Etwas vom Gewinn anknabbern: OTA-Giganten Priceline, Expedia, TripAdvisor kämpfen mit Ergebnissen
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Etwas vom Gewinn anknabbern

Die OTA-Giganten Priceline, Expedia, TripAdvisor kämpfen mit ihren Ergebnissen

Amsterdam. Obwohl das erste Quartal 2016 soweit in Ordnung war, verspüren die Online Travel Agents einen weniger grossen Enthusiasmus, was die kommenden Monate angeht. Von Priceline über TripAdvisor bis zu Expedia haben alle drei Marktführer Gründe zu glauben, dass das zweite Quartal finanziell nicht so aufregend ausfallen wird. Ihre CEOs finden viele Gründe, dem Markt die Schuld zuzuweisen und die fallenden Zahlen in den Unternehmens-Reports zu rechtfertigen.

Jeffery Boyd, derzeitiger Interims-Geschäftsführer und Nachfolger von Darren Huston, der Priceline aufgrund einer Affäre mit einer Angestellten vor drei Wochen verliess, überbringt die schlechten Nachrichten. Der Gewinn im zweiten Quartal wird nicht höher als 12,50 Dollar pro Aktie ausfallen, im Vergleich zu den 14,92 Dollar, die Analysten im Schnitt schätzten. In einem Telefon-Interview mit "Bloomberg" machte Boyd dafür das frühere Osterfest verantwortlich, aufgrund dessen der Peak bereits ins erste statt ins zweite Quartal fiel; ferner führte er eine teure aktuelle Werbekampagne und eine schwächere Nachfrage für Reisen nach Frankreich und China an. Das Zögern der Menschen nach den Terror-Anschlägen im letzten November, nach Paris zu reisen, belastet die Umsatzzahlen. Was China betrifft, sind es mehr die Umwelt-Probleme, mit denen das Land zu kämpfen hat und deshalb die potenziellen Besucher von einer Reise abhält.

"Bloomberg" merkt an, dass Priceline Dreiviertel des Umsatzes ausserhalb der USA generiert und dass Frankreich und China entscheidende Märkte für die Gruppe sind. Um gegen die Konsolidierung von Hotelketten und disruptive Modelle wie Airbnb anzukommen, hat Priceline eine neue Werbekampagne geplant, um die Marken Priceline.com und Booking.com "neu zu beleben". Dies "wird ebenfalls den Gewinn schmälern," warnt der Interims-CEO, dessen Ankündigung sicherlich ein "generell positives" erstes Quartal überschattete, nämlich mit einer Bruttogewinn-Steigerung von 21% im Vergleich zum Vorjahres-Zeitraum. Der Umsatz betrug 2,15 Milliarden Dollar und lag leicht über den Erwartungen, die Reservierungen für Übernachtungen stiegen um 31%. Allerdings fiel die Priceline-Aktie nach der Ankündigung um 7,5% an der Wall Street und wischte damit die Gewinne 2016 vom Tisch.

Stephen Kaufer, TripAdvisor: Suchen und buchen jetzt alles auf einer Seite.

TripAdvisor: Kurzfristige Gegenwinde

TripAdvisor enttäuschte ebenfalls den Markt. Obwohl die Gruppe im ersten Quartal einen Gewinn von 32 Cents je Aktie bei einem Umsatz von 352 Millionen Dollar meldete, sagte sie in einer Stellungnahme, dass sie hinter den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten von 45 Cents und 370,4 Millionen Dollar zurückbleibe.

TripAdvisors Investitionen, um die Plattform des eigenen internen Buchungssystems zu fördern, scheint den Hotel-Umsatz des Unternehmens zu schmälern. "Uns ist bewusst, dass die Verlangsamung unserer Ergebnisse des ersten Quartals und der Wachstumsraten der ersten Jahreshälfte für manche beunruhigend sein könnten," sagte TripAdvisor. "Wir sind bereit, diese kurzfristigen Gegenwinde zu akzeptieren, um uns für langfristigere Gewinne gut zu positionieren."

Die Enttäuschung innerhalb der Gruppe könnte sich auch lichten dank des europaweiten Rollouts seines Instant Booking Marktplatzes. Seit nunmehr vier Wochen können Urlauber aus Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien Hotels auf allen Desktops der TripAdvisor Plattform buchen, ebenso mobil, ohne die Webseite überhaupt zu verlassen. "Interessierte suchten auf der TripAdvisor-Seite bisher Inspiration und Ideen für ihre Planung, jetzt können sie ihre Reisen zu super Preisen buchen und das alles auf einer Seite," fasst Stephen Kaufer, President und CEO von TripAdvisor, zusammen.

