Königliches Drama in Saudi Arabien Korruption oder Erpressung
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Königliches Drama in Saudi-Arabien: Korruption oder Erpressung?

Riad. Seit zwei Monaten steht Prinz Alwaleed aufgrund von Korruptionsvorwürfen unter Arrest. Gerüchten zufolge verlangt sein Cousin sein Imperium für die Freilassung. Während Alwaleed seinen Cousin herausfordert, hat die Kingdom Holding Company seit der Verhaftung des Prinzen laut "Forbes" beinahe ein Fünftel seines Werts eingebüsst.

Das Spiel der Macht in Saudi-Arabien geht weiter, wo der Milliardär und Prinz Alwaleed bin Talal seit dem 4. November wegen Korruptionsvorwürfen im Ritz-Carlton in Riad inhaftiert ist. Obwohl gegen einige seiner "Mitinhaftierten", darunter auch ehemalige Minister, Geschäftsmänner und Prinzen die Anklagen wegen Korruption aufgrund von Zahlungen fallen gelassen wurden, weigert sich Prinz Alwaleed, zu zahlen.

Vor zwei Tagen zitierte "hotels magazine" die arabische Nachrichtenseite Al-Araby Al-Jadeed, nach der eine Gruppe der Inhaftierten inklusive Prinz Alwaleed in ein Gefängnis gebracht wurden.

Der Vorsitzende der KHC zählt zu reichsten Männern der Welt mit Assets im Wert von rund 19 Milliarden Dollar. Seine Investment-Holding mit Sitz in Riad hält Anteile an Hotels wie The Four Seasons, Fairmont und Raffles sowie an anderen mächtigen und weltweit agierenden Unternehmen.

Laut Salah al-Hejailan, einem Anwalt, der Kontakt zu Alwaleeds Familie hat, "gibt es keine formale Anklage" gegen den Prinzen und der Staatsanwalt würde nur ein gerichtliches Verfahren gegen ihn eröffnen, wenn keine Einigung erreicht wird. Offenbar möchte Prinz Alwaleed die Sache lieber vor Gericht bringen als ein Fehlverhalten einzugestehen, was seinem Ruf und dem Ruf seines Unternehmens auf internationaler Ebene schaden könnte.

Will der Kronprinz Kontrolle über KHC?

Prinz Alwaleed ist nicht der Einzige, der gegen Korruptionsvorwürfen zu kämpfen hat. Sein Vater, Prinz Talal bin Abdulaziz Al Saud, ist aus Protest zum Arrest drei seiner Söhne in den Hungerstreik getreten. Der 86jährige ist der Ansicht, dass es sich bei dieser sogenannten Anti-Korruptions-Kampagne, der seine Familie zum Opfer gefallen ist, um "die grösste Säuberungsaktion der Elite in Saudi-Arabiens moderner Geschichte" handelt. Laut mehrerer lokaler Nachrichtenkanäle gab der Patriarch ausserdem an, dass einige Teile der königlichen Familie bekannterweise korrupt seien, aber nicht behelligt wurden, die meisten Festnahmen jedoch bei den bin Abdullahs und den bin Talals durchgeführt worden seien.

Sollte dies stimmen, stellt sich unweigerlich die Frage, ob es bei diesem "königlichen Drama" wirklich um Korruption geht. Viele glauben, dass das harte Vorgehen in Saudi-Arabien lediglich dazu dient, die Macht des Kronprinzen zu festigen. Andere wiederum mutmassen, dass das Königreich seine Wirtschaft stärken möchte und die Verhafteten deshalb zur Kasse bittet.

Laut Nachrichtenkanal "PressTV" mit Sitz im Iran verlangt bin Salman, dass Alwaleed die Eigentümerschaft der gesamten KHC überschreibt, was Alwaleed allerdings verweigert. Das "Wall Street Journal" wiederum berichtet, dass die arabischen Behörden von Alwaleed mindestens 6 Milliarden Dollar für dessen Freilassung fordern. Und dass der Milliardär mit der Regierung über eine Zahlung für seine Freilassung verhandle und es sich dabei um einen grossen Teil seines Mischkonzerns handle, der an der Börse Saudi-Arabiens gelistet ist und einem Marktwert von beinahe 9 Milliarden Dollar entspricht.

Grundsätzlich ist das Bekämpfen von Korruption eine gute Sache. Doch es ergibt wenig Sinn, wenn derjenige, der angeblich gegen Korruption vorgeht, selbst ungebührend hohe Summen im Ausland ausgibt. Vor kurzem erst hat Prinz bin Salman ein Gemälde von Leonardo da Vinci für 450 Millionen Dollar, eine 500 Millionen-Dollar-Yacht und eine Villa am Rande von Paris für 300 Millionen Dollar erstanden. / SD

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