Stockholm. Als Buchungsplattform verspricht sich der Reisekonzern TUI mehr Anteile im Solo-Buchungsgeschäft. Schweden hat mit dem Hotelportal bereits den Anfang gemacht. Im DACH-Raum ist die TUI-Buchungsfunktion ebenfalls bereits verfügbar. Bisher sind vor allem Nicht-TUI-Hotels auf dem Portal gelistet.
Am vergangenen Freitag verkündeten TUI-Konzernchef Sebastian Ebel und seine Nordeuropa-Managerin Jessica Enbacka in Stockholm die Nachricht, im stark umkämpften OTA-Markt künftig mitmischen zu wollen. Eine Idee allein war es da schon längst nicht mehr. Bereits Mitte Dezember 2022 war das TUI-Hotelportal im online-affinen Schweden freigeschaltet worden. Im Februar 2023 sollen auch die anderen skandinavischen Länder Norwegen, Dänemark und Finnland mit ihren Hotelportalen folgen. Im DACH-Raum ist die TUI-Buchungsfunktion ebenfalls bereits verfügbar, bis Ende des Jahres wird hier noch das Front End angepasst, heisst es aus der TUI-Zentrale.
Die neue TUI-Buchungsplattform wird alles abdecken: Unterkunft, Flug, Mietwagen, touristische und Geschäftsreisen. Foto: TUI
Hotels und andere Unterkünfte werden damit unter dem Konzept-Namen "Accommodation only" direkt buchbar. In Schweden ist TUI mit 15.000 Hotels und rund 50 verschiedenen Reisegebieten gestartet, wobei hier noch keine TUI-Hotels dabei waren, sondern ausschliesslich Fremdhotels. Kontinuierlich kämen weitere hinzu, auch TUI-Hotels.
Im deutschsprachigen Raum sei die Buchungsfunktion aktuell bereits für rund 100.000 eigene und fremde Hotels verfügbar. Dabei würde dynamisch gesourct mit Filtern, die "unsere Qualitäts- und Health & Safety Standards ansetzen, so dass nicht alle Hotels gelistet werden", erklärt die Zentrale gegenüber hospitalityInside.com.
Die Preise sollen je nach Nachfrage flexibel kalkuliert und nicht vorab festgelegt sein. In Schweden arbeite man mit Mark-ups auf die Nettopreise. Die teilnehmenden Hotels in Deutschland sind im normalen Provisionsmodell verankert und auch komplett im Reisebüro buchbar.
Solo-Buchungsmarkt so gross wie Pauschalreise-Markt
TUI will sich mit diesem Schritt breiter aufstellen und neben den klassischen Pauschalreise-Paketen auch das Dynamic Packing separater touristischer Leistungen forcieren. Darin sieht der Konzern einen wachsenden Markt, der in etwa die Grösse des Pauschalreise-Markts hätte. Selbst zusammengestellte Elemente hätten erhebliches Potenzial auch für angestammte Pauschalanbieter. Es gehe um "profitables Wachstum in derselben Kostenstruktur".
Die Vermittlung reiner Unterkünfte bildet entsprechend nur den ersten Schritt ab. Autovermietungen, Flüge und Events wären ebenfalls denkbar. Den Kunden bringe das eine insgesamt grössere Auswahl und mehr Kombinationsmöglichkeit. "Viele Kunden suchen z.B. nur eine Unterkunft, wenn sie Freunde oder Verwandte besuchen oder wenn sie eine Geschäftsreise machen. Es ist absolut unverzichtbar, auch solche Komponenten zu verkaufen", so Ebel. Die Resonanz der ersten Wochen in Schweden habe TUI in jedem Fall positiv überrascht. / syk