Vermieten Sie Ihre leere Bar oder die Terrasse Das Start up AirOffice vermarktet öffentliche Bereiche Extra Umsatz
HI+

Vermieten Sie Ihre leere Bar oder die Terrasse

Das Start-up AirOffice vermarktet öffentliche Bereiche - Extra-Umsatz

Leere Lobbys bleiben nach dem Willen des Airoffice-Startups nicht mehr länger ungenutzt. Nicht so bei BOB Hotels Paris. 

Paris. In den Fussstapfen von Dayuse.com, einer Buchungsplattform für die Tagesnutzung von Hotelzimmern, und OnePark, einer hotelfreundlichen Parkplatz-Lösung, macht sich gerade ein weiteres französisches Start-up den Hospitality-Sektor zunutze. Sein Name? AirOffice. Das Konzept? Die Online-Vermittlung von ungenutzten Hotelräumen als "Freeworking"-Bereiche für externe Gäste. Eine Lobby, eine Bar, ein leerer Frühstücksraum, eine Lounge, eine Terrasse, ein Innenhof – AirOffice bietet seinen Kunden ein angenehmes Umfeld, um ein paar Stunden zu arbeiten, und Hoteliers die Möglichkeit, Extra-Einnahmen zu generieren, ohne etwas dafür zu tun, ausser die "Freeworker" willkommen zu heissen.

Sarah Douag bat Arnaud Regnie, 31, einen der Gründer von AirOffice, zu erklären, wie das Ganze funktioniert und wie die Idee bei den Hoteliers ankommt.

Was ist AirOffice und wie hat alles angefangen?

Olivier Vergnet, Ludivine Oléon und ich gründeten im Januar 2016 gemeinsam AirOffice. Olivier bereist die ganze Welt und arbeitet immer wieder für ein paar Stunden in Hotels, bei denen er vorbeikommt. Ich selbst habe als Berater für mehrere unabhängige Hotels gearbeitet und sie im Umgang mit Social Media unterstützt. Als ich im Sommer 2015 eine Pop-up-Bar in einem Hotel aufmachte, stellte ich fest, wie erfolgreich es sein kann, sich für Einheimische zu öffnen. Viele kamen wegen der Bar, andere, um ein paar Stunden zu arbeiten. Sie mochten die Einrichtung, die Atmosphäre, blieben länger und gaben mehr aus.

Damals wurde uns klar, wie bedeutend der Markt für Co-Working in Verbindung mit Hotels werden könnte und wir schufen AirOffice, einen Marktplatz, der Freeworking-Räume in verschiedenen Pariser Hotels zur Verfügung stellt ... erst einmal. Viele Leute – mich eingeschlossen –, die ein paar Stunden arbeiten müssen, gehen für gewöhnlich zu Starbucks oder in das Café nebenan – keine ideale Umgebung für Telefonate, Gespräche oder Meetings. In der angenehmen Umgebung eines Hotels arbeitet man zweifellos effizienter und entspannter. Und den Kaffee gibt’s umsonst.

Die Gründer von Airoffice: Arnaud Regnie, Ludivine Oleon und Olivier Vergent.

Wie funktioniert das für die Kunden?

Mit nur ein paar Klicks können die Kunden einen Account auf unserer Website" target="_blank">www.airoffice.io) anlegen, einen Zeitraum und einen Ort wählen und online bezahlen. Sie können eine oder zwei Stunden oder einen halben Tag buchen, das Hotel über die Ortsbestimmung finden, eine Buchungsbestätigung und die Rechnung per eMail erhalten und dann die Räumlichkeiten geniessen. Für 6 Euro pro Person für eine Stunde oder 15 Euro pro Person für einen halben Tag erhalten sie Zugang zu einem sorgfältig ausgewählten Hotel, kostenloses Wlan, Steckdosen, kostenlosen Tee, Kaffee und Wasser sowie 20% Ermässigung auf die weiteren Angebote des Hotels, wie Fitnessraum, Pool und Spa.

Und wie funktioniert es für Hotels?

Hotels erreichen uns über unsere Website, wo sie ihr Angebot einreichen. Wir prüfen das Haus und versichern uns, dass es unseren grundlegenden Standards entspricht, bevor wir es aufnehmen. Unser Team prüft alles: wie viel Platz es gibt, wie ungestört man arbeiten kann, die Anzahl der Steckdosen, Netzgeschwindigkeit usw. Bisher haben wir ausschliesslich 3- und 4 Sterne-Häuser in Paris aufgenommen, im Wesentlichen Boutique-Hotels mit Charakter, Charme, einem besonderen Design oder einer speziellen Architektur, bei denen zur Arbeitsumgebung noch das besondere Etwas dazukommt.

Derzeit sind wir in Verhandlungen mit AccorHotels, aber es ist noch zu früh, um darüber zu sprechen. Heute haben bereits 75 Hotels einen Exklusiv-Vertrag mit AirOffice abgeschlossen und weitere werden folgen. Wir kümmern uns um alles, von der Kunden-Akquise bis zur Buchung und Rechnungstellung. Das Einzige, was der Hotelier machen muss, ist monatlich kassieren. Wir eröffnen den Hotels nicht nur eine neue Einnahmequelle, sondern ermöglichen ihnen darüber hinaus, ihr Haus den Einheimischen auf eine neue Art und Weise zu präsentieren.

Wie hoch ist Ihre Provision?

Am Anfang, als wir den Markt und seine Prozesse kennenlernten, lag sie bei 50 Prozent. Im Moment liegt sie bei 30 Prozent, aber letztendlich wollen wir um die 20 Prozent berechnen, genau wie jeder andere OTA. Ich denke, die Höhe der Provision wie auch der Preis wird sich aus dem Erfolg des jeweiligen Hotels wie auch aus dessen Ranking ergeben.

