Stille Expansion Bald elf Raphael Hotels
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Stille Expansion: Bald elf Raphael-Hotels

Hamburg. "Aktuell ist in unserer Expansion fast zu viel Schwung drin", sagt der geschäftsführende Gesellschafter der Hamburger Raphael-Hotels, Hans Gerst. Acht Hotels führt das Unternehmen bereits in Hamburg plus eines in Schwerin. Jetzt stehen zwei weitere Grossprojekte an. Nicht nur Ketten wachsen.

"Wir sind mittelständische Hoteliers und wollten nie eine internationale Kette werden," sagt Hans Gerst. Das "wir" in seiner Formulierung inkludiert seinen Sohn Hans Brandner, der ihn als gelernter Architekt seit einigen Jahren in der Geschäftsführung unterstützt. Denn zu den beiden Hotels im Eigentum, dem St. Raphael Hamburg und dem Seehotel Frankenhorst Schwerin, werden inzwischen bereits sieben Hotels in Hamburg unter der Marke Raphael geführt, darunter seit 2012 das spektakuläre, ökologisch ausgerichtete Holzhotel Wälderhaus, das in seinem Multifunktionsgebäude ein Science Center zum Thema Wald beinhaltet. Die Spannweite der sehr unterschiedlichen Häuser reicht vom 2 Sterne-Superior-Haus im Szene-Viertel Altona-Ottensen bis zum Firstclass-Hotel. Alle Raphael Hotels sind im Privatbesitz – auch die vier Häuser unter der Marke Best Western.

Der erwähnte "Schwung" betrifft zwei Grosshotels, die sich bereits in Bau befinden. Im Harburger Binnenhafen wächst ein 65 Meter hohes Hotel am Veritaskai, das unter der Marke Best Western Premier Hotel geplant ist. Es gehört zu einem 80 Millionen Euro-Immobilien-Projekt, das von der Hamburger Lorenz Gruppe für den Binnenhafen entwickelt wurde. Die Fertigstellung des Hauses mit 209 Zimmern und fünf Suiten soll 2018 erfolgen. "Besonders wichtig sind uns die 400 Meeting-Plätze. Die Umgebung ist eine aufstrebende Business-Destination. Und überhaupt gibt es in Hamburg nur ein stärkeres Tagungshotel. Sehr wertvoll ist auch, dass der Investor zugleich Eigentümer des gegenüberliegenden Parkhauses ist, in dem 800 Autos Platz finden", erläutert Gerst begeistert.

Hans Gerst: Der Anspruch an die Qualität wächst.

Weiteres Hotel in Bremerhaven

In Bremerhaven wird ab Anfang 2018 das 98 Zimmer-Hotel Liberty geführt. Es bildet das Entrée zu dem maritimen Tourismus-Magneten "Havenwelten" in Bremerhaven. Auch architektonisch wird das Haus als Themenhotel "Fernweh und die Neue Welt" spielen. Die Projektkosten werden mit 15,4 Millionen Euro angegeben. Investor ist die Kaje der Auswanderung Projektentwicklungs-Gesellschaft mbH & Co. KG. Sie wird von Kommanditisten aus Lübeck, Hamburg, Bremen und Bremerhaven getragen.

Das Projekt in Bremerhaven ist dem gebürtigen Salzburger, der schon sei Jahrzehnten in der Hansestadt wirkt, fast schon zu weit entfernt. "Wir kennen in Hamburg den lokalen Markt, haben alle Benchmarks im Griff. Warum sollen wir uns in die weite Welt begeben?" fragt der ehemalige, langjährige Präsident von Best Western Deutschland und seit 1995 Aufsichtsratsvorsitzender der DEHAG Hotel Service AG.

Ob die Elbphilharmonie einen Schub für den Hamburg-Tourismus bringen werde, sei noch offen: "Aktuell merken wir noch nicht viel. Aber als Wahrzeichen wird sie den Michel wohl ablösen." Doch wenn sich nachts um vier Uhr 800 Menschen für wenige Karten anstellen, seien die Aufführungen für den touristischen Besucher kaum zu besuchen. "Das muss professioneller werden, etwa indem Kontingente an Hotels gehen", kritisiert er. Auf Perspektive werde sein ideal gelegenes und "stylisches" Stella Maris, in dem er auch selbst wohnt, von der Elbphilharmonie sicher profitieren.

Internationale Angebote habe er bisher alle abgelehnt. Sogar als ihm die Übernahme des damals insolventen Hoteldorfs Grüner Baum Bad Gastein angeboten wurde. Für ihn ein sentimentaler Moment, hatte er doch im elterlichen Betrieb in Bad Gastein einst eine Tischlerlehre absolviert, ehe er in Deutschland zum Hotelier wurde. Die österreichische Staatsbürgerschaft hat er auch als Mitglied im Plenum der Handelskammer und Vorsitzender des Tourismusausschusses Hamburg nicht abgelegt. Zufall oder nicht: Zum Hoteldirektor im Liberty Bremerhaven wurde mit Valentin Resetarits ein Landsmann erkoren.

Für Gerst liegt die Schwemme von Betriebsführungsangeboten in der Zinssituation. "Es ist viel Geld im Markt und man ist mit 6% Rendite zufrieden." Anders als vor 15 Jahren würden nun Investoren die Hotellerie als seriöse Branche sehen. "Wir unterschreiben langfristige, bis zu 20 Jahre währende Betriebsführungs-Vereinbarungen. Und die Investoren schätzen das, denn sie stellen mehr denn je den Erhalt der Immobilien-Qualität ins Zentrum." / Fred Fettner

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