch kurzfristig getestete Personen zulässt. Dies ist ein Novum, da für den Zugang zu Hotels und Nahverkehrsmitteln bisher keine Zertifizierung erforderlich war.

Das alte 3G-System wird nur noch für die Arbeit beibehalten und nicht geimpfte Arbeitnehmer müssen ein offizielles Testergebnis vorlegen, um Zugang zu ihrem Arbeitsplatz zu erhalten.

Der neue in Kraft getretene Green Pass ist nur noch 9 Monate statt der bisherigen 12 Monate gültig und die Booster-Impfung soll allen Personen ab 40 Jahren bereits fünf Monate nach der Zweitimpfung verabreicht werden.

Italienische Hospitality-Verbände, darunter auch Federalberghi, erklärten, dass die neue Regelung ungerecht sein könnte, da sie sich nur auf Hotels bezieht und keine Rücksicht auf die Sicherheit in alternativen Unterkünften wie Ferienwohnungen nimmt. Der Präsident von Federalberghi, Bernabò Bocca, fordert, dass "zumindest die zuständigen Behörden dies überwachen sollten, um die Sicherheit unserer Gäste und Gemeinden zu gewährleisten". / MAS

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