Leere Pool-Bereiche? Die ideale Fläche zum Vermieten.

Wer sind diese "Freeworker" und wie viele von Ihnen sind bereits Ihre Kunden?

Bis jetzt haben 500 "Freeworker" unsere Angebote in Anspruch genommen. 60 Prozent sind Unternehmer, Handelsvertreter, Journalisten und Kleingruppen von drei bis vier Kollegen, die gemeinsam an Projekten arbeiten. 40 Prozent kommen von grossen Unternehmen. Zu unserer Community zählen ebenso viele Männer wie Frauen, die meisten sind aus Paris und zwischen 35 und 45 Jahre alt. Einige von ihnen kommen auch nur für einen Tag in die Stadt und brauchen einen Platz, an dem sie ein bis zwei Stunden sitzen und arbeiten können.

Ist Paris Ihr Hauptmarkt?

Im Moment schon. Wir haben mit Paris angefangen, weil die Stadt uns eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet. Gleichwohl ist es unser Ziel, Standorte in allen grösseren französischen Städten anzubieten, in denen die Mietpreise hoch sind, zum Beispiel in Bordeaux oder auch Nizza. Auch der Rest von Europa und jenseits davon interessiert uns. Als ich kürzlich in London war, habe ich festgestellt, dass die Leute dort kein Problem damit haben, in ein Hotel zu gehen, um einen Kaffee zu trinken, etwas zu essen oder zu arbeiten. Möglicherweise ist der Markt dort sogar grösser als derzeit in Paris. Der Londoner Markt ist reif für unser Konzept und wir werden das 2018 genau prüfen.

Welche Technologie steckt hinter AirOffice?

Bislang arbeiten wir mit einer Open-Source-Software. Selbstverständlich entwickeln wir unsere Plattform immer weiter und gehen dabei auf die Bedürfnisse unserer Kunden und Hotel-Partner ein. Wir sind auf der Suche nach Geldern für unsere weitere Entwicklung und sprechen deshalb gerade mit AccorHotels und Bouygues. Gegenwärtig arbeiten wir zu fünft in einem kleinen Team und konzentrieren uns darauf, Kunden und Partner über die Social Media zu gewinnen, indem wir unsere Geschichte in einem benutzerfreundlichen Format erzählen und bald über ein Chatbot auf Facebook.

Warum glauben Sie, dass AirOffice eine gute Wahl für Hoteliers ist?

Nun, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Zunächst einmal bekommen alle Hoteliers den Druck zu spüren, der von den OTAs, Airbnb, aber auch vom Terrorismus ausgeht und der sich in den vergangenen Jahren auf die Belegungsraten und den RevPAR in Paris ausgewirkt hat. Unsere Community beschert ihnen eine zusätzliche Einnahmequelle. Zweitens sind viele Mitglieder bereits treue Besucher, 10% von ihnen haben auch andere Dienste und Einrichtungen in den Hotels genutzt. So bucht z.B. einer unserer Kunden zweimal wöchentlich einen Konferenzraum für Fortbildungen. Weil die Trainees von ausserhalb kommen, bucht er regelmässig auch zwischen fünf und zehn Hotelzimmer. Schliesslich erlaubt unser Konzept den Einheimischen, Tabus zu brechen und das Hotel für alles andere ausser Schlafen zu nutzen. Es zeigt das Haus einmal in einem ganz anderen Licht und führt, in der Sprache des Marketings gesagt, zu zusätzlichem Traffic und Geld.

Mit wem konkurrieren Sie?

Mit Co-Working Spaces. Es gibt 800 von ihnen in Frankreich und die Hospitality-Branche könnte von diesem Trend profitieren. Wir haben uns das Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahres 200 Hotels zu listen und damit 20 Prozent des Marktes zu behaupten. Die wenig genutzten Bereiche der Hotels stellen eine perfekte Alternative dar. Unsere Community sucht nach gemütlichen, trendigen, zauberhaften, Zen-pulsierenden Räumen, in denen es sich anders arbeiten lässt. Es gibt da einen Kuchen zu teilen und zusammen mit den Hoteliers können wir ein ordentliches Stück davon abbekommen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Verwandte Artikel

Der Gastgeber & die Arbeiter

Der Gastgeber & die Arbeiter

19.7.2017

Amsterdam. Die Innovation und wachsende Beliebtheit von Co-Working-Räumlichkeiten bestätigen, dass sich das Konzept zunehmend etabliert. Das Segment ist rasant gewachsen und sorgte bei Investoren, Banken, Immobilien-Unternehmen und Hedgefonds für fieberhaftes Handeln. Selbst Hoteliers sind interessiert und diesmal haben sie vielleicht sogar mehr zu bieten als man denkt. The Student Hotel, Zoku, Mama Shelter, Ruby Hotels, Virgin Hotels und andere entwickeln bereits ihre eigenen Versionen von Co-Working-Spaces und versuchen somit zu beweisen, dass sich ihre Kompetenz in Sachen Hotellerie perfekt eignet, um die Bedürfnisse von gemeinschaftlichen Wohn- und Arbeits-Modellen zu erfüllen.

{"host":"www.hospitalityinside.com","user-agent":"Mozilla/5.0 AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko; compatible; ClaudeBot/1.0; +claudebot@anthropic.com)","accept":"*/*","x-forwarded-for":"18.221.146.223","x-forwarded-host":"www.hospitalityinside.com","x-forwarded-port":"443","x-forwarded-proto":"https","x-forwarded-server":"d9311dca5b36","x-real-ip":"18.221.146.223","accept-encoding":"gzip"}REACT_APP_OVERWRITE_FRONTEND_HOST:hospitalityinside.com &&& REACT_APP_GRAPHQL_ENDPOINT:http://app/api/v1