Österreich öffnete gestern alle Grenzen Urlaub am Meer aber nicht möglich
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Österreich öffnete gestern alle Grenzen – Urlaub am Meer aber nicht möglich

Wien. Im Interesse des heimischen Tourismus nimmt Österreich das Risiko auf sich: Mit dem gestrigen Donnerstag 4. Juni, wurden Grenzkontrollen und gesundheitliche Einschränkungen gegenüber sieben Nachbarstaaten beendet. Ungeklärt bleibt die Öffnung zu Italien. Kommt damit eine zweite Virus-Welle? Das grosse Experiment beginnt.

Gegenüber Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Liechtenstein und der Schweiz sei damit laut Aussenminister Alexander Schallenberg der "Vor-Corona-Zustand" wiederhergestellt – sofern sich die genannten Staaten in gleicher Form zum Fall aller Kontrollen entschliessen.

Höchst umstritten ist weiterhin, wie es mit Italien weitergehen kann. Italiens Aussenminister Luigi Di Maio beklagte umgehend, dass Österreich dem Geist der Europäischen Union schade. Schallenberg liess anklingen, in den nächsten Tagen eine Sonderlösung zu finden. Südtirol und Trentino, als autonome Region per Staatsvertrag mit Österreich abgesichert, drängen massiv auf die Öffnung der Brenner-Grenze; auch Tirol wünscht dies. Die Überprüfbarkeit einer Teilöffnung für italienische Regionen ist aber nicht gegeben.

Baden verboten?Foto: Francesco Scatena adobe stock

Strandurlaub an der Adria und in Kroatien nicht möglich

Wenn Österreicher im Sommer legal nur die italienische Region Trentino-Südtirol bereisen dürfen, kommt es zu folgendem Kuriosum: Dann bleiben die 47 Küstenkilometer Sloweniens mit dem Hauptort Portoroz die einzige Chance auf einen Strandurlaub für die acht Millionen Einwohner Österreichs. Das Meer vor der Küste Italiens dürften sie nicht ansteuern. Allerdings auch nicht das Meer an der kroatischen Küste!

Nachdem Deutschland zu anderem Schlüssen gekommen ist und ab 15. Juni auch Urlaubsreisen ans Mittelmeer ermöglicht, müssen Deutsche das Land Österreich ohne Stopp durchqueren. Es bedarf keiner prophetischen Kräfte, um zu erkennen: Urlauberstaus drohen vom Norden, und Richtung Süden herrscht "Strand-Verbot" für die eigene Bevölkerung. Hält das die österreichische Regierung politisch durch?

Die Begründung, weshalb z.B. den Österreichern das Reisen in die kaum von Covid-19 betroffenen Urlaubsländer Kroatien und Griechenland verwehrt werden, lieferte Minister Schallenberg: "Wir wollen nicht noch eine zweite Rückholaktion innerhalb eines Jahres haben." Österreicher, die über Slowenien nach Kroatien einreisen würden, bekämen evtl. ein Problem auf der Rückreise: Werden sie am Grenzübergang zu Österreich spontan kontrolliert, würden sie sich strafbar machen.

Mit diesem Argument wären Flugreisen aber in Zukunft generell unmöglich. Josef Peterleithner von TUI, auch Präsident des Österreichischen Reiseverbands, kann für seine Branche diese Argumentation nicht akzeptieren, ebenso die Europäische Union. Aufgrund des wachsenden Drucks ist damit zu rechnen, dass – sofern sich die Covid-19-Zahlen weiter so positiv entwickeln – spätestens ab Juli innerhalb der EU die volle Reisefreiheit wiederhergestellt sein wird; eventuell gibt es noch Einschränkungen für Skandinavien und das spanische Festland. Und natürlich drohen Stopps beim Auftreten neuer, lokaler Corona-Cluster. Nach derzeitigem Stand sieht Österreich vor allem Spanien, Schweden und Grossbritannien als "schwierige Fälle" an. Alles in allem wird schon aus logistischen Gründen durch die kurzfristigen Öffnungen der Massentourismus in den Süden deutlich rückläufig sein.

Tests für Tourismus-Mitarbeiter

Um das Corona-Risiko durch den Tourismus – und für die Gäste – zu reduzieren, hat die österreichische Bundesregierung beschlossen, bei allen Mitarbeitern der Tourismusbetriebe ab Juli flächendeckend mit wöchentlich 65.000 Corona-Tests zu beginnen. Die Teilnahme ist freiwillig. Aktuell wird das System in fünf Modellregionen – Wilder Kaiser in Tirol, das Montafon in Vorarlberg, die Wachau in Niederösterreich, Spielberg in der Steiermark und Wörthersee in Kärnten – erprobt. Dass es sich bei den teuren Massentests weniger um eine gesundheitspolitische als Marketing-technische Massnahme handelt, unterstreicht ein umstrittenes Faktum: Ausgewählt wurden die Testregionen von McKinsey. / Fred Fettner

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