Schnelltests Sicherheit in 5 bis 15 Minuten
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Schnelltests: Sicherheit in 5 bis 15 Minuten

Berlin. Der aktuelle Zusammenbruch des Beherbergungsverbotes in Deutschland, neue regionale Lockdowns sind die Bankrott-Erklärung für die bisherige deutsche Corona-Krisen-Politik. Schnelltests rücken in den Fokus, nicht nur in Deutschland: Das bedeutet Reisesicherheit binnen 5 bis 15 Minuten. Die ersten Hotel-Gruppen setzen sie bereits ein. Das World Travel & Tourism Council bejubelt die ersten Teststationen an europäischen Flughäfen. All das kurbelt den Geschäftsreiseverkehr an.

Die Freude von Gloria Guevara, President & CEO des WTTC, über die sich jetzt entwicklenden Schnelltests spürt man schon aus der Pressemitteilung: "Die Tür zu den Flughafentests beim Abflug beginnt sich zu öffnen. … Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung. Jüngste WTTC-Forschungen zeigen die positive Wirkung, die Flughafentests haben werden, um den internationalen Luftverkehr wiederzubeleben, Arbeitsplätze zurückzuholen und die Weltwirtschaft wiederzubeleben. Fast 20 Millionen Arbeitsplätze in ganz Europa könnten gerettet werden, darunter drei Millionen in Deutschland, 1,93 Millionen in Grossbritannien, 1,91 Millionen in Italien und mehr als 1,5 Millionen in Frankreich."

Das WTTC unterstützt deshalb die Einführung von Programmen an den Flughäfen Charles de Gaulle und Orly in Paris, Heathrow in London und jüngst zwischen dem Flughafen Fiumicino in Rom und Mailand Linate. Guevara verlangt aber weiter ein standardisiertes internationales Testprotokoll sowie volle Zusammenarbeit und Koordination.

Aktuell die effizienteste Antwort auf das politische  Corona-Chaos: der Schnelltest.Foto: unsplash jc gellidon

Ein Partner für alle ÖHV-Mitglieder

Die Österreichische Hotelier-Vereinigung kooperiert bereits: Sie hat sich als Partner den Händler Alpstar aus Wien gesichert, der seit wenigen Wochen einen Antigen-Schnelltest des Herstellers nal von minden in Moers vertreibt, welcher in maximal 20 Minuten ein Ergebnis liefert. ÖHV-Mitglieder erhalten die Tests zu Sonderkonditionen. Der Abstrich aus dem Mund- oder Nasenrachen überprüft, ob das Virus im Körper physisch vorhanden ist. Ausgeführt werden muss der Test von medizinischem Personal, das Alpstar teilweise sogar mitvermittelt.

"Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand falsch positiv angezeigt wird, liegt bei 2,4%", erläutert Geschäftsführer Thomas Lachmann. Erfolgreich eingesetzt wurde der Antigen-Schnelltest bereits bei mehreren Events und Grossveranstaltungen: bei der ORF-Show "Dancing Stars", bei den Österreichischen Medientagen 2020 oder beim ÖHV-profit.day in Wien. Mit der zunehmenden Test-Erfahrung gelang es, die Zahl der Personen, die pro Stunde eine Teststrasse durchliefen, von 65 auf 85-95 zu steigern.

Beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband bleibt's beim Appell an die Politik, doch bitte nationale Strategien voranzutreiben. Hotel-Unternehmer reagieren derweil: Heute, am 23. Oktober 2020, eröffnet Rolf Seelige-Steinhoff, Inhaber der Seetelhotels mit 16 Häusern auf Usedom, das erste private Corona-Testzentrum der Insel. "Bisher mussten alle Gäste, die mit einem negativen Test aus einem Hotspot-Gebiet angereist sind, sich sofort in eine fünftägige Quarantäne begeben und dann erneut einen negativen Test vorweisen. Erst dann konnte der Urlaub beginnen", so der Hotelier. Diese Verordnung wurde nun vom Oberverwaltungsgericht in Greifswald teilweise ausser Vollzug gesetzt. Somit können auch Personen aus Hotspot-Gebieten ohne Einschränkungen einreisen.

