McLean/Phoenix. Hilton Worldwide kündigte am Mittwoch den Start seiner neuen Lifestyle-Marke von "Canopy by Hilton" an; wenige Tage zuvor hatte auch Best Western USA "Vib" als neue Lifestyle-Marke vorgestellt.
Hilton-CEO Christopher J. Nassetta stellte das neue Konzept bei der "Global Partnership Conference" der Gruppe in Orlando rund 1.900 Eigentümern und Entwicklungsvertretern vor. Canopy bedeutet in der deutschen Übersetzung vieles – von "Abdeckhaube" bis "Thronhimmel". Gemeint aber ist – auf der "Grundlage umfangreicher Marktanalysen … ein frischer Ansatz im Hinblick auf Gastfreundlichkeit und Gästeerlebnis," so Nassetta.
Rendering vom Hilton Canopy Portland, einem der Premieren-Hotels.
Canopy ist die Nachfolgerin der eingestellten Marke "Denizen", deren Konzept zwei Hilton-Entwickler vom Konkurrenten Starwood Hotels abgeschaut hatten. Dieser skandalöse Daten-Diebstahl hatte die Branche 2010 bewegt und hatte für Hilton mit einer hohen Geldstrafe und mit dem Entwicklungsverbot einer neuen ähnlichen Marke bis Anfang 2013 geendet.
Laut John T. A. Vanderslice, Global Head, Luxury & Lifestyle Brands, Hilton Worldwide, ist Canopy "das energiegeladene, neue Hotel in der Nachbarschaft." Dort soll alles regional sein: das Design, die Speisen und Getränke, die Kunst und das Knowhow. Die Lobby ist offen, fliessend, in warmen Farben gehalten. In puncto Services sind grundsätzlich Wi-Fi und das Frühstück inklusive, ein regionales Willkommensgeschenk und eine Verkostung von lokalen Bieren, Weinen oder Spirituosen.
Auf der weinseligen Zunge darf man sich dann diese Beschreibung zergehen lassen: In einem Canopy soll es eine "positively yours"-Servicekultur geben, "ein kundenfreundlicher Service mit ganzheitlichem Ansatz"…
London als erster Standort ausserhalb der USA
Die Fakten: Canopy by Hilton soll sich durch Neu- und Umbauten in angesagten Stadt-Gegenden und pulsierenden Märkten auf der ganzen Welt entwickeln. Die Eröffnung der Objekte wird für das Jahr 2015 erwartet. Elf Vorverträge, davon 10 in den USA und einer in London, sind unterschrieben für:
• Canopy Portland | Pearl District
• Canopy London | Ort wird noch bekannt gegeben
• Canopy Miami | Brickell
• Canopy Washington, D.C. | Bethesda North
• Canopy San Diego | Gaslamp Quarter
• Canopy Nashville | Downtown
• Canopy Savannah | Historic District
• Canopy Indianapolis | City Centre
• Canopy Charlotte | Uptown
• Canopy Oklahoma City | Bricktown
• Canopy Ithaca | The Commons
Weitere Details sollen zeitnah bekanntgegeben werden. Canopy habe bereits das Interesse von Eigentümer-Gruppen wie der Buccini/Pollin Group, KeyStone Corporation, Anish Hotel Group, Baywood Hotels, North Point Hospitality Group, J Street Hospitality und Levine Properties geweckt, lässt Hilton verlauten. Wachsen soll die neue Marke sowohl mit Management- als auch mit Franchise-Verträgen. Die Anzahl der Zimmer hängt vom jeweiligen Hotel und seinem Standort ab, jedoch geht Hilton von 150 bis 250 Zimmern aus.
Zu den Kosten pro Schlüssel wollte Hilton keine Auskunft geben, noch nicht einmal Spannen oder Standort-Beispiele nennen. Logisch, dass es dann auch noch keine Idee für die Endpreise im Hotel geben kann. Vage heisst es nur: "Wir fokussieren uns auf das obere Ende des Preis-Segments der gehobenen Oberklasse." Mit den Medien pokert Hilton mal wieder, hoffentlich tut die Kette es nicht auch mit ihren Investoren und Entwicklern.
Rendering der neuen Best Western-Marke Vib.
Best Western setzt auf VIB
Man schreibt es VIB, spricht es aber als "Vibe", und der Name soll auch für "vibrant" stehen. Im kommenden Jahr will Best Western International mit dieser neuen Lifestyle Boutique-Hotelmarke an den Markt kommen, zuerst in Nordamerika, dann evtl in angepasster Form auch in anderen Märkten. "Wir prüfen derzeit intensiv, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form wir das Konzept auch auf dem deutschen Markt realisieren können", sagt Marcus Smola, Geschäftsführer der Best Western Hotels Deutschland GmbH, zu den neuen Plänen.
Der Konzept-Fokus für die Zielgruppe der Millenials: urbaner Stil, Technologie und Nachhaltigkeit. Geplant sind grosszügige, interaktive Lobbys mit kommunikativen Zonen wie offene Kamine, Bar, Spiel und Entertainment, interaktiven Mediawänden, eine ZEN Zone sowie Grab-n-go-Stationen für unkomplizierte Snacks. Die Zimmer werden mit technischen Raffinessen ausgestattet: von Smart-TVs mit Stream-on-demand über zahlreiche Steckdosen zum Aufladen von Geräten, zu LED Mood Lightning bis hin zu diversen USB-Ports.
Von Europa in die USA transportiert Best Western hingegen seiner Premier-Marke – und kreiiert jetzt eine "Premier Collection". Neu dabei ist, dass sich diesem Soft Brand jetzt auch ausgesuchte Hotels an 1-A-Standorten anschliessen dürfen, die nicht direkt zur Marke Best Western gehören. Trotzdem sind sie dann auf der BW-Website buchbar, ferner dürfen die Gäste am BW "Rewards"-Programm teilnehmen.
David Kong, President und CEO Best Western International, wünscht sich für die Collection nur Top-Häuser und setzt deshalb ein Kriterium an: Sie müssen in Top-Destinationen liegen und dabei mindestens ein TripAdvisor-Rating von Vier oder höher sowie ein nordamerikanisches AAA-Rating vorweisen. / map