Viele Hotelketten, darunter die Marktführer teilen ihr Inventory mit Instant Booking, samt Booking.coms riesigem Portfolio. Tatsächlich unterschrieb die Priceline Group im vergangenen Oktober eine "Exklusiv"-Partnerschaft mit TripAdvisors Instant Booking, wodurch der Rivale Expedia zumindest für ein paar Jahre ausgeschlossen wurde.

Expedia gibt sich selbstsicher

In einem kurzen Kommentar über die Situation von Expedia im Rahmen der Geschäftsergebnisse im ersten Quartal der Gruppe sagte CEO Dara Khosrowshahi, dass fürs erste die "Auswirkungen begrenzt sind". "Expedia hat 2016 einen soliden Start hingelegt, mit einer Finanz-Performance, die ein bisschen besser als erwartet ausfällt," bestätigte der CEO, hinzufügend, dass die "Ergebnisse von allen grossen Marken stark waren, was den Übernachtungen ein organisches Wachstum von 24% brachte, im Einklang mit den letzten Quartal."

Dara Khosrowshahi, Expedia: Milliarden investiert.

Nach den Aussagen des Management-Teams hatten die Expedia- und Hotels.com-Marken über alle Regionen hinweg ein gesundes Wachstum bei den Übernachtungen, wobei Hotels.com sich im ersten Quartal gegenüber dem vierten Quartal des letzten Jahres noch steigerte. Das Expedia Affiliate Network lieferte im vierten Quartal in Folge ein Übernachtungswachstum von über 30% und machte weiter Anteile gegenüber der Konkurrenz gut. Bei Egencia vermerkte Dara Khorowshahi ein beschleunigtes Transaktionswachstum im ersten Quartal gegenüber dem vierten Quartal, erkannte jedoch auch Zeichen von Einsparungen bei den Firmenreisen durch geringere durchschnittliche Buchungswerte je Transaktion.

"Wenn wir das Jahr 2016 kurz überschlagen, erwarten wir ein allgemein massvolleres Wachstum bei den Übernachtungen. Laufende Reduzierungen unserer vertraglichen Hotel-Kommissionen weltweit, die auf die Erweiterung unseres globalen Hotelbestands abzielen und der Einfluss unserer schnell wachsenden und erfolgreichen Loyalty-Programme bleiben weiterhin die Zugpferde in diesem Jahr."

Für 2016 erwartet Expedia weiterhin ein wachsendes, bereinigtes Jahres-EBITDA von auflaufend 35% bis 45%; dieses Wachstum schliesst ebenso ein, dass die zusammengeschlossenen Unternehmen Orbitz und HomeAway ein bereinigtes EBITDA von 270 Millionen bis 325 Millionen Dollar liefern werden, so die Erwartung des Unternehmens.

Ein leicht über-enthusiastischer Dara Khorowshahi meint: "In den letzten Jahren haben daran Expedia als die umfangreichste Reiseplattform positioniert, die die Welt je gesehen hat. Wir haben unsere ungeschlagene geographische Bekanntheit organisch aufgebaut, mit den Flaggschiff-Marken Expedia und Hotels.com voran. Wir haben Milliarden von Dollar in unsere Technologie-Plattformen investiert und haben Expedia Inc. in vorderster Reihe der Produkt- und Technologie-Innovationen in der Tourismusbranche etabliert. Ein Vorteil, der in den kommenden Jahren Bestand haben wird. So wie viele der Branchen-Disruptoren haben wir nicht nur investiert, um Angebote mit einer überragenden Preistransparenz wählen zu können, beides von grossem Wert für den Reisenden. Wir haben ebenfalls systematisch die Vertriebskosten für unser Partner im Reise-Angebot reduziert. Durch die Addition von Trivago, Travelocity, Orbitz und seit neustem HomeAway, haben wir Kapital eingesetzt, um uns strategisch zu vervollständigen."

Das ist schwer zu glauben, wenn so viele "Angebotspartner", Hoteliers mit eingeschlossen, sich so häufig über lächerlich hohe Kommissionen beschweren wie über Verträge, die sie unter Druck setzen. / SD

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