Usedom: Testzentrum für Einheimische, Mitarbeiter und Gäste

Seetelhotels arbeitet mit der Firma Centogene aus Rostock zusammen, unterstützt vom HIU, dem Hotelverband der Insel Usedom und von der Gemeinde-Bürgermeisterin, welche die Räumlichkeiten stellen. Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern und das Wirtschaftsministerium werden dieses Projekt begleiten. Es steht Einwohnern, Mitarbeitern und Gästen zur Verfügung, die tagsüber testen lassen, um bereits am nächsten Tag das Ergebnis zu erhalten.

Im niederbayerischen Kurort Bad Füssing lassen sich die Schnelltests ebenso so leicht und unkonventionell umsetzen. Da diese in der Regel von medizinischem Personal durchgeführt werden müssen, hatten die fünf Johannesbad Hotels im Ort leichtes Spiel: Sie haben im eigenen Haus direkten Zugriff auf Fachkräfte. Der Gast zahlt 15 Euro pro Test. Die Hotelgruppe arbeitet mit der Hersteller Roche zusammen.

Sehr engagiert auch Rocco Forte Hotels: Sie haben eigens für ihre Italien-Gäste einen Test-Service vor Abflug in London eingerichtet: Kuriere bringen die Pakete zum Selbsttesten zu den Wohnadressen der Gäste und danach die Probe gleich ins Labor. Der Kunde erhält das Test-Zerfikiat und Ergebnis via eMail binnen 72 Stunden. Den Test kann man vorab online buchen. Die Kosten belaufen sich normalerweise auf 169 Pfund Sterling, aber der Betrag reduziert sich auf 129 Pfund, wenn man in einem der sieben italienischen Rocco Forte-Hotels gebucht hat.

Die Testungen jedenfalls nehmen jetzt Fahrt auf. So setzte das deutsche Bundesministerium für Gesundheit am 15. Oktober 2020 die neue Corona-Testverordnung in Kraft, wenige Tage später promotete die Firma Solenal einen Antigen-Schnelltest, der das Ergebnis sogar schon in ca. 5 Minuten zeigt.

Impfstoff dauert noch – EU vernetzt Warn-Apps

Wie absurd Berherbergungsverbote sind, erlebte die deutsche Hotellerie in den letzten zwei Wochen. Das Drama endete erst – wie berichet – durch Gerichte. Erst dann zogen die meisten Bundesländer nach und hoben die selbstverordneten Regeln selbst auf. Dafür erlässt die Politik erstmals wieder einen Lockdown für einen Landkreis: Diese Woche traf es Berchtesgaden in Bayern. All diese Massnahmen verunsichern Reisende immer stärker und bringen Touristikbetriebe noch schneller an den Rand des Ruins.

Schnelltests scheinen momentan das probateste Mittel zu sein, um den Menschen Angst und Mühen zu nehmen und natürlich, um die Wirtschaft anzukurbeln. Das Warten auf den Anti-Covid-19-Impfstoff kann nämlich noch dauern, obwohl sich derzeit über 40 Impfstoffe weltweit in klinischer Testung am Menschen befinden, sagte Isabella Eckerle, Leiterin des Zentrum für Viruserkrankungen am Klinikum der Universität Genf, vor wenigen Tagen im deutschen Fernsehen. Und erläuterte es am Beispiel Deutschland: Die Zahl der zu impfenden Personen wird auf 60 Millionen Menschen geschätzt. Pro Arbeitstag können 60.000 Impfungen durchgeführt werden, so dass die gesamte Impfzeit sich auf 1.000 Tage erstrecken könnte – auf vier Jahre.

Die wenigsten Menschen verlassen sich offenbar auf die Corona-App: Jedes Land hat nämlich seine eigene Warn-App gebaut und damit das Leben der mobilen Europäer erneut erschwert. Sie müssen sich nach jedem Grenzübertritt in ein neues System einloggen. An diesem Montag, 19.10.2020, verknüpfte die EU nun die verschiedenen nationalen Warn-Apps – und gab allein dafür 13 Millionen Euro aus, berichtete das deutsche Magazin Wirtschaftswoche. Zehn Millionen davon fliessen angeblich an die deutschen Konzerne Telekom und SAP, die das Netzwerk aufgebaut haben und die Wartung übernehmen sollen. Für die grenzüberschreitenden Warnungen schicken die nationalen Systeme ihre Warnungen künftig auch an Server in Luxemburg und laden sich von dort die Warncodes der anderen Länder herunter – zum Start allerdings nur die Apps aus Deutschland, Irland und Italien. / map

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