Einfach nur belastend Uni Heilbronn bewertet betriebswirtschaftliche Folgen des Mindestlohns
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Einfach nur belastend

Uni Heilbronn bewertet betriebswirtschaftliche Folgen des Mindestlohns

Der Mindestlohn von 8,50 Euro treibt die Personalkosten, sagt die Studie.Foto: photodesign Fotolia

Heilbronn. Die Einführung des Mindestlohns in Deutschland zum Januar 2015 lässt die Personalkosten in Hotellerie deutlich steigen – in der Gastronomie sogar signifikant. Als noch belastender aber empfindet die Branche die damit verbundene Dokumentationspflicht. Das untermauert eine Online-Umfrage unter 1.512 Hoteliers und Gastronomen, ausgeführt vom Heilbronner Institut für angewandte Marktforschung der Hochschule Heilbronn, unterstützt vom Dehoga Bundesverband und dem deutschen Hotelverband.

Die Studie, die Ende 2014/Anfang 2015 initiiert worden war, beleuchtet das Thema aus Sicht der Branche und konzentrierte sich dabei auf die Bereiche ökonomische Auswirkung durch den Mindestlohn, Auswirkungen auf die Beschäftigungsstruktur in den Betrieben, Massnahmen zur Finanzierung des Mindestlohns, Herausforderungen und Bewertung des Mindestlohns. Die beiden Autoren, Prof. Dr. Christian Buer, und Franziska Drescher, mit den Ergebnissen im Überblick:

• Die befragten Hotels und Gastronomen erwarten keine negativen Effekte auf die Gesamtzahl ihrer Mitarbeitenden, gehen jedoch von einer Änderung der Mitarbeiterstruktur aus.

• Die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen sind je nach Branche, Region und Unternehmensgrösse unterschiedlich.

• Von 2014 auf 2015 steigen die Personalkosten in der Hotellerie im Schnitt um 9% und in der Gastronomie um 13%. Circa zwei Drittel der Personalkosten-Steigerung in der Hotellerie und 82% in der Gastronomie sind dem Mindestlohn zuzurechnen. Diese Mehrkosten durch den Mindestlohn entsprechen in der Hotellerie durchschnittlich 2% des erwarteten Umsatzes 2015 und in der Gastronomie 3% des Umsatzes.

• Betriebe im Osten im Vergleich zum Westen und Betriebe im Süden im Vergleich zum Norden erwarten grössere ökonomische Auswirkungen. Mit zunehmender Betriebsgrösse bzw. steigendem Umsatz haben die zu erwartenden Mehrkosten durch den Mindestlohn in Relation zu den Gesamtkosten für Personal bzw. zum Umsatz eine geringere Bedeutung. Vor allem die Kleinst- und Kleinbetriebe sind von der Einführung des Mindestlohns ökonomisch betroffen.

• Die überwiegende Mehrheit der Betriebe plant, einen Teil der Mehrkosten über Erhöhung der Verkaufspreise zu kompensieren. So soll eine entsprechende Umsatz-Steigerung die erwarteten Mehrkosten ausgleichen.

• Die grössten Herausforderungen sehen Hoteliers wie Gastronomen nicht in den Kosten, sondern in der Dokumentationspflicht der täglichen Arbeitszeit sowie im Aufwand bezüglich der Umsetzung.

• Die Branche bewertet den Mindestlohn insgesamt kritisch. Die Hotellerie ist dabei weniger kritisch eingestellt als die Gastronomie.

• Betriebe im Norden und Westen der Bundesrepublik sind dem Mindestlohn und seinen Auswirkungen gegenüber aufgeschlossener als dies die Betriebe im Süden und Osten sind.

Details der Studie finden Sie in anhängendem PDF oder unter diesem Link zum kostenlosen Download.

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