Paris. Nicolas Sarkozy wechselt in den Verwaltungsrat von AccorHotels. Der ehemalige französische Präsident übernimmt den Vorsitz im Internationalen Strategie-Komitee. CEO Sébastien Bazin und Sarkozy kennen einander gut.
Diese Woche gab die französische Hotelgruppe bekannt, dass sie ein sogenanntes "Internationales Strategie-Komitee" ins Leben rufen wird, das sich auf die Marken-Entwicklung und die Förderung des französischen Tourismus konzentrieren soll.
Der Rückzug von Nadra Moussalem als Direktor, nachdem Colony Capital seinen Anteil an den AccorHotels-Aktien verkauft hatte, hinterliess einen leeren Stuhl, auf dem nun Nicolas Sarkozy Platz genommen hat. Als unabhängiger Direktor wird er den Vorsitz in dem Strategie-Komitee übernehmen, dessen genaue Zielsetzung erst noch festgelegt werden muss.
"Der Verwaltungsrat begrüsst diese neue Personalie. Nicolas Sarkozys Knowhow und sein umfangreiches geopolitisches Wissen sind für die Gruppe von unschätzbarem Wert", so Sébastien Bazin, CEO von AccorHotels.
Beide Männer kennen einander sehr gut. 2011 ermöglichte das französische Staatsoberhaupt den Verkauf des Anteils von Colony Capital am Pariser Fussballclub PSG an Qatar Sports Investment, indem er beiden Parteien zu einer Einigung verhalf. Seither ist Qatar gut auf Nicolas Sarkozy zu sprechen und zeigt sich dem ehemaligen Präsidenten gegenüber überaus grosszügig.
Nachdem er 2013 die Wahl gegen François Hollande verloren hatte, überzeugte er das Emirat, 200 Millionen Dollar in seinen Zukunftsfonds namens Columbia zu investieren. Aufgrund rechtlicher Verwicklungen einer seiner Partner kam der Fonds nicht zustande und Sarkozy ging wieder zurück in die Politik. Aber nur für eine gewisse Zeit. Nach einem zweijährigen Comeback musste er sich vergangenen November im Wettkampf um die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten seiner Partei von François Fillon geschlagen geben.
Frei wie ein Vogel stellt Sarkozy nun sein einflussreiches Netzwerk AccorHotels zur Verfügung. Experten fragen sich derweil, ob sein Einstieg AccorHotels dabei helfen könnte, den wachsenden Anteil von Jin Jiang unter Kontrolle zu halten, wie auch die Qatar Investment Authority und den Investmentfonds des saudischen Prinzen Alwaleed bin Talal.
Ende Januar veräusserte Colony Capital als langjähriger Anteilseigner seine 4,9% an AccorHotels im Wert von mehr als 523 Millionen Euro. Colony Capital war 2005 bei Accor eingestiegen und schloss sich mit Eurazeo zusammen. Diese halten nach wie vor 4,28% der Anteile von AccorHotels und 7,97% der Stimmrechte – jedoch nicht mehr lange, wie bereits in einigen Wirtschaftszeitungen gemutmasst wird, die zu wissen scheinen, dass Eurazeo ebenso aussteigen wird.
Kommt es tatsächlich zum Verkauf der Anteile, wird das Unternehmen weder über einen französischen noch einen anderen europäischen Grossaktionär mehr verfügen. Insider behalten also die Bewegungen bei diesem globalen Shareholder-Mix im Auge. / SD
