Weltweiter Tourismus Europa und Amerika pushen die Erholung
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Weltweiter Tourismus: Europa und Amerika pushen die Erholung

Madrid. Pünktlich zum Start der Hauptreisezeit in vielen Teilen der Welt meldete die UNWTO diese Woche: Europa und Nord- und Südamerika führen die Erholung an! In Europa gab es 350% mehr internationale Ankünfte als im Vergleichszeitraum 2021. Trotzdem ist das Level 2019 immer noch nicht erreicht.

Laut dem jüngsten Welttourismus-Barometer der UNWTO verzeichnete der internationale Tourismus in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 mit fast 250 Millionen internationalen Ankünften einen starken Aufschwung. Im Vergleich zu 77 Millionen Ankünften von Januar bis Mai 2021
bedeutet dies, dass der Sektor fast wieder die Hälfte des Niveaus vor der Pandemie 2019 erreicht hat.

Europa verzeichnete mehr als viermal so viele internationale Ankünfte wie in den ersten fünf Monaten des Jahres 2021, was durch die starke Nachfrage innerhalb der Region und die Aufhebung aller Reisebeschränkungen in einer wachsenden Zahl von Ländern begünstigt wurde. Im April verzeichnete die Region, zurückzuführend auf das lebhafte Ostergeschäft, eine besonders robuste Leistung. Auf dem amerikanischen Kontinent haben sich die Ankünfte im Vergleichszeitraum mehr als verdoppelt. Dem starken Aufschwung stehen jedoch schwache Ergebnisse im Jahr 2021 gegenüber, und die Ankünfte liegen in beiden Regionen insgesamt 36 bzw. 40% unter dem Niveau von 2019.

Der Vergleich zu 2019 bremst immer ab

Das gleiche Muster ist in anderen Regionen zu beobachten. Das starke Wachstum im Nahen Osten und in Afrika blieb 54 bzw. 50% unter dem Niveau von 2019, während sich die Ankünfte in der Region Asien und Pazifik fast verdoppelten, obwohl die Zahlen 90% unter denen von 2019 lagen, da einige Grenzen für nicht unbedingt notwendige Reisen geschlossen blieben. Hier zeigt sich die jüngste Lockerung der Beschränkungen in den verbesserten Ergebnissen für April und Mai.

Auch durch die frühe Aufhebung der Corona-Beschränkungen legte auch der Nordamerika-Tourismus zu. Foto: adobe stock Andrea

Betrachtet man die Teilregionen, so haben sich mehrere auf zwischen 70 und 80% des Niveaus vor der Pandemie erholt, allen voran die Karibik und Mittelamerika, gefolgt vom südlichen Mittelmeerraum sowie West- und Nordeuropa. Einige Reiseziele haben sogar das Niveau von 2019 übertroffen, darunter die US-Jungferninseln, St. Maarten, die Republik Moldau, Albanien, Honduras und Puerto Rico.

Auch die Tourismus-Ausgaben steigen

Die steigenden Tourismus-Ausgaben aus den wichtigsten Quellmärkten stehen im Einklang mit der beobachteten Erholung. Die internationalen Ausgaben von Touristen aus Frankreich, Deutschland, Italien und den Vereinigten Staaten liegen jetzt bei 70 bis 85% des Niveaus vor der Pandemie, während die Ausgaben aus Indien, Saudi-Arabien und Qatar bereits das Niveau von 2019 überschritten haben.

Was die Einnahmen aus dem internationalen Tourismus in den Zielländern betrifft, so hat eine wachsende Zahl von Ländern – die Republik Moldau, Serbien, die Seychellen, Rumänien, Nordmazedonien, St. Lucia, Bosnien und Herzegowina, Albanien, Pakistan, der Sudan, die Türkei, Bangladesch, El Salvador, Mexiko, Kroatien und Portugal – das Niveau von vor der Pandemie wieder vollständig erreicht.

"Die Erholung des Tourismus hat sich in vielen Teilen der Welt beschleunigt und die Herausforderungen, die sich ihm in den Weg stellen, gemeistert", sagte UNWTO-Generalsekretär Zurab Pololikashvili. Gleichzeitig rät er zur Vorsicht angesichts des "wirtschaftlichen Gegenwinds und der geopolitischen Herausforderungen, die den Sektor im restlichen Jahr 2022 und darüber hinaus beeinträchtigen könnten".

Stabiler Sommer auf der nördlichen Halbkugel

Es wird erwartet, dass die starke Nachfrage während der Sommersaison in der nördlichen Hemisphäre die positiven Ergebnisse konsolidieren wird, insbesondere da mehr Reiseziele die Reise-Beschränkungen lockern oder aufheben. Mit Stand vom 22. Juli galten für 62 Reiseziele keine Covid-19-bedingten Beschränkungen mehr, und eine zunehmende Zahl von Reisezielen in Asien hat begonnen, ihre Beschränkungen zu lockern.

Nach Angaben der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation wird die Gesamtverringerung der internationalen Flug-Kapazitäten im Jahr 2022 zwischen 20 und 25% der angebotenen Sitze im Vergleich zu 2019 betragen. Diese Widerstandsfähigkeit spiegelt sich auch in den Belegungsraten der Hotels wider. Nach den Daten des Branchen-Benchmarking-Unternehmens STR kletterte die weltweite Auslastung im Juni 2022 auf 66% gegenüber 43% im Januar.

Weltwirtschaft fällt um die Hälfte zurück

Die unerwartet stark ausgefallene Nachfrage hat jedoch zu erheblichen betrieblichen und personellen Herausforderungen geführt, während der Krieg in der Ukraine, die steigende Inflation und die Zinsen sowie die Befürchtung einer wirtschaftlichen Abschwächung weiterhin ein Risiko für die Erholung darstellen. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass sich die Weltwirtschaft von 6,1% im Jahr 2021 auf 3,2% im Jahr 2022 und dann auf 2,9% im Jahr 2023 abschwächen wird.

Gleichzeitig arbeitet die UNWTO weiterhin eng mit der Weltgesundheitsorganisation zusammen, um die Pandemie sowie neu auftretende Notfälle im Bereich der öffentlichen Gesundheit und deren Auswirkungen auf den Reiseverkehr im Blick zu behalten.

Regionale Szenarien für 2022

Die im Mai 2022 veröffentlichten vorausschauenden Szenarien der UNWTO deuten darauf hin, dass die internationalen Ankünfte im Jahr 2022, je nach Entwicklung der äusseren Umstände, zwischen 55 und 70% des Vor-Pandemie-Niveaus erreichen werden.

Die Szenarien nach Regionen zeigen, dass Europa und Nord- und Südamerika im Jahr 2022 die besten Tourismus-Ergebnisse verzeichnen werden, während Asien und der Pazifik-Raum aufgrund restriktiverer Reisebestimmungen voraussichtlich zurückbleiben werden.

Die internationalen Touristen-Ankünfte in Europa könnten 2022 je nach Bedingungen auf 65 oder 80% des Niveaus von 2019 steigen, während sie in Amerika 63 bis 76% dieses Niveaus erreichen könnten.
In Afrika und im Nahen Osten könnten die Ankünfte etwa 50 bis 70% des Niveaus vor der Pandemie erreichen, während sie in Asien und im Pazifikraum aufgrund strengerer Massnahmen und Beschränkungen im günstigsten Fall bei 30% des Niveaus von 2019 bleiben dürften. / red

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