Die italienische Regierung hat nicht nur ein Herz für Monumente, sondern jetzt auch für renovierungsbedürftige Hotels.Foto: map
Rom. Nach monatelangen Debatten hat das italienische Parlament endlich dem Kultur- und Tourismus-Dekret zugestimmt. Nachdem beide Kammern dem Dekret zustimmten, bestätigt das neue Gesetz nun die finanzpolitischen Zugeständnisse aus dem ersten Entwurf des Dekrets, die sowohl Spenden an künstlerische Infrastrukturen und Aktivitäten fördern wie auch Investitionen in die Tourismus-Branche.
Um die Digitalisierung des italienischen Reisemarktes zu fördern, enthält die finale Version des Dekrets eine Steuergutschrift für Hotels und andere Beherbergungsbetriebe wie auch für Incoming-Reisebüros und -Reiseanbieter, die die unterschiedlichen digitalen Entwicklungsprogramme unterstützen. Dazu gehören das Erstellen modernster Webseiten und Buchungsmaschinen, die für mobile Geräte optimiert sind, das Einrichten von WLAN-Systemen oder das Werben für Online-Programme auf traditionellen Seiten und in den sozialen Netzwerken.
Bernabó Bocca, Federalberghi: Steuererlass für gute Unternehmer.
Die Steuergutschrift wird zwischen 2015 und 2019 für einen Betrag verfügbar sein, der 30 Prozent der vom Investor getragenen Investitionen entspricht, mit einer Obergrenze von 12.500 Euro für jede Investition und einem jährlichen Gesamt-Budget von 15 Millionen Euro.
Dieselben steuerlichen Zugeständnisse gelten bis 2016 für Hotels und andere Beherbergungsbetriebe, die Renovierungen, Umbauten vornehmen und architektonische Hürden beseitigen. Die Obergrenze beläuft sich hierbei auf 200.000 Euro für jedes Vorhaben und ein jährliches Budget von 20 bis 50 Millionen Euro.
Klassifizierung soll auch überarbeitet werden
Das Dekret sieht auch bürokratische Vereinfachungen für touristische Unternehmensgründungen vor, besonders für junge Unternehmer. Für besonders dringende Renovierungsarbeiten, Schutzmassnahmen und Werbeprojekte in den wichtigsten nationalen Kulturstätten sind spezielle Massnahmen vorgesehen. Zwei Kapitel sind für Pompeji und den Palast von Caserta reserviert.
Das Dekret sieht sogar vor, die Unabhängigkeit der grössten nationalen Museen zu fördern und wird erneut versuchen, die italienische Tourismusbehörde und das nationale Klassifizierungssystem im Beherbergungs-Sektor zu reformieren. Bislang war dies den regionalen Behörden überlassen. Einige Kapitel werden endlich der finanziellen Unterstützung von Opern, Kinos und anderen kulturellen Initiativen gewidmet.
Giorgio Palmucci, AICA, begrüsst die Neuigkeitenebenso.
Die Zustimmung zum Dekret wurde von der Federalberghi-Confcommercio und der Confindustria Alberghi freudig aufgenommen. Die beiden grössten italienischen Hotelverbände sind besonders über die Steuersenkungen im Hinblick auf Renovierungsmassnahmen und die Digitalisierung der italienischen Reisebranche erfreut. "Letztendlich bietet das neue Gesetz keine wahllosen, universellen Mittel, sondern Steuerermässigungen für Unternehmen, die ehrliche Investitionen tätigen wollen", so Federalberghi-Präsident Bernabò Bocca, während AICA-Präsident Giorgio Palmucci die globale Sicht des Ministeriums unterstrich.
Andererseits, so fügte Federalberghi hinzu, würden die fehlenden finanziellen Mittel für einen fahlen Beigeschmack sorgen. Die Confcommercio begrüsste die Reform der ENIT und drängte die italienischen Behörden, erneut gegen ungesetzmässige Aktivitäten im Beherbergungsgewerbe vorzugehen und die Visa-Bürokratie zu vereinfachen. / Massimiliano Sarti
ÜBERNACHTUNGS- UND BESCHÄFTIGUNGSZAHLEN (2014 verglichen mit 2013)
Übernachtungen | Italienische | Internat. | Mitarbeiter | Unbefristete Verträge | Befristete Verträge | |
Jan | + 0,3% | - 0,6% | + 1,7% | - 1,9% | - 2,9% | - 0,2% |
Feb | - 1,9% | - 4,3% | + 1,2% | - 3,6% | - 3,3% | - 3,9% |
März | - 1,2% | - 0,3% | - 2,1% | - 4,4% | - 4,1% | - 4,9% |
April | + 9,7% | + 7,7% | + 11,6% | - 1,1% | - 2,8% | + 0,5% |
Mai | + 1,7% | + 7,1% | - 1,7% | - 1,1% | - 2,4% | + 0,1% |
Juni | + 1,2% | - 0,3% | + 2,6% | - 1,1% | - 3,4% | + 0,6% |
Gesamt | + 2% | +1,8% | + 2,3% | - 2% | - 3,1% | - 0,8% |
Quelle: Federalberghi