Nachhaltigkeit Muss nicht sein sagen die Investoren
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Nachhaltigkeit? Muss nicht sein, sagen die Investoren

Hamburg. Greta Thunberg und ihre Anhänger bekehren gerade die Welt in Sachen Nachhaltigkeit. Entwickler, Investoren und Eigentümer haben sie aber noch nicht überzeugt, wie eine Umfrage unter 130 Gästen beim 11. Hogan Lovells Hotel Day in Hamburg an diesem Mittwoch zeigte.

Die Umfrage unter den Branchen-Experten war spontan und nicht repräsentativ. Allerdings beförderte die Online-Abstimmung genau die Stimmung zu Tage, mit der sich Nachhaltigkeits-Befürworter immer wieder konfrontiert sehen: Wer investiert, will immer noch schnell seine Rendite sehen. Mehr bezahlen für einen ROI, der Jahre später kommt als bislang gewohnt, will – fast – niemand.

Hogan Lovells, Marriott International und JLL sind die Gastgeber dieses inzwischen traditionellen "Familientreffens" drei Wochen vor der Expo Real. Und einiges ist ein Stimmungstest, so auch diese Fragen.

Auf die Frage, ob ein Nachhaltigkeits-Zertifikat zur Bauweise beim Ankauf eines Hotels ein wichtiger Grund sei, beantworten 53% der Abstimmer mit Ja. Allerdings sagten 47% damit auch Nein, so dass man hier von einer Pari-Pari-Situation sprechen kann. 98% aber waren sich sicher, dass sich diese Einstellung künftig ändern werde. Aber wie?

Den Branchen-Profis fielen viele Gründe contra Zertifikate ein: "Sie bringen keinen Vorteil in der Rendite", "Die Siegel sind zu kompliziert", "Zertifikate sind wichtig, aber am Ende des Tages sind sie nicht entscheidend", "Man kann die Kosten schwer auf die Mieter umlegen – wobei diese ja die Kosten an die Gäste weiterreichen könnten"…

Ein anderes Argument eines Owner-Operators wog schwerer: Man könne viel Strom durch Photovoltaik auf dem Dach sparen, allerdings sei die Versicherung dafür horrend hoch… Wer hat da noch Lust auf Nachhaltigkeit?

Nur zwei Stimmen erhoben sich gegen so viele Einwände, bei denen es sich letztlich nur ums Geld dreht. "Das Bewusstsein aller Menschen muss sich ändern", appellierte ein Gast eindringlich an die grosse Runde.

Markus Lehnert von Marriott Hotels stellte eine alternative Hotel-Bauweise in Holz vor – CLT, Cross Laminated Timber. 17 Moxy Hotels wurden damit schon in DACH gebaut, genehmigt von den Behörden. Die Frage, ob ein CLT-Hotel für die Anwesenden ein Investment-Objekt wäre, beantworteten immerhin 80% mit Ja. Interessant die Reaktion auf die Frage, ob Nachhaltigkeit künftig den gleichen Stellenwert habe wie Zinsen, Baukosten oder Grundstückspreise? Das beantworteten wiederum 74% mit Nein.

Es muss also noch viel Überzeugungsarbeit bei den Entscheidungsträgern geleistet werden – oder der Gesetzgeber wird es wieder regeln müssen. Es ist noch ein langer Weg, bis sich Gretas Träume erfüllen. / map

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