Bilder von der Drohne Zukunft Hotel Marketing Wie Oktokopter und Videos es beleben können
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Bilder von der Drohne

Zukunft Hotel-Marketing: Wie Oktokopter und Videos es beleben können

Neue Technologie erlaubt neue Perspektiven: Jochen Tack präpariertden Oktokopter für einen Flug.

Essen/Köln. Die Krake mit dem rotem Kopf streckt ihre dünnen Beine weit weg vom Leib. Diese "Krake" will nämlich nicht – wie ein Oktopus – im Wasser schwimmen, sondern in die Lüfte abheben. Es ist ein Oktokopter – landläufig auch Drohne genannt! Diese hier bringt keine Post-Pakete, sondern liefert Profi-Fotos und -Videos aus der Vogel-Perspektive. Und das ist keine Zukunftsmusik, sondern Realität.

Profi-Fotograf Jochen Tack aus Essen und sein Kollege sind seit einem Jahr stolze Besitzer eines solchen Flugroboters. Mit einer Digitalkamera am Bauch überfliegt dieser alles – Landschaften, Golfplätze, aber auch Hotels, Pools und Parks – und liefert Impressionen aus ungewöhnlicher Perspektive…. "Bilder tragen enorm zur Glaubwürdigkeit bei," unterstreicht PR-Profi Kaspar Müller-Bringmann aus Mönchengladbach. Er hat die Chancen der "neuen Medien" ebenfalls erkannt und erstellt seit Jahren journalistisch gemachte und Content-fokussierte Videos für Firmen. Und bedient sich gelegentlich auch eines Flugroboters. Das ist Zukunft – auch fürs Hotel-Marketing.

YouTube beweist es: Bewegte Bilder spielen eine immer grössere Rolle, faszinieren Menschen-Massen rund um die Welt: Pro Minute werden 100 Stunden Videomaterial auf YouTube hochgeladen. Abseits vom Smartphone-Spass der Freizeit-Filmer tut sich unterdessen eine völlig neue, professionelle Dimension auf. Und diese könnte auch Hotels Spass und neue Kunden bringen.

Stellen Sie sich vor, wie das Auto über den Kiesweg durch den Torbogen in die Einfahrt des Schlosshotels einbiegt … wie die Dame mit dem Champagner-Glass in der Hand den Balkon betritt und sich der Abendsonne entgegenreckt … wie die Golfer an Loch 18 einlochen und glücklich ihre Schläger verpacken … wie die Köche im Hotelgarten ihre Kräuter pflücken …. und das Hotelboot langsam aufs Meer hinaus fährt.

Die Drohne kann bis zu 150 Meter hoch fliegen.

Stärker noch als starre Fotos wecken bewegte Bilder Emotionen. Die Drohne kann neben dem Auto auf dem Kiesweg einher fliegen, sie kann Motive aus dem Torbogen heraus schiessen, mit grossem Abstand vor der Dame auf dem Balkon in der Luft stehen bleiben und parallel zum auslaufenden Boot mit übers Meer fliegen. All das ergibt neue Perspektiven und neue Blickwinkel für die etwas andere Hotelstory. "Man kann auch mit dem Oktokopter in einen Ballsaal hineinfliegen…", fügt Jochen Tack hinzu, um noch einmal mehr anzudeuten, dass bei solchen "Kamera-Fahrten" der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind. Vorbei sind damit die Zeiten, in denen man Luftbilder nur aufwändig und teuer herstellen konnte und in denen man fast nur Übersichtsaufnahmen im 90 Grad-Winkel erwarten durfte.

Drohne nach Drehbuch steuern

Tacks Drohne fliegt bis zu 150 Meter hoch und einem Radius von etwa 300 Metern um die Bodenstation. Dabei kann er Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h erreichen.
Theoretisch kann ein Oktokopter bis zu 20 Minuten in der Luft bleiben, in der Regel erbringen aber schon vier, fünf Minuten Flugzeit ausreichendes Video- und Foto-Material. Schliesslich wird die Drohne zielgenau und meist auch nach einem "Drehbuch" gesteuert: Jochen Tack bewegt sie per Fernbedienung und verfolgt die Aufnahmen gleichzeitig live am Computer. So kann er gezielt rein- oder rauszoomen, Flugwinkel oder -richtung verändern. Und schliesslich kann auch noch der Auftraggeber neben ihm stehen und seine eigenen Akzente setzen.

Eine Profi-Kamera am Bauch der Drohne ermöglicht diese Aufnahmen; sie dreht sich um ihre eigene Achse und ist damit in der Perspektiven-Wahl voll flexibel. Per GPS-Steuerung kann das Gerät eine am PC vorprogrammierte Route abfliegen, in der Luft "stehen" bleiben oder sich bis auf wenige Zentimeter einem Objekt nähern. Menschenmengen zu überfliegen, ist nach deutschem Gesetz nur mit Sondererlaubnis gestattet und muss vom jeweiligen Bundesland genehmigt werden.

Schloss Hugenpoet in Essen, aus der Luft gesehen, aufgenommen aus der Drohne.Fotos: camflight

Damit hebt sich die Drohne des Foto-/Film-Profis deutlich ab von den Hobby-Drohnen, die bereits ab 500 Euro zu haben sind. Der Nachteil der Preiswert-Modelle ist zudem, dass sie keine nennenswerte Last tragen können. Tacks Profi-Oktokopter, der einige zehntausend Euro gekostet hat, wiegt 5 kg und kann deshalb auch die 2 kg schwere digitale Spiegelreflex-Kamera tragen. Zudem verfügt die Drohne über eine aufwändige Hightech-Kamera-Aufhängung, welche die Foto-/Video-Ausrüstung fast vibrationsfrei festhält.

Noch Unsicherheit bei den Kunden

Nach einer eintägigen Einweisung musste Jochen Tack vier Wochen lang selbst "Drohne fliegen lernen", bevor er ein entsprechendes Zertifikat in Händen halten konnte. Ohne diesen Nachweis allerdings bekommt kein Drohnen-Besitzer eine sogenannte "Aufstiegsgenehmigung" der entsprechenden Behörden; ausserdem musste Tack eine Luftfahrt-Haftpflicht-Versicherung abschliessen.

Mit Drohnen bis 5 kg Eigengewicht und den Genehmigungen im Gepäck kann der Profi-Fotograf nun problemlos Luftaufnahmen in Deutschland machen. In anderen Ländern gelten jeweils andere Vorgaben. Bei Oktokoptern zwischen 5 und 15 kg Gewicht würde er bereits jeden Flugstart anmelden müssen, dann handelt es sich bereits um einen "unbemannten Flug".

Das alles klingt spannend und innovativ, trotzdem stossen Jochen Tack und sein Kollege Ralf Schanze noch auf viel Skepsis. "Viele wissen einfach nicht, was sie damit machen sollen," haben sie erfahren. Bezahlbar sind die beweglichen Bilder aus der Luft durchaus: Camflight, so der Name der gemeinsamen Firma des Teams aus Essen, verlangt einen Tagessatz von 1.000 bis 1.800 Euro, je nach Aufwand und Lieferumfang. Fotos liefert das Team fertig bearbeitet und inklusive aller Nutzungsrechte, Videos im Rohmaterial und auf Wunsch eben zusätzlich bearbeitet. Ton und Musik organisieren wiederum Kollegen, die in diesem Segment selbst Profis sind.

Kaspar Müller-Bringmann:Vermittelt Botschaften in 4 Minuten-Clips!

Video-Clips mit starken Inhalten versehen

Einer, der die Camflight-Drohne schon für seine eigenen Kunden einsetzte, ist Kaspar Müller-Bringmann, Inhaber des gleichnamigen Medienbüros in Mönchengladbach. Der PR-Profi – ursprünglich ein Tageszeitungs-Redakteur, Hörfunk- und TV-Autor – hat die Karriere des Bewegt-Bildes im Internet schon lange beobachtet. "Das Video ist das Marketing-Instrument von Heute," sagt er. "Botschaften, transportiert in 3- oder 4minütigen Video-Clips via Internet, bewirken mehr, weil sie Firmen, Menschen und Themen auf Anhieb begreifbar machen."

Der altbekannte Spruch aus der Print-Welt "Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte" bewahrheitet sich im Zeitalter des Internets erst recht: Videos erhöhen ihre Effizienz, wenn die Bilder mit passender Musik und starken Inhalten unterlegt sind. "Prospekt-Texte sollte niemand mehr aufsagen," meint der Medienprofi, denn die Menschen seien von Werbung übersättigt. Folglich seien heute nur noch Fakten und Authentizität, glaubwürdig - auf unterhaltsame Weise niveauvoll vermittelt. In einer Welt, in der Suchmaschinen beginnen, "Stories" zu ranken, wird gut gemachter Content immer wertvoller werden.

Das Wohnkaufhaus Schaffrath, einer von Müller-Bringmanns PR-Kunden, wagte den Schritt zur Video-Botschaft mit starken Inhalten: So zeigt das Kaufhaus z.B. Wohntrends oder fragt nach der Lieblingsdeko. Nach zehn Monaten im Internet haben fast 10.000 User die Schaffrath-Trend-Botschaft angeklickt.

Kaspar Müller-Bringmann arbeitet selbst wiederum mit Profis zusammen – beispielsweise mit einem ehemaligen BBC-Reporter für englische Vertonungen –, er erarbeitet vorab "Drehbücher" für den Kunden und versucht selbst für vierminütige Videos noch mehrere Drehorte zu finden. Er lässt – den Adressaten des Videos stets im Blick – die Macher sprechen und ihre Produkte erklären/zeigen. Sein Ziel: Selbst in der flüchtigsten Bilder-Welt muss noch ein Eindruck hängen bleiben.

Ein Satz, den sich vor allem Hotels mit austauschbaren Bildern und Worten auf der Zunge zergehen lassen sollten. Vielleicht gibt das Jahr 2015 ja auch dem einen oder anderen Hotel-Marketing-Manager Raum für "neue Perspektiven". / Maria Pütz-Willems

LINKS ZU NEUEN PERSPEKTIVEN

Camflight – der andere Blick von oben, Ralf Schanze & Jochen GbR, Essen

Beispiele für gedrehte Videos

Video über die Arbeit mit dem Oktokopter

Website des Fotografen Jochen Tack

Medienbüro Müller-Bringmann, Kaspar Müller-Bringmann, Mönchengladbach
bzw. www.youtube.com/muebri

Beispiel-Videos:
Schaffrath Weihnachtsdeko-Film

Dorint Hotel Garmisch-Partenkirchen